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Todesdämmerung

Todesdämmerung

Titel: Todesdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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drei Tage.
    Manchmal sahen sie Leute auf der Straße, die den Eindruck machten, sie zu beobachten, oder sonst irgendwie verdächtig wirkten. Aber in jedem Fall erwies sich die Ge fahr als eingebildet, und mit der Zeit entspannten sie sich ein wenig. Sie waren immer noch aufmerksam und wachsam, hatten aber nicht länger das Gefühl, daß hinter jeder Ecke ein bewaffneter Irrer lauerte.
    Sie beendeten ihre Einkäufe, als die Läden zu schließen begannen, und bis sie dann ein gemütlich wirkendes Re staurant gefunden hatten - nichts Luxuriöses, aber eines mit Holzvertäfelung und Mosaikfenstern und einer Speisekarte mit kalorienreichen Spezialitäten —, war es beinahe halb sechs. Für das Abendessen war es noch früh, aber sie hatten nicht zu Mittag gegessen und waren daher hungrig. Sie bestellten sich zu trinken, und dann führte Christine Joey in die Damentoilette, wo sie sich beide ein wenig erfrischten und die neuen Kleider anzogen, die sie gekauft hatten. Während sie damit beschäftigt waren, rief Charlie das Büro von einem öffentlichen Apparat aus an. Sherry saß immer noch an ihrem Schreibtisch und verband ihn mit Henry Rankin, der seinen Anruf erwartet hatte. Aber Henry hatte nicht viel Neues zu berichten. Aus den Ergebnissen der Labortests hatte die Polizei die Vermutung abgeleitet, daß der gestohlene blaue Dodge-Lieferwagen mit Plastiksprengstoff beladen gewesen war, wie ihn die Streitkräfte der Vereinigten Staaten benutzen, aber wo das Zeug gekauft oder gestohlen worden war, hatte man nicht ermitteln können.
    Man hatte auch Henrys Tante Miriam in Mexiko erreicht, die zwar darüber schockiert war, daß ihr Haus nicht mehr stand, aber Henry keine Schuld dafür gab. Sie schien nicht geneigt, den Urlaub abzubrechen, teils weil ohnehin nichts übriggeblieben war, was sie hätte retten können, teils weil der Schaden durch die Versicherung gedeckt war, teils weil sie schlechte Nachrichten immer gut aufgenommen hatte, aber in erster Linie, weil sie in Acapulco einen interessanten Mann kennengelernt hatte. Er hieß Ernesto. Das waren die einzigen Neuigkeiten, die es gab.
    »Ich werde zweimal täglich anrufen, um mir über die Entwicklung berichten zu lassen und eigene Vorschläge zu machen«, erklärte Charlie.
    »Wenn ich irgend etwas Neues über Tante Miriam und Ernesto erfahre, melde ich dir das auch.«
    »Dafür wäre ich dankbar.«
    Sie schwiegen beide eine Weile, da keiner sehr geneigt war weiterzu witzeln.
    Schließlich meinte Henry: »Meinst du, daß es klug ist, wenn du sie ganz alleine beschützt?«
    »Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.«
    »Ich kann mir schwer vorstellen, daß Spivey hier jemanden eingeschmuggelt hat, aber ich sehe mir jeden unter dem Mikroskop an. Wenn es hier einen Zwielichter gibt, werd' ich ihn finden.«
    »Ich weiß, daß du das wirst«, sagte Charlie. Er erwähnte nicht, daß ein anderer Mitarbeiter, Mike Specklovitch, auf Charlies Anweisung Henry überprüfte, während Henry alle anderen unter die Lupe nahm. Dieses Mißtrauen erzeugte in ihm Schuldgefühle, obwohl es unvermeidbar war. »Wo bist du jetzt?« fragte Henry.
    »Im australischen Outback«, sagte Charlie.
    »Was? Oh. Geht mich nichts an, hm?«
    »Tut mir leid, Henry.«
    »Ist schon in Ordnung. Das läßt sich wahrscheinlich nicht anders machen«, sagte Henry, klang aber leicht beleidigt. Als Charlie den Hörer auflegte, empfand er etwas Bedrückung darüber, wie dieser Fall alte Bindungen zerstörte.
    Er kehrte zum Tisch zurück, wo die Bedienung gerade seinen Wodka Martini gebracht hatte. Er bestellte einen zweiten, ehe er an dem ersten genippt hatte, und sah dann auf die Speisekarte.
    Christine kam mit beigefarbenen Cordjeans und einer grünen Bluse bekleidet aus der Damentoilette zurück. Ihre alten Kleider und ein paar Toilettengegenstände hatte sie in einer Reisetasche verstaut. Joey trug Bluejeans und ein Cowboyhemd, auf das er besonders stolz war. Die neuen Kleider hätten ein Bügeleisen vertragen können, waren aber jedenfalls sauberer und frischer als die Kleider, die sie am Leib gehabt hatten, als sie aus Miriam Rankins explodiertem Haus in Laguna Beach geflohen waren. Tatsächlich sah Christine trotz der Falten, die ihre Bluse aufwies, geradezu atemberaubend aus, und Charlie spürte, wie ihr Anblick seine Bedrückung verjagte.
    Als sie dann das Restaurant samt einer Tüte mit zwei Hamburger für Chewbacca verließen, war es Nacht geworden, und der Regen hatte aufgehört. Es nieselte nur

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