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Todesdämmerung

Todesdämmerung

Titel: Todesdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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dem er hineingefahren war, auch wieder aus der Einfahrt heraus, aber nicht zurück auf die Straße, sondern auf den Rasen. Er raste quer über die Rasenflächen auf ihn zu, fetzte das Gras auf, zog hinter sich eine Fontäne aus Schlamm und Erdbrocken her, walzte Blumenbeete nieder, stieß ein Vogelbecken um, dann heulte der Motor auf, die Reifen drehten einen Augenblick lang durch, griffen dann aber wieder, und der Wagen schoß weiter.
    Was zum Teufel —
    Die Beifahrertür des Lieferwagens flog auf, und der Mann, der auf der Seite saß, warf sich hinaus, prallte auf den Rasen, überschlug sich.
    Sandy dachte an Ratten, die ein sinkendes Schiff verlassen.
    Der Lieferwagen pflügte durch den niedrigen Staketenzaun zwischen jener Rasenfläche und dem nächsten Grundstück.
    Hinter Sandy schrie Max: »Was geht da vor?«
    Jetzt trennte nur noch ein Haus den Dodge von diesem Grundstück.
    Chewbacca bellte hysterisch.
    Der Fahrer beschleunigte jetzt. Der Lieferwagen kam in rasender Eile auf sie zu, wie ein Expreßzug, wie eine Rakete.
    Die Absicht war klar. So verrückt es auch schien, der Lieferwagen würde das Haus rammen, in dem sie sich versteckt gehalten hatten.
    »Hinaus!« schrie Sandy nach hinten, wo Christine, Joey und Max waren. »Aus dem Haus! Weg von hier, schnell!«
    Max stürzte aus dem Haus, und alle drei, gefolgt von dem Hund, flohen in den hinteren Garten, der einzige Fluchtweg, der ihnen blieb.
    Der Dodge schlug einen Haken, um einem JacarandaStrauch im benachbarten Grundstück auszuweichen, und traf auf den Zaun, der die beiden Grundstücke voneinander trennte.
    Sandy hatte sich bereits von dem Lieferwagen abgewandt und rannte zurück, auf die Hausmauer zu.
    Hinter ihm gab der Staketenzaun mit einem Geräusch nach, das an knackende Knochen erinnerte.
    Sandy rannte quer durch den Abstellplatz an dem Wagen vorbei, sprang über die stehengebliebenen Koffer, schrie den anderen zu, sie sollten sich um Go ttes willen beeilen, beeilen, schrie sie an, ihm aus dem Weg zu gehen, drängte sie in den hinteren Garten und dann zum hinteren Zaun, hinter dem eine schmale Seitenstraße verlief.
    Aber sie erreichten nicht einmal das hintere Grundstücks ende, ehe der Lieferwagen mit einem ungeheuren Krachen das Haus rammte. Den Bruchteil einer Sekunde später erschütterte eine ohrenbetäubende Explosion den regenerstickten Tag, und einen Augenblick lang klang es, als würde der Himmel selbst einstürzen, und die Erde bäumt e sich auf, fiel wieder in sich zusammen.
    Der Lieferwagen war voll Sprengstoff gepackt gewesen!
    Die Explosion packte Sandy und warf ihn in die Höhe, und er spürte, wie eine Welle von heißer Luft über ihm zusammenschlug, dann taumelte er durch ein Azaleenbeet quer über den Rasen in den Bretterzaun an der Seitenstraße, prellte sich die rechte Schulter. Er sah Feuer, wo das Haus gewesen war, Feuer und Rauch, die in einer mächtigen Säule in die Höhe schössen. Trümmer flogen herum, eine ganze Menge davon. Ziegelbrocken, zerfetzte Bretter, Dachplatten, Verputz, Glas, ein Stück von einem Polstersessel, ein zerfetzter Toilettendeckel, Sofakissen, ein Stück Teppich — und er zog den Kopf ein und betete darum, daß ihn nicht irgend etwas Schweres oder Scharfkantiges treffen möge.
    Während Trümmer auf ihn herunterregneten, fragte er sich, ob der Fahrer des Lieferwagens auch herausgesprungen war, so wie der Mann auf der Beifahrerseite. War er im letzten Augenblick herausgesprungen, oder war er so davon besessen, Joey Scavello ermorden zu müssen, daß er hinter dem Steuer sitzen geblieben war und den Dodge bis ins Haus gelenkt hatte? Vielleicht saß er jetzt inmitten der Trümmer, ein Skelett, an dem nur noch Fleischfetzen hingen, und klammerte sich mit Knochenhänden an dem feuergeschwärzten Steuerrad fest.
    Die Explosion war wie eine Riesenhand, die Christine in den Rücken schlug. Kurz von dem Knall betäubt, wurde sie von Joey weggeschleudert, zu Boden geworfen. In einer nur kurz dauernden, aber gespenstischen Stille rollte sie durch ein schlammiges Blumenbeet, zerquetschte grellrotes und purpurnes Springkraut und spürte die Wellen heißer Luft, die einen Augenblick lang den herunterprasselnden Regen in Dampf zu verwandeln schien. Sie stieß mit dem Knie an die niedrige Ziegeleinfriedung eines Beetes, spürte den Schmerz und die Erde im Mund und blieb schließlich an einem Bougainvilleaspalier liegen. Schindeln, Stücke vom Verputz und andere Trümmer, die sie nicht identifizieren konnte,

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