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Todesdämmerung

Todesdämmerung

Titel: Todesdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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sagte sie.
    »Seien Sie optimistisch«, sagte er. »Und denken Sie an kleine Ohren.«
    Sie sah nach hinten zu Joey, und eine Welle von Schuld gefühlen überkam sie bei der Erkenntnis, daß sie ihm vielleicht angst machen könnte. Aber er schien auf ihr Gespräch nicht geachtet zu haben. Er starrte immer noch zum Fenster hinaus, jetzt nicht mehr auf das Meer, sondern auf die Läden entlang der Straße in Corona Del Mar.
    »In Los Angeles werden wir eben für Sie Koffer, Kleider, Toilettenartikel und was Sie sonst brauchen kaufen«, sagte Charlie.
    »Und dann?«
    »Werden wir essen gehen.«
    »Und dann?«
    »Ein Hotel suchen.«
    »Und was is t, wenn einer von ihren Leuten im Hotel arbeitet?«
    »Und was ist, wenn einer von ihren Leuten Bürgermeister von Peking ist?« sagte Charlie. »Am besten gehen wir auch nicht nach China.«
    Das entlockte ihr endlich ein schwaches Lächeln. Es war nicht viel, aber zu mehr war sie nicht imstande, und es überraschte sie, daß sie so reagieren konnte.
    »Tut mir leid«, sagte sie.
    »Was tut Ihnen leid? Daß Sie ein Mensch sind? Ein Mensch, der Angst hat?«
    »Ich will nicht hysterisch werden.«
    »Dann werden Sie es eben nicht.«
    »Tu ich auch nicht.«
    »Gut. Es gibt nämlich auch positive Entwicklungen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Einer der drei Toten von gestern abend, der Rothaarige, den Sie erschossen haben, ist identifiziert worden. Sein Na me ist Pat O'Hara. Man konnte ihn identifizieren, weil er berufsmäßiger Einbrecher ist und eine Strafakte hat - drei Verhaftungen und eine Gefängnisstrafe.«
    »Einbrecher«, sagte sie verblüfft, daß jetzt das ganz gewöhnliche kriminelle Element plötzlich auf den Plan trat.
    »Die Bullen haben sogar noch mehr erreicht, als seinen Namen ausfindig zu machen. Sie können sogar eine Verbindung zwischen ihm und Grace herstellen.«
    Sie fuhr in ihrem Sitz hoch. »Wie?«
    »Seine Familie und seine Freunde sagen, er sei vor acht Monaten in die Kirche des Zwielichts eingetreten.«
    »Dann haben wir es!« sagte sie erregt. »Das brauchten die doch, um sich Grace Spivey vorzunehmen.«
    »Nun, sie sind natürlich wieder zur Kirche gefahren und haben mit ihr gesprochen.«
    »Das ist alles? Nur mit ihr gesprochen?«
    »Für den Augenblick haben sie keine Beweise...«
    »O'Hara war einer von ihren Leuten!«
    »Aber es gibt keine Beweise, daß er auf ihre Anweisung gehandelt hat.«
    »Die tun alle, was sie ihnen sagt, genau das, was sie ihnen sagt.«
    »Aber Grace behauptet, daß ihre Kirche an den freien Willen glaubt, daß keiner ihrer Leute in irgendeiner Weise stärker kontrolliert wird als Katholiken oder Presbyterianer, daß sie ebensowenig einer Gehirnwäsche unterzo gen werden wie irgendein Jude in irgendeiner Synagoge.«
    »Blödsinn«, sagte sie leise, aber voll Überzeugung.
    »Stimmt«, sagte er. »Aber es ist verdammt schwer, es zu beweisen, besonders da wir ja keine Ex-Mitglieder der Kirche in die Hand bekommen, die uns sagen könnten, wie es dort zugeht.«
    Ein Teil ihrer Hochstimmung verflog. »Was nützt es dann, daß O'Hara als Zwielichter identifiziert wurde?«
    »Nun, es unterstützt immerhin Ihre Behauptung, daß Grace Sie belästigt. Die Bullen nehmen Ihre Geschichte jetzt wesentlich ernster als anfänglich, und das kann nichts schaden.«
    »Wir brauchen aber mehr als das.«
    »Da ist noch eine Kleinigkeit.«
    »Was?«
    »O'Hara, oder vielleicht war es auch der andere Kerl, der mit ihm zusammen war, hat vor Ihrem Haus etwas stehen lassen. Eine Flugtasche. In der Tasche waren Einbrecherwerkzeuge, aber auch noch andere Dinge. Ein großer Plastikbehälter, der mit einer farblosen Flüssigkeit gefüllt war, die sich als gewöhnliches Wasser erwies. Sie wissen nicht, weshalb der Behälter in der Tasche war und welchen Zweck er erfüllen sollte. Und dann war da noch ein kleines Mes singkreuz und eine Bibel.«
    »Beweist das nicht, daß sie sich auf irgendeinem verrückten religiösen Einsatz befanden?«
    »Ein Beweis ist das nicht, nein, aber es ist immerhin interessant. Es ist ein weiterer Knoten in der Henkersschlinge, eine weitere Kleinigkeit, die man gegen Grace Spivey in die Waagschale legen kann.«
    »Wenn das so weitergeht, haben wir sie im Jahr zweitausend vor Gericht«, sagte Christine bedrückt.
    Sie rollten jetzt auf dem MacArthur Boulevard dahin, ein paar Hügel hinauf und hinunter, vorbei an Fashion Island, vorbei an Hunderten von Millionärsbungalows, einer kleinen Sumpfzone der Newport Bay und Feldern mit hohem Gras,

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