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Todesbraut

Titel: Todesbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Rosen wirkten wie ein Airbag, hätten sie sich nicht zwischen ihnen ausgebreitet, wäre Wencke ihm womöglich in die Arme gefallen. Nie hätte sie vermutet, dass das Wiedersehen sie so glücklich machen würde.
    »Hallo, Wencke!«
    »Komm doch rein oder wir setzen uns noch ein bisschen auf die Bank da, wenn du ausgepackt hast, frisch machen kannst du dich im Bad, Emil schläft schon, ich stelle die Blumen in die Vase, die sind aber schön   …«
    »Ich freue mich auch, dich zu sehen«, unterbrach er sie, dann ließ er den Strauß sinken, machte einen Schritt auf sie zu, nahm ihren Kopf in die Hände und küsste sie. Auf den Mund, ohne viel Brimborium.
    Wencke schwankte zwischen Ohnmacht und Tatendrang und entschied sich für Letzteres.
    »Also gut, erst mal Wasser für die Blumen und Wein für uns!«
    Sie gingen die Treppe hinauf. Es fühlte sich seltsam an, Axel durch die neue Wohnung zu führen, als wären sie beide in eine Zeitmaschine geraten und er wie durch ein Wunder drei Jahre weiter zu ihr katapultiert worden. Die Tür zum Kinderzimmer war nur angelehnt und ihr entging nicht der Blick, den Axel auf den schlafenden Emil warf. Damals hatte er ihn oft ins Bett gebracht und mit ihm hundertmal die Feuerwehr-Bilderbücher durchblättert. Ob er mit seiner neuen Tochter auch so   …?
    Später setzten sie sich tatsächlich noch auf die Gartenbank, obwohl es inzwischen schon dunkel und etwas kühl geworden war. Wencke zog die Beine an ihren Körper und nippte an ihrem Wein, während Axel von den Kollegen erzählte, von Britzke, Greven, Pal und dem Rechtsmediziner Riemer. Grüße bestellte er nicht, klar, niemand wusste, dass er hier war. Sie hatte sich nicht getraut, ihn zu fragen, wo seine Frau ihn heuteAbend wähnte. Es wäre ihr wie eine Grenzüberschreitung vorgekommen, denn über sein Privatleben hüllte er sich offensichtlich ganz bewusst in Schweigen, was immer das zu bedeuten hatte. Nur auf Nachfrage erzählte er, dass Kerstin Anfang des nächsten Jahres noch einmal operiert werden würde und die Hoffnung bestand, dass sie danach zumindest Hell und Dunkel würde unterscheiden können.
    Dann holte er tief Luft, legte den Arm um Wencke, zog sie leicht an sich und fragte: »Aber nun komm endlich zur Sache. Ich will wissen, welchen Umständen ich zu verdanken habe, dass du dich endlich bei mir gemeldet hast.«
    Wencke seufzte. Von ihr aus hätte das seichte Plaudern noch eine Weile dauern können. Es passte alles so gut zusammen, das Wasser im Kanal plätscherte gemütlich vor sich hin, aus einer der unteren Wohnungen drang leiser Jazz und die Berührung auf ihren Schultern war das Allerbeste. Wie gern hätte sie den Rest des Tages einfach nur vergessen.
    »Ich bin mit einem Fall von sogenanntem Ehrenmord beschäftigt. Ein Bruder hat vor drei Jahren versucht, seine Schwester zu ermorden und ich soll die genauen Tatumstände analysieren. Doch jetzt sieht alles anders aus   …«
    »Ich habe im Radio davon gehört: Der Bruder hat nach der Haftentlassung direkt da weitergemacht, wo er damals gescheitert ist. Das ist wirklich unglaublich!«
    »Eben«, bestätigte Wencke. »Ich glaube das tatsächlich nicht.«
    »Lass mich raten: Dein Bauchgefühl schlägt mal wieder Alarm?«
    Wencke nickte und erwiderte sein Lächeln nicht. Er kannte sie gut, oft genug waren sie sich in die Quere gekommen, wenn ihre Intuition seiner Sachlichkeit widersprach. Doch er musste zugeben, dass sie bislang immer, na ja, meistens, richtig gelegen hatte. »Ich habe Kontakt zu seiner Verteidigerin aufgenommen,sie hat mich zu der Familie der Ermordeten geschleppt, und ich könnte schwören, die haben da irgendwas vertuscht. Der Exmann des Opfers hat mich zudem kurz vorher in der Stadt verfolgt, warum auch immer, und die Kinder sind wie vom Erdboden verschluckt   …«
    »Jetzt mal halblang. Du redest ja, als wärst du dabei, diesen Mord aufklären zu wollen. Was sagt denn das LKA dazu?«
    »Meine Chefin ist wenig begeistert, milde ausgedrückt.«
    »Und du mischst trotzdem mit?«
    Sie nickte.
    »Gott sei Dank, du hast dich nicht verändert.« Er streichelte ihr sanft den Oberarm. »Handelst dir Ärger ein, wenn du es ganz bequem haben könntest. Gehst Dingen auf den Grund, die dich nichts angehen. Wahrscheinlich fühlst du dich noch auf irgendeine Weise schuldig an dem Mord   …?«
    Ertappt. »Gestern habe ich mit Armanc Mêrdîn gesprochen, zwei Stunden lang, und ich hatte nicht den Eindruck, dass eine Gefahr von ihm ausging. Und heute

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