Todescode
an. Und für genauso real hält er solche Sachen auch. Und selbst wenn er euch glauben würde, was dann? Was glauben Sie – dass die Polizei von San Jose euch unter Personenschutz stellt?«
Verdammt, er hatte recht. Aber …
»Irgendwer hat die Akten aus unseren Büros geklaut«, sagte sie. »Wie sind die hier reingekommen?«
»Da fallen mir mehrere Möglichkeiten ein«, sagte Ben.
Alex beugte sich in seinem Sessel vor. »Die Kennkarten. Die sind alle individuell kodiert. Man könnte also nachsehen, wer gekommen und gegangen ist und wann.«
Ben schüttelte den Kopf. »Selbst wenn ihnen jemand aus der Kanzlei geholfen hat, anhand der Karten werdet ihr nicht rausfinden, wer es war.«
»Wieso nicht?«, fragte Sarah.
»Bei allem anderen waren sie ausgesprochen gründlich gewesen. Einen so offenkundigen Fehler würden sie sich nicht leisten.«
»Wie käme man sonst hier in der Nacht raus und rein?«, fragte Sarah.
»Hören Sie, man muss keine Tarnkappe tragen, um sich tagsüber an der Empfangssekretärin vorbeizuschleichen und auf dem Klo oder sonst wo zu verstecken, bis die Kanzlei leer ist. Dafür gäbe es keinen elektronischen Beweis.«
»Aber sie haben genau gewusst, wo unsere Büros sind«, sagte Sarah.
»Eure Namen stehen draußen neben der Tür. Obwohl es auch so kein Problem wäre. Die Sache war von langer Hand geplant. Die haben das Ablagesystem der Kanzlei ausspioniert, die haben euch beobachtet, monatelang.«
»Trotzdem«, sagte Alex, »ich finde, wir sollten den Sicherheitsdienst einschalten.«
»Nein«, sagte Ben.
»Wieso nicht?«
»Erstens, wie gesagt, ist es Zeitverschwendung. Zweitens, du hast mich schon genug Leuten hier vorgestellt. Ich möchte keine übermäßige Aufmerksamkeit erregen.«
Sarah wollte sich erneut mit einer patzigen Bemerkung einmischen, verkniff es sich dann aber.
»Vertraust du deinem Boss?«, fragte Ben. »Diesem Cowboy?«
Alex hatte das
Ich vertraue niemandem
schon auf der Zunge, sagte aber stattdessen: »Warum? Glaubst du, er steckt in der Sache mit drin?«
Ben zuckte die Achseln. »Er war heute sehr früh hier.«
»Er kommt und geht zu den merkwürdigsten Zeiten. Aber wieso sollte er bei so was mitmachen?«
»Woher soll ich das wissen? Er ist
dein
Boss.«
»Er verdient eine siebenstellige Summe im Jahr. Finanzielle Motive hätte er wohl kaum.«
Ben lachte. »Ist es diesen Leuten denn jemals genug?«
Es wurde einen Moment still im Raum. »Also schön«, sagte Sarah, »Option zwei. Worüber reden wir genau?«
Ben sah Alex an. »Kannst du mit der Backup-Datei arbeiten?«
»Natürlich«, sagte Alex.
»Dann tu’s. Pack eine Tasche für ein paar Tage, such dir ein sicheres Plätzchen, wo du dich verkriechen kannst, vergiss alles andere und finde raus, was an dieser Software so besonders ist.«
»Nach viel hört sich das nicht an«, sagte Sarah.
»Ist es auch nicht. Aber immer noch besser, als dass Alex seelenruhig abwartet, bis ihm jemand eine Kugel in den Hinterkopf schießt.«
Sie begriff, dass er nur Alex empfohlen hatte, abzutauchen. Und was sollte
sie
machen? Zwei Menschen waren tot. Aus ihrem Büro war etwas gestohlen worden. Jemand hatte sich in das PAIR -Register eingehackt und war in Alex’ Haus eingebrochen. Die Vorstellung, dass die einzigen beiden Menschen auf der Welt, die wussten, was los war, sie alleinlassen würden, war beängstigend.
»Und?«, sagte Alex. »Was soll Sarah machen?«
Sarah war so dankbar, dass sie sich zwingen musste, ihn nicht anzulächeln.
»Das Gleiche wie du«, sagte Ben. »Sich bedeckt halten, abwarten, bis du rausgefunden hast, was die Software wirklich kann.«
»Das kann ich mit Sarahs Hilfe schneller rausfinden als allein.«
Sarah blinzelte. War das soeben aus Alex Trevens Mund gekommen?
Ben schüttelte den Kopf. »Ich halte es für sicherer, wenn –«
»Wenn was?«, sagte Alex. »Wenn wir uns trennen? Ich wüsste nicht, wieso. Und du hast es selbst gesagt: Wir können uns erst richtig sicher fühlen, wenn wir wissen, warum jemand so scharf auf diese Software ist, dass er dafür buchstäblich über Leichen geht.«
Ben kratzte sich die Wange. »Na schön. Wie ihr wollt.«
Alex blickte Sarah an. »Können Sie für ein paar Tage verschwinden?«
Sie atmete tief aus. »Vielleicht wenn ich krank wäre … Sie sind doch auch krank, nicht? Die Grippe?«
»Ich war’s jedenfalls bis heute Morgen«, sagte Alex. »Osborne hat mich reinkommen sehen.«
Sarah rang sich ein Lächeln ab. »Ich könnte mich doch bei
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