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Todescode

Todescode

Titel: Todescode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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    Er ging zu ihrem Wagen und schob den Kopf hinein. Kein Schlüssel im Zündschloss. Ben sah auch warum: Das Zündschloss war geknackt worden. Sie hatten den Wagen aufgebrochen und kurzgeschlossen. Clever. Eine Beschreibung des Fahrzeugs oder ein Kennzeichen würde nichts bringen.
    Das war alles. Keine Injektionsspritzen, keine Handfesseln, nichts. Sie hatten also nicht vorgehabt, Alex zu kidnappen. Sie wollten ihn umlegen und sich aus dem Staub machen. Eventuelle Zeugen hätten zwei Typen mit Sonnenbrillen beschrieben, wenn überhaupt, und ein gestohlenes Auto. Ein ungeklärter Mord, den die Polizei vermutlich in Zusammenhang mit Drogen bringen würde. Schließlich hatte den Mandanten des Opfers erst zwei Tage zuvor das gleiche Schicksal ereilt, oder? Ben warf einen Blick auf die beiden Toten und dachte:
Vielleicht klappt’s ja beim nächsten Mal, ihr Pfeifen.
    Er steckte die Glock zurück ins Holster und ging zum Tor der Lieferanteneinfahrt, die an der Manhattan Avenue lag. Er kletterte über das Tor und holte im Gehen sein Handy hervor. Alex meldete sich umgehend.
    »Ich bin’s. Komm nicht zurück zum Hotel. Ich geh die West Bayshore Road in nördlicher Richtung hoch, parallel zum Freeway. Weißt du, wo das ist?«
    »Klar.«
    »Gut. Nimm die Woodland Avenue bis zur Euclid Avenue, dann die Euclid zur West Bayshore. Fahr ganz normal.«
    »Wieso sollte ich nicht normal fahren? Was ist los?«
    »Es ist alles in Ordnung. Tu einfach, was ich sage.«
    Er legte auf. Zwei Minuten später hörte er von hinten ein Auto näher kommen. Er warf einen Blick über die Schulter, bereit, nach der Glock zu greifen, doch es war Alex. Alex hielt neben ihm. Ben stieg ein und sagte: »Fahr los«, noch ehe er die Tür zugeknallt hatte.
    »Was ist passiert?«, fragte Alex.
    »Fahr einfach. Schön langsam. Durch Menlo Park und weiter zur I-280. Ich erzähl euch unterwegs mehr.«
    Sarah drehte sich um und sah ihn an. »Sie haben Blut im Gesicht«, sagte sie.
    Mist, das konnte nur passiert sein, als er Iwan den Kopfstoß verpasst hatte. Ben schaute in den Rückspiegel und wischte sich sauber.
    »Das ist nicht Ihr Blut«, sagte sie.
    Ben lächelte, spürte, wie ihn das Bedürfnis überkam, loszulachen, und wusste, dass er nur noch zehn Sekunden hatte, bis er am ganzen Körper zittern würde.
    »Das ist die beste Sorte«, sagte er.
    »Was zum Teufel ist passiert?«, fragte Alex wieder.
    Sie näherten sich einer Do-it-yourself-Autowaschanlage auf der Oak Grove Avenue. »Fahr zu der Waschanlage«, sagte Ben, »und entriegel den Kofferraum. Ich muss kurz aussteigen.«
    Alex hielt in einer der Waschbuchten. Ben sprang raus und holte die echten Kennzeichen des Mietwagens aus dem Kofferraum. Er schraubte sie anstelle der Kennzeichen an, die er gestohlen und am Wagen montiert hatte, bevor er das erste Mal zu Alex ins Four Seasons gefahren war. Die gestohlenen Nummernschilder verstaute er in seiner Ledertasche und nahm eine andere Pistole heraus, wieder eine Glock 17. Die benutzte Pistole und die Kennzeichen würde er später wegwerfen, wenn Sarah es nicht mitbekam.
    Er stieg wieder ein, und Alex fuhr los. »Sie haben die Nummernschilder ausgetauscht?«, fragte Sarah.
    »Musste ich. In der Gegend vom Hotel haben bestimmt irgendwelche Leute Schüsse gehört. Ich bin mir ziemlich sicher, dass eine ganze Reihe von ihnen zum Fenster rausgeschaut haben. Ein paar haben vielleicht gesehen, wie ich zu euch ins Auto gestiegen bin, obwohl das ein ganzes Stück von der Stelle entfernt war, wo die Schüsse gefallen sind. Und irgendwer hat sich vielleicht das Kennzeichen notiert. Wir sollten kein Risiko eingehen.«
    »Schüsse?«, sagte Alex. »Herrgott noch mal, Ben!«
    Sarah sagte: »Wo haben Sie die Nummernschilder her?«
    »Hab ich mir ausgeliehen.«
    Alex drehte sich zu ihm um. Er hatte die Augen weit aufgerissen. »Hast du … ich meine, hast du jemanden erschossen?«
    »Augen auf die Straße, Alex. Mach du deine Arbeit, und lass mich meine machen.«
    Alex schaute wieder nach vorn und sagte: »Ich glaub das nicht. Das ist doch alles nicht wahr.«
    »Sie waren zu zweit, Amigo«, sagte Ben. »Haben in einem gestohlenen Wagen gleich neben deinem gewartet. Meinst du, die waren da, um dir freundlich Hallo zu sagen?«
    »Aber wie kannst du dir so sicher sein, dass sie –«
    »Alex. Halt den Mund und konzentrier dich aufs Fahren, verdammt.«
    Das brachte ihn zum Schweigen. Dieser Arsch. Statt vielleicht mal auf die Idee zu kommen, so was zu sagen wie:
Toll,

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