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Todesdämmerung

Todesdämmerung

Titel: Todesdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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sie nicht verstehen konnte; Chewbacca fing laut zu bellen an, aber sie ignorierte sie alle.
    Sahen sie nicht den Tod kommen?
    Sie hörte, wie der Motor des Wagens hinter ihr lauter wurde. Er klang bösartig, hungrig, raubtierhaft.
    Joey stolperte über einen Stein, ging zu Boden, rutschte in irgendeinen Vorgarten.
    Sie warf sich über ihn, um ihn vor den Schüssen zu schützen, die sie jeden Augenblick zu hören erwartete.
    Jetzt hatte sie der Wagen erreicht. Sein Motorengeräusch erfüllte die ganze Welt.
    Sie schrie auf: »Nein!«
    Aber der Wagen fuhr weiter, ohne anzuhalten. Es waren doch nicht Grace Spiveys Leute gewesen.
    Christine kam sich albern vor, als Max Steck ihr beim Aufstehen behilflich war. Nicht die ganze Welt war hinter ihnen her. Es schien nur so.

37
    In der Innenstadt von Laguna Beach suchten sie in einer Arco-Tankstelle Zuflucht vor dem Sturm und vor Grace Spiveys Gefolgsleuten. Nachdem Sandy Breckenstein dem Ge schäftsführer seine Detektivlizenz gezeigt und ihm die Lage hinreichend geschildert hatte, um seine Unterstützung sicherzustellen, erlaubte man ihnen, auch Chewbacca in die Servicestation zu bringen, solange sie sich nur verpflichteten, ihn an einem Werkzeugregal festzubinden. Sandy wollte den Hund nicht draußen lassen, nicht nur, weil er dort naß werden würde — er war bereits triefend naß und fröstelte —, sondern weil eine geringe, aber immerhin nicht wegzudiskutierende Möglichkeit bestand, daß Spiveys Leute noch unterwegs waren und nach ihnen Ausschau hielten und vielleicht den Hund entdecken würden.
    Während Max sich mit Christine und Joey im hinteren Teil des Servicebereichs aufhielt, abseits von Türen und Fenstern, benutzte Sandy das Telefon in dem kleinen Glasverschlag, der als Verkaufsraum diente. Er rief Klemet-Harrison an. Charlie war nicht im Büro. Sandy sprach mit Sherry Ordway, der Empfangssekretärin, und berichtete ihr soviel von ihrer Situation, daß sie verstand, wie groß die Ge fahr war, sagte ihr aber nicht, wo sie sich gerade befanden oder unter welcher Nummer man sie erreichen konnte. Er bezweifelte, daß Sherry die Informantin war, die der Kirche des Zwielichts berichtete, konnte aber nicht absolut sicher sein, was ihre Loyalität anging.
    Er sagte: »Machen Sie Charlie ausfindig. Ich werde nur mit ihm sprechen.«
    »Aber woher soll er wissen, wo er sie erreichen kann?« fragte Sherry.
    »Ich rufe in einer Viertelstunde wieder an.«
    »Wenn ich ihn in einer Viertelstunde nicht finde...«
    »Dann rufe ich jede Viertelstunde an, bis Sie ihn gefunden haben«, sagte er und legte auf.
    Er kehrte in die Werkstätte zurück, die nach Öl und Wagenschmiere und Benzin roch. Ein drei Jahre alter Toyota stand auf der Hebebühne, und ein fuchsgesichtiger Mann in einem grauen Overall war damit beschäftigt, den Auspuff zu ersetzen. Sandy erklärte Max und Christine, daß es eine Weile dauern würde, Charlie Harrison zu erreichen.
    Der Garagenhelfer, ein junger blonder Bursche, montierte gerade neue Reifen auf Chromspezialfelgen, und Joey sah zu, fasziniert von dem Spezialwerkzeug, offensichtlich vor Neugierde fast platzend, aber wohlerzogen genug, um den Mann nur mit ein paar Fragen zu belästigen. Der arme Kleine war bis auf die Haut naß, schmutzig, zerzaust, und doch jammerte und klagte er nicht, was die meisten Kinder in seiner Situation getan hätten. Er war wirklich ein guter Junge und schien die Fähigkeit zu besitzen, jeder Situation etwas Positives abzugewinnen; in diesem Fall schien die Chance, beim Reifenmontieren zuzusehen, mehr als genug Ausgleich für all das Schlimme, das er durchgemacht hatte.
    Vor sieben Monaten hatte Sandys Frau, Maryann, einen Jungen, Troy Franklin Breckenstein, zur Welt gebracht. Sandy hoffte, daß sein Sohn eines Tages ebenso wohlerzogen und gutgeraten sein würde wie Joey Scavello.
    Dann dachte er: Wenn ich mir schon etwas wünsche, dann sollte ich mir vielleicht besser wünschen, daß ich lange genug lebe, um Troy heranwachsen zu sehen, ob er nun brav ist oder nicht.
    Als fünfzehn Minuten verstrichen waren, ging Sandy zum Verkaufsraum zurück, trat dort an das Telefon neben dem Schokoladeautomaten und rief Sherry Ordway in der Zentrale an. Sie hatte Charlie angepiepst, aber er hatte noch nicht zurückgerufen.
    Der Regen prasselte auf den Asphalt vor der Tankstelle, und die Straße verschwand langsam unter einer einzigen tiefen Pfütze; inzwischen war ein weiterer Reifen montiert, und Sandy war nervöser als je zuvor, als

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