Todesbraeute
Schreie der armen Frau gehört.
Daniel deutete auf die Tür. »Es ist spät. Ich bin sicher, dass jeder von Ihnen der Familie seine Unterstützung zusichern möchte, aber im Augenblick wäre es besser, wenn Sie nach Hause gingen. Bitte.«
Der Mayor blieb, als die anderen hinausgingen. »Daniel, hast du schon einen Verdächtigen?« Daniel seufzte. Auch er war langsam am Ende. »Garth...« Garth Davis beugte sich vor. »Sobald morgen die Review ausgeliefert wird, läuft bei mir das Telefon heiß. Die Bürger werden sich um die Sicherheit ihrer Familien sorgen. Bitte gib mir etwas mehr als das übliche >Wir gehen verschiedenen Spuren nach<.«
»Ich kann dir nicht mehr sagen, weil wir nicht mehr haben. Wir wissen ja erst seit knapp zwei Stunden, um wen es sich überhaupt handelt. Gib uns wenigstens einen Tag.« Stirnrunzelnd nickte Davis. »Du rufst mich an?« »Versprochen.«
Endlich waren alle fort, und Daniel, Michael und Doc Granville blieben allein zurück. »Ich dachte, sie würden nie gehen«, sagte Michael müde.
Granville nestelte an seiner Krawatte. »Ich sehe noch einmal nach deiner Mutter, bevor auch ich fahre. Ruf mich an, wenn sie in der Nacht etwas braucht.« Daniel schüttelte beiden Männern die Hand. »Wenn es irgendetwas gibt, das ich für dich oder deine Familie tun kann, Michael, dann sag es mir bitte.« Er trat durch die Haustür, blieb im kalten Wind stehen und blickte zur Straße hinab, wo sich drei weitere Transporter eingefunden hatten. Die Reporter sprangen aus den Wagen, sobald sie ihn auf der Schwelle entdeckten. Wie Heuschrecken, dachte Daniel und zog innerlich den Kopf ein. Ja, in gewisser Hinsicht konnte er Frank verstehen. Er wappnete sich gegen die kommende Attacke, als er die lange Auffahrt hinunterging, vorbei an einem Mercedes, zwei BMWs, einem Rolls-Royce, einem Jaguar und einem Lincoln Town Car. Sein eigener Dienstwagen wirkte dagegen nahezu schäbig. Die Reporter hatten sich bereits auf Garth gestürzt, ließen ihn jedoch stehen, als er sich näherte.
»Agent Vartanian, können Sie uns sagen ...« Daniel hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. »Wir haben das Arcadia-Opfer als Janet Bowie identifiziert.« Blitze flammten auf, Kameras surrten, und Daniel setzte sein Pressegesicht auf.
»Ist der Kongressabgeordnete bereits benachrichtigt worden?«
Daniel unterdrückte das Bedürfnis, die Augen zu verdrehen. »Ja, oder ich würde es Ihnen nicht sagen. Keinen Kommentar mehr in dieser Nacht. Für morgen wird eine Pressekonferenz angesetzt. Zeit und Ort erfahren Sie von der Presseabteilung des GBI. Gute Nacht.« Er ging weiter, aber ein Reporter blieb ihm hartnäckig auf den Fersen. »Agent Vartanian, was ist das für ein Gefühl, nur eine Woche nach dem Mord an Ihrem Bruder in Ihrer Heimatstadt zu ermitteln?«
Daniel blieb stehen und starrte den jungen Mann, der ihm das Mikrofon hinhielt, fassungslos an. Simon war nicht ermordet worden. Das Wort mit seinem Tod in Verbindung zu bringen, war ein Affront gegen Opfer und ihre Familien auf der ganzen Welt. Simon war ... eliminiert worden. Aber der Begriff hatte natürlich mehr als nur einen unangenehmen Beigeschmack, also sagte Daniel nur: »Kein Kommentar.« Als der Mann den Mund öffnete, um nachzuhaken, bedachte er ihn mit einem Blick, der den Reporter einen Schritt zurückweichen ließ. »Keine weiteren Fragen«, stammelte der Mann. Anderen mit einem einzigen Blick das Blut zu Eis gefrieren zu lassen, war eine besondere Spezialität Arthur Vartanians gewesen, und diese Fähigkeit hatte Daniel von seinem Vater gelernt. Er setzte sie nicht oft ein, aber wenn, dann hatte er immer Erfolg damit. »Gute Nacht.« Als Daniel in seinem Wagen saß, schloss er die Augen. Er musste sich schon seit vielen Jahren mit trauernden Familien auseinandersetzen, und es wurde nicht leichter. Doch es war Frank Loomis' Verhalten, das ihn am meisten beschäftigte. Frank war Daniel beinahe wie ein echter Vater gewesen. Arthur Vartanian hatte diese Rolle nie ausfüllen können ... oder wollen. Dass Frank ihm heute nur Spott und Ablehnung entgegengebracht hatte ... tat weh. Doch Frank war auch nur ein Mensch, und zu erfahren, dass Arthur Simons »ersten« Tod gedeckt hatte, musste für ihn sehr hart gewesen sein. Abgesehen von der persönlichen Enttäuschung, von einem guten Freund belogen worden zu sein, hatte ihn die Presse nach der Enthüllung der Wahrheit als trägen und faulen Dorfbullen dargestellt, der ohne Hilfe nicht einmal seine eigenen
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