Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todescode

Todescode

Titel: Todescode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
Vom Netzwerk:
Hochgenuss« nannte. Alex zückte sein Portemonnaie, und Ben achtete darauf, dass er in bar zahlte.
    Sie warteten am Ende der Theke. »Hab ich euch nicht gesagt, ihr sollt nirgendwo hingehen, wo man euch kennt?«, sagte Ben. »Erst der Manager vom Four Seasons, jetzt der Typ da … ihr seid echt eine Strafe.«
    Sarah hob eine Hand ans Ohr und deutete zur Decke, um auf die laute Musik hinzuweisen. »Wie bitte?«
    Er ging mit dem Mund dicht an ihr Ohr und wiederholte, was er gesagt hatte.
    »Verdammt, ja«, sagte sie. »Entschuldigung, Sie haben recht.«
    Menschenskind, dachte er. Wie konnte man nur so blöd sein?
    Sie warteten. Die Bedienung stellte die Kaffees auf die Theke. Ben wollte an Sarah vorbeigreifen, um seine Tasse zu nehmen, und sie zuckte zusammen. Und dann begriff er.
    Sie hatte Angst vor ihm. Sie konnte ihm etwas anhängen, was die Polizei als Doppelmord untersuchen würde, und sie hatte Angst davor, was er jetzt tun würde. Sie war absichtlich mit ihnen hierhergefahren, damit sie Zeugen hatte.
    Ihre Denkweise beeindruckte ihn, doch gleichzeitig erschreckte ihn das, was ihr zugrunde lag. Wann war er an den Punkt gekommen, an dem eine Frau, die aller Wahrscheinlichkeit nach nichts Unrechtes getan hatte, ihn ansah und um ihr Leben fürchtete?
    Ein Delta-Force-Typ, dem er in Mogadischu begegnet war, hatte mal gesagt, dass man an der Art, wie die Leute, die man beschützen soll, auf einen reagieren, ablesen kann, was für eine Art von Kämpfer man ist. Sind sie beruhigt durch deine Gegenwart, oder haben sie Angst?
    Großer Gott.
    Er nahm einen Schluck Kaffee und nickte anerkennend. »Der ist gut.«
    »Ja.«
    Er wedelte mit der Hand in keine bestimmte Richtung. »Sie, äh, wohnen hier in der Gegend?«
    »Ja, und das hier ist mein Stammcafé«, sagte sie, während sie Zucker in ihren Kaffee rührte.
    Klar, hatte ich mir schon gedacht.
    »Macht Ihnen die Pendelei nichts aus?«
    Sie sah ihn an, und er konnte spüren, wie sie überlegte. »Ist halb so wild«, sagte sie nach einem Augenblick. »Über die I-280 geht das schnell. Es lohnt sich, in San Francisco zu wohnen. Sind Sie nicht hier aufgewachsen?«
    »Nicht in der Stadt«, sagte er und sah sich um. Sehr unwahrscheinlich, dass jemand wissen würde, wo sie am liebsten ihren Kaffee trank. Aber er wollte die Möglichkeit auch nicht ausschließen. »Etwas außerhalb. In Portola Valley.«
    »Schön, aber San Francisco ist trotzdem Ihre Stadt, nicht?«
    »Ich war lange nicht mehr hier«, sagte er und blickte weg. In Wahrheit machte es ihn beklommen, in der Stadt zu sein, obwohl er nicht genau sagen konnte, warum. Es war kein operatives Gefühl … etwas anderes. Er verdrängte den Gedanken und nahm sich vor, ihn später zu analysieren.
    Sie gingen nach hinten, wo es ruhiger war, um auf zwei schwarzen Ledersofas neben einem Berg aus Kaffeesäcken und einer riesigen Röstmaschine Platz zu nehmen. Eine Hintertür stand offen, und Ben warf einen Blick hinaus, ehe er sich setzte. Er blickte in einen umzäunten Hof voller Fahrräder, mit ein paar Topfpflanzen und allerlei Krimskrams. Der Zaun wäre mühelos zu überwinden, in beide Richtungen. Er würde ihn im Auge behalten.
    »Wo sollen wir uns einquartieren?«, fragte Alex.
    Ben hatte schon darüber nachgedacht. Er wollte ein Hotel, das groß genug war, um Anonymität zu bieten, aber auch nicht so groß, dass es eine Lobby hätte, in der es von irgendwelchen Tagungsteilnehmern wimmelte und sich jemand leicht auf die Lauer legen könnte. Er hoffte zwar, dass das nicht passieren würde, aber in der Ausbildung hatte er auf die leichte Tour und im Kampf auf die harte Tour gelernt, dass eine gute Verteidigung immer aus mehreren Strategien bestand.
    Die andere Bedingung war, das Hotel sollte in einem Teil der Stadt liegen, in dem er sich auskannte. Weshalb eigentlich nur North Beach in Frage kam, ein Viertel mit überwiegend dreistöckigen, in hellen Farben gestrichenen Häusern, die noch von 1906 stammten, dem Jahr, als die Stadt nach dem katastrophalen Erdbeben und der anschließenden Feuersbrunst zu großen Teilen wiederaufgebaut wurde. Die Gegend war ursprünglich ein Strand gewesen, doch durch Landgewinnung hatte sich die Stadt längst nach Nordosten in die Bucht ausgedehnt und der Name diente jetzt nur noch als Erinnerung an vergangene Zeiten. In der Highschool war er mit seinen Freunden öfters übers Wochenende hingefahren, und dann waren sie heimlich in Little Italy in Bars gegangen, wo die Ausweiskontrollen lasch

Weitere Kostenlose Bücher