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Todescode

Todescode

Titel: Todescode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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hab einen Tipp für Sie«, sagte er träge auf seinem Kaugummi kauend. »Statt zuerst Amerika für alles verantwortlich zu machen, das Ihnen gegen den Strich geht, wieso ziehen Sie nicht mal ein paar andere Möglichkeiten in Erwägung?«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel die Mullahs in Teheran? Sie würden nicht glauben, was für einen Scheiß die sich leisten.«
    Sarah wusste, dass er sie wieder provozieren wollte, und versuchte, ruhig zu bleiben. Am liebsten hätte sie gesagt:
Ich bin Amerikanerin, Sie Scheißrassist, und ich hasse die Mullahs.
Aber sie wusste, dass er genau das wollte, dass er sie auf die Palme bringen wollte. Anschließend würde er sicher sagen, sie wäre einfach überemotional und die Liste von Eigenschaften, die sie jetzt schon nicht an ihm ausstehen konnte, noch um Sexismus bereichern.
    »Ja, klar.« Sie lenkte ihre Wut in Sarkasmus um. »Der Iran gehört unbedingt auf die Liste. Schließlich stellt jedes Land mit einem Bruttoinlandsprodukt wie das von Finnland eine ernste Bedrohung für unsere nationale Sicherheit dar. Ich meine, haben Sie das in den Nachrichten mitgekriegt? Letzte Woche wurden zwei iranische Nuklearforscher in Istanbul auf offener Straße ermordet.«
    »Tatsächlich?«, sagte Ben. »Das muss ich wohl verpasst haben.«
    »Ja, zusammen mit ihren Bodyguards. Obwohl wir mit dem Präsidentenerlass 12 333 ein Gesetz haben, das Mordanschläge verbietet.«
    Ben zuckte die Achseln. »Was will man machen? Der Iran hat jede Menge Feinde.«
    »Sicher, und vielleicht haben wir einen von denen ja mit dem Job beauftragt, so wie wir früher Folterungen in Auftrag gegeben haben, um unser Gesetz gegen Folter zu umgehen. Bis wir das selbst übernommen haben. Sehen Sie, was passiert, wenn geduldet wird, dass das Gesetz ein bisschen gebrochen wird? Es wird irgendwann gewaltig gebrochen.«
    »Ich bewundere Ihren Idealismus«, sagte Ben mit einem väterlichen Lächeln, das in ihr den Wunsch weckte, ihm eine reinzuhauen.
    Alex sagte: »Du hast eine dritte Möglichkeit erwähnt. Welche ist das?«
    Ein Moment verging, während Ben einen seiner Fingernägel betrachtete. Dann sagte er: »Die wollt ihr bestimmt nicht hören. Es ist die ohne Happy End. Und im Augenblick sieht sie aus wie die wahrscheinlichste. Ich hab zunehmend den Eindruck, dass ihr zwei den Kopf in den Sand stecken werdet, bis euch jemand den Hintern wegschießt.«
    Wie konnte er so über seinen Bruder reden? Wie konnte er sich so wenig aus ihm machen? War das Theater? Immerhin war er hier, das musste doch was bedeuten.
    »Was ist mit der Polizei?«, fragte sie.
    Ben sah sie an. »Was soll damit sein?«
    »Wir könnten das mit den verschwundenen Akten melden.«
    »Klar, das könntet ihr. Was meinen Sie, würde die Polizei dann unternehmen?«
    »Keine Ahnung. Begreifen, dass hier wirklich was im Gange ist, genau wie wir. Zusätzlich Leute einsetzen. Uns vielleicht beschützen.«
    Ben zuckte die Achseln. »Na, dann nur zu.«
    Sarah funkelte ihn wütend an. Am liebsten hätte sie ihm die Unbekümmertheit aus dem Gesicht geschlagen.
    »Okay«, sagte sie, nachdem sie einen Moment geschäumt hatte, »sagen Sie mir, was ich nicht bedenke.«
    Ben seufzte. »Sie betrachten Dinge nicht aus der Perspektive der anderen Seite. In diesem Fall ist die andere Seite die Polizei. Alex hat ihnen seine Verschwörungstheorie bereits unterbreitet, nicht wahr, Alex?«
    »Na, so würde ich das nicht nennen«, sagte Alex. »Und außerdem, das war, bevor –«
    »Bevor was? Bevor du behauptet hast, es seien ein paar Akten verschwunden? Sie werden denken, das sei ein Trick. Sie werden denken, ihr würdet das nur sagen, um ernst genommen zu werden. Sie werden anfangen, euch ganz genau unter die Lupe zu nehmen, genauer, als euch lieb ist.«
    »Aber meine Akten sind auch verschwunden«, sagte Sarah.
    »Stimmt. Die werden denken, Alex hat sie Ihnen weggenommen, damit Sie seine Behauptung bestätigen.«
    »Das würden sie nicht denken«, sagte sie und merkte, dass sie sich bockig anhörte. Sie wollte einfach nicht, dass er recht hatte.
    »Wie viele Polizisten kennen Sie?«, fragte Ben. »Wissen Sie, was die so den ganzen Tag machen, wie sie die Welt sehen? Ich will Ihnen sagen, womit sich ein Detective vom Morddezernat in San Jose hauptsächlich rumschlagen muss. Jugendbanden. Erschossene Teenager. Zeugen, die Angst haben, den Mund aufzumachen. Damit muss er fertigwerden. Das ist seine Welt. Der Mist, in den ihr zwei verstrickt seid? So was sieht er sich im Kino

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