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Todescode

Todescode

Titel: Todescode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Ihnen angesteckt haben. Und Sie könnten einen Rückfall bekommen.«
    Alex blickte Ben an. »Was ist mit dir?«
    »Was soll mit mir sein?«
    Alex seufzte. »Kannst du noch ein bisschen mehr Zeit für die Sache hier erübrigen? Ein bisschen mehr Zeit für Sarah und mich?«
    »Ich glaube nicht, dass ihr mich wirklich braucht.«
    Alex legte die Hände flach auf den Tisch, als suchte er Halt oder wollte sich abstützen. »Doch, Ben, wir brauchen dich. Wir sind bloß zwei Anwälte, wie du bemerkt hast. Schon allein wie schnell du mich aufgespürt hast, als ich das erste Mal versucht habe, mich zu verkriechen. Das könnte jemand anders auch. Wir müssen zusammenhalten.«
    Ben blickte zum Fenster hinaus. Er ballte eine Hand zur Faust. Die Knöchel knackten.
    »Zusammenhalten«, sagte er.
    Alex sah ihn an. »Genau.«
    Ben nickte. »Also schön. Aber ihr zwei habt eure Aufgabe, und ich meine. Eure Aufgabe ist es, der Software auf den Grund zu gehen. Ich bin für alles andere zuständig. Ich habe das Sagen. Ihr stellt nichts, was ich mache, in Frage. Ihr belehrt mich nicht. Ihr tut, was ich sage. Ihr seid jetzt in meiner Welt, nicht in eurer. Verstanden?«
    Alex sagte: »Alles klar.«
    Ben sah Sarah an. Sarah erwiderte seinen Blick –
Scheißkontrollfreak
–, sagte aber nichts.
    »Verstanden?«, fragte er wieder.
    »Ich verstehe Sie«, sagte sie.
    »Ja«, sagte er, »ich verstehe Sie auch. Zeigt mir mal eure Handys.«
    Sarah dachte,
Was kommt jetzt schon wieder
?, sagte aber nichts. Sie gab Ben ihr Handy. Alex tat es ihr gleich.
    Ben schaltete beide Geräte aus und warf sie in eine Ledertasche auf dem Schreibtisch. Sarah sagte: »Was soll das?«
    »Sie stellen nichts, was ich mache, in Frage«, sagte Ben.
    »Doch, das tue ich, wenn Sie mir einfach mein Handy wegnehmen. Und nur weil ich nichts in Frage stellen soll, was Sie machen, muss Ihnen kein Zacken aus der Krone fallen, wenn Sie mir zur Abwechslung mal eine Erklärung liefern.«
    Ben lachte. Sie hätte ihm schon wieder am liebsten eine reingehauen.
    »Ich weiß, es ist für euch schwer, das zu akzeptieren«, sagte er, »aber irgendwer hat sich ernsthaft in euer Leben eingeschlichen. Privat und beruflich. In alle Bereiche. Die Autos, die ihr fahrt. Die Lokale, wo ihr normalerweise hingeht. Was ihr so macht. Kapiert ihr das? Ich kann euch garantieren, wenn ich derjenige wäre, der euch jagt, würde ich mich an eure Handysignale heften, bis ihr mir eine noch einfachere Verfolgungsmöglichkeit bietet. Ist einer von euch Mitglied bei einem Automobilclub oder Kunde bei einem Concierge-Service und hat obendrein ein Navi?«
    Sarah nickte und sah, dass Alex das auch tat. Bei der Formulierung, die er so beiläufig benutzt hatte – »der euch jagt« –, war es ihr eiskalt über den Rücken gelaufen.
    »Na, herzlichen Glückwunsch. Auf so was würde ich mich auch konzentrieren. Ihr sagt, ihr seid bereit, für eine Weile unterzutauchen, aber ihr wisst nicht, wie. Keiner hat gesagt, dass das leicht ist. Ihr müsst dafür schon auf ein paar Annehmlichkeiten verzichten. Okay? Braucht ihr noch mehr Erklärungen, oder habt ihr es jetzt kapiert?«
    Sie schwiegen alle drei einen Augenblick. Sarah sah ein, dass er recht hatte, ärgerte sich aber nach wie vor über die Art, wie er es sagte.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Alex.
    Ben sah Sarah an. »Genau das, was ich euch sage.«

18 Vielleicht klappt’s ja beim nächsten Mal
    Sie fuhren in Bens Mietwagen zum Four Seasons, Alex am Steuer, Sarah neben ihm, Ben auf der Rückbank. Ben war sauer. Er war jetzt wie lange wieder hier, zwölf Stunden? Und schon hatte er die Kontrolle über die Situation verloren.
    Er traute der Frau nicht. Sie war offensichtlich politisch interessiert, und es war durchaus denkbar, dass sie einen Onkel oder Cousin in einem der Sicherheitsdienste sitzen hatte. Ein einziger Anruf hätte genügt –
he, Onkel Ahmad, ich habe hier gerade eine Patentsache auf dem Tisch, eine Software, die du dir mal ansehen solltest. Genau so was, worauf ich achten sollte, wie du gesagt hast
. Ja, vielleicht war das unwahrscheinlich, aber die Cyberwar-Ambitionen des Iran waren, wie er wusste, real.
    Und irgendwer hatte die Dokumente aus Alex’ Büro mitgehen lassen. Irgendwer, der wusste, wo er suchen musste, oder der ganz präzise Informationen bekommen hatte. Es musste irgendjemand in der Kanzlei sein. Wer sonst würde so gut Bescheid wissen? Wer sonst hätte die Motivation dazu? Dass sie behauptete, ebenfalls Unterlagen zu

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