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Todesbraeute

Todesbraeute

Titel: Todesbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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blumiges, frisches Parfum. »Was ist los? Du zitterst ja entsetzlich. Meredith, was ist passiert? Du solltest auf sie aufpassen, nicht auf der Bank sitzen und lesen.«
    Kim berührte ihre Stirn, und Alex fuhr zurück, ohne den Blick von den Händen zu nehmen. Fass mich nicht an. Sie hätte es gerne hervorgestoßen, aber die Worte hallten nur in ihrem Kopf wider.
    »Ist alles in Ordnung mit ihr, Mom?« Merediths Stimme. Alex erinnerte sich vage an ihre Cousine, an ein damals großes siebenjähriges Mädchen, das mit zwei fünfjährigen Barbie gespielt hatte. Zwei kleine Mädchen. Alicia. Alex war nicht mehr die eine von zwei. Ich bin allein. Wieder stieg Panik in ihr auf. Herrgott noch mal, mach die Tür zu. Alex holte tief Luft. Konzentrierte sich auf die Finsternis in ihrem Geist. Das stille Dunkel.
    »Ja, ich glaube schon.« Kim hockte sich vor den Rollstuhl und tippte an Alex' Kinn, bis sie den Kopf hob. Ihr Blick begegnete Kims und glitt sofort zur Seite. Mit einem Seufzen richtete sich Kim wieder auf, und Alex stieß den Atem aus. »Komm, bringen wir sie zum Wagen. Dad fährt ihn vor den Eingang.« Der Fahrstuhl gab erneut ein Ping von sich, und Alex wurde rückwärts hineingefahren. »Aber was hat sie denn so aufgeregt? Ich war doch nur ein paar Minuten fort.«
    »Da waren zwei alte Ladys. Ich glaube, sie haben über Alex und Tante Kathy gesprochen.«
    »Was? Meredith, warum hast du sie denn nicht angesprochen?«
    »Ich habe nicht alles verstanden und dachte, Alex würde sie auch nicht hören. Sie haben die ganze Zeit geflüstert.« »Ja, das kann ich mir vorstellen. Alte Klatschtanten.« Die Fahrstuhltür glitt auf, und der Rollstuhl wurde in die Eingangshalle geschoben.
    »Mom.« Merediths Stimme klang warnend. »Da ist Mr. Crighton. Bailey und Wade sind bei ihm.«
    »Mist. Ich hätte gedacht, er wäre schlauer. Meredith, lauf zum Wagen und hol deinen Vater. Er soll den Sheriff anrufen - nur für den Fall, dass Mr. Crighton Ärger macht.« »Okay. Mom ... mach ihn nicht wütend, ja? Bitte.« »Keine Sorge. Lauf jetzt.«
    Der Rollstuhl hielt an, und Alex starrte konzentriert auf die Hände in ihrem Schoß. Ihre eigenen Hände. Hatten sie schon immer so ausgesehen?
    »Dad! Sie will sie mitnehmen! Bitte nicht! Sie darf Alex nicht mitnehmen.« Bailey. Sie klang, als weinte sie. Nicht weinen, Bailey. Es ist besser so.
    »Sie wird sie nirgendwo hinbringen.« Das schlurfende Geräusch seiner Stiefel war nicht mehr zu hören. Kim seufzte. »Craig, bitte. Mach keine Szene. Das ist weder gut für Alex noch für deine beiden Kinder. Bring Bailey und Wade nach Hause. Ich nehme Alex mit.« »Alex ist meine Tochter. Du kannst sie mir nicht einfach wegnehmen.«
    »Sie ist nicht deine Tochter, Craig. Du warst mit Kathy nicht verheiratet, und du hast sie nicht adoptiert. Sie ist meine Nichte und gehört zu mir. Es tut mir leid, Bailey«, fügte sie sanfter hinzu. »Es geht nicht anders. Aber du darfst natürlich jederzeit zu Besuch kommen.« Abgewetzte Arbeiterstiefel blieben vor dem Rollstuhl stehen. Alex zog die Füße ein. Fixierte ihre Hände. Atme. »Nein. Das Mädchen hat fünf Jahre in meinem Haus gelebt, Kim. Sie hat mich Daddy genannt.« Nein, das hatte Alex nie getan. Sie hatte »Sir« gesagt. Bailey weinte nun laut und schluchzend. »Bitte, Kim, nimm sie mir nicht weg.«
    »Du kannst nicht einfach mit ihr verschwinden. Sie will dich ja nicht einmal ansehen.« In Craigs Stimme lag ein Hauch Hysterie, aber er sagte die Wahrheit. Alex konnte Kim nicht ansehen, nicht einmal jetzt, da sie ihr Haar verändert hatte. Es war ein gutgemeinter Versuch gewesen, und Alex wusste, sie hätte ihrer Tante dankbar sein müssen. Aber Kim konnte ihre Augen nicht verändern, und das wusste Craig auch. »Du hast dir das Haar geschnitten und gefärbt, aber du siehst noch immer aus wie Kathy. Jedes Mal, wenn sie dich ansieht, sieht sie ihre Mama. Willst du ihr das antun?«
    »Und wenn sie bei dir bliebe, würde sie ihre Mutter jedes Mal, wenn sie das Wohnzimmer betritt, tot auf dem Boden liegen sehen«, fuhr Kim ihn an. »Wie konntest du sie nur allein lassen?«
    »Ich musste zur Arbeit«, knurrte Craig. »Damit sorgt man im Allgemeinen dafür, dass das Essen auf den Tisch kommt.«
    Ich hasse dich. Ich wünschte, du wärst tot. Die Stimmen kreischten in ihrem Kopf, laut, ausdauernd, zornig. Alex ließ den Kopf sinken, und Kims Hand strich leicht über ihren Nacken. Fass mich nicht an. Sie wollte wegrücken, aber Craig stand zu dicht bei

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