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Todesbrut

Todesbrut

Titel: Todesbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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und schämte sich für Ubbo Jansens Auftritt mit dem Gewehr. Tief in sich glaubte Akki immer noch an das Gute im Menschen. Aber als Ubbo Jansen spöttisch konterte: »Deshalb kommen Sie auch durch den Keller und brechen ein, statt die Tür am Eingang zu nehmen«, zerplatzten seine Hoffnungen sofort. Er fragte sich, ob das oft so war. Wollte er die Wirklichkeit manchmal nicht sehen? War er bei aller politischen Arbeit so naiv?
    Josys Stimme hatte einen harten, fast metallischen Klang. Sie zeigte auf Thorsten Gärtner: »Du und deine Freunde, ihr habt Tausende Tiere vernichtet.«
    »Es tut ihnen leid«, sagte Niklas Gärtner, ohne sich nach seinem Sohn umzudrehen.
    »Mörder!«, zischte Akki und hob drohend das Messer.
    »Die … die wären doch sowieso gegrillt worden«, stammelte Thorsten.
    »Schwachkopf!«, schrie Ubbo Jansen. »Wir produzieren hier keine halben Hähnchen für Imbissbuden! Hier geht es um Eier!«
    »Können wir nicht über alles in Ruhe reden?«, fragte Niklas Gärtner.
    Ubbo Jansen richtete die Läufe des Gewehrs jetzt auf Thorsten. »Ja klar. Wir reden in Ruhe. Der Kleine entschuldigt sich und zahlt alles von seinem Taschengeld in monatlichen Raten ab, oder wie stellen Sie sich das vor?«
    Er wischte sich mit dem Handrücken übers Gesicht. Seine Augen brannten noch von dem Qualm. Dabei richtete er das Gewehr für einen Moment zur Decke. Augenblicklich griff Niklas Gärtner an. »Jetzt!«, schrie er und stürzte sich auf Ubbo Jansen. Schon hatte er ihm das Gewehr entrissen.
    Akki war sofort klar, dass er jetzt der einzige Bewaffnete in seiner Gruppe war. Er ging in die Knie, bereit zum Sprung, und fuchtelte mit der Klinge durch die Luft.
    Niklas Gärtner bedrohte ihn mit dem Gewehr und befahl: »Mach dich nicht unglücklich, Junge. Lass das Messer einfach fallen.«
    Akki tat es ohne Widerrede, wofür er von Josy einen Blick tiefer Verachtung erntete.
    »So sieht es also aus, wenn jemand kommt, um zu helfen«, spottete Ubbo Jansen bitter.
    »Hände hoch und Gesichter zur Wand«, kommandierte Gärtner. »Wer hält sich sonst noch im Gebäude auf?«
    Josy, Akki und Ubbo Jansen hoben die Hände, aber niemand antwortete. Stattdessen fragte Josy: »Wollen Sie uns jetzt umbringen wie die Hühner? Ich habe neulich einen Film darüber gesehen. Die meisten Morde sind Vertuschungsdelikte. Jemand bricht bei seinem Nachbarn ein, will eigentlich nur den Familienschmuck klauen und das Sparschwein vom Kleinsten, aber dann ist wider Erwarten doch jemand im Haus, der Dieb wird erwischt, und damit nicht rauskommt, was er getan hat, rottet er eine ganze Familie aus. Ist das bei Ihnen jetzt auch so?«
    Niklas Gärtner wirkte auf Josy wie jemand, der sich erwischt fühlte.
    Corinna, die die ganze Zeit im Hintergrund geblieben war, mischte sich jetzt ein. Sie fauchte Josy an: »Jetzt mach mal halblang, Zicke. Ihr habt einen von uns angeschossen. Der sieht aus wie ein Sieb. Ich finde, ihr solltet kleinere Brötchen backen! Überhaupt habt ihr uns doch erst in diese Situation gebracht mit dem ganzen Federvieh!«
    Niklas Gärtner blieb stur: »Ich will wissen, wer sonst noch im Haus ist!«
    »Nur Tim«, sagte Akki. »Der kommt hier nicht runter. Der sitzt doch im Rollstuhl.«
    »Idiot!«, zischte Josy aufgebracht in Akkis Richtung. Sie empfand Akkis Worte als Verrat.
    Schamesröte stieg in Akkis Gesicht.
    Josy kreischte: »Hau ab, Tim! Versteck dich! Die Schweine suchen dich!«
    Ubbo Jansens Respekt vor Josy wuchs noch einmal. Aber er wusste, dass Tim keine Chance hatte zu entkommen, trotzdem rief er, um Gärtner zu bremsen: »Tim, schieß auf den Ersten, der versucht, die Tür zu öffnen!«
    Niklas Gärtner schlug nach Ubbo Jansen, traf ihn aber nicht.
    »Hat er eine Waffe?«, fragte Gärtner.
    »Eine Pumpgun«, log Ubbo Jansen.
    Josy wusste, dass es eine Finte war. Als Eddy an ihr vorbeistürmte, trat sie ihm die Beine weg. Er knickte ein und tat sich beim Sturz weh.
    Er sprang wieder auf und im gleichen Moment brach in ihm der Hass auf schöne junge Frauen durch. Die vielen Abfuhren, die er sich eingehandelt hatte. Er hatte von Frauen wie Josy so viele Körbe bekommen, dass es ausreichte, um ein Geschäft damit zu eröffnen.
    Er ging auf Josy los.
    Akki stand starr. Justin stoppte seinen Bruder. »Lass sie. Sie ist es nicht wert. Wir haben Wichtigeres zu tun.«
    Josy und Ubbo Jansen hatten die Hoffnung, dass es Tim gelungen war, sich auf der Toilette einzuschließen. Die Angst vor einer Pumpgun würde die Bande daran

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