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Todeseis

Todeseis

Titel: Todeseis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernward Schneider
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Angreifer seine Statur?«
    Gladys versuchte, sich die Einzelheiten des Überfalls und das schemenhafte Bild des Angreifers ins Gedächtnis zu rufen.
    »Ich weiß nicht, es ging alles so schnell«, sagte sie nach einer Weile. »Aber möglich wäre es. Von Faussetts Gattin erfuhr ich immerhin, dass er die Séance kurz nach mir verlassen hat und seine Frau nicht in ihre Kabine begleitete. Das muss nicht unbedingt etwas bedeuten. Anscheinend hat sich die ganze Runde nach meinem Abgang schnell aufgelöst.«
    »Er ist also unser Hauptverdächtiger. Hält seine Frau ihn denn ernsthaft für Jack the Ripper?«
    Gladys nickte. »Sie hat mich heute Nachmittag in vollem Ernst vor ihm gewarnt.«
    »Warum hat es Jack the Ripper auf Sie abgesehen?«, wollte Carran wissen.
    Gladys zögerte und nahm dann ihren ganzen Mut zusammen. »Wegen seines Hasses auf Prostituierte«, sagte sie. »Er hält mich für eine Hure. Das ist offenbar auch die Ansicht von Mrs. Faussett und von Miss Hoyt.«
    Carran lächelte und schüttelte wieder den Kopf.
    »Nach Verrückten muss man auf der Titanic nicht lange suchen. Man stolpert regelrecht über sie.«
    Die Tatsache, dass er sie nicht fragte, ob die Behauptung wahr sein könnte, weitete ihr Herz und beflügelte ihre sexuellen Empfindungen für ihn.
    Carran lehnte sich in seinem Sessel zurück, und nach einer Weile zeigte sich ein grüblerischer Ausdruck auf seinem Gesicht.
    »Ist Ihnen eigentlich schon einmal der Gedanke gekommen, dass Ihr Verfolger vielleicht gar kein richtiger Verfolger ist, sondern jemand, der von Ihrem Erscheinen an Bord überrascht wurde, sodass er nun auf seine Art darauf reagiert hat?«, fragte er.
    »Sie meinen jemanden, der auf der Titanic gebucht war?«
    »Ja! Jemand, der schon, als er an Bord ging, wusste, dass Phil die Reise nicht antreten würde.«
    »Weil er von dem Mord wusste?«
    »Er mag diesen Mord sogar in Auftrag gegeben haben.«
    Gladys war überrascht, fasste sich aber schnell.
    »An diese Möglichkeit habe ich bisher nicht gedacht. Aber es ist nicht ausgeschlossen.«
    Carran richtete den Blick an ihr vorbei zu dem Kajütenfenster.
    »Er könnte derjenige sein, der mit Phil auf der Titanic verabredet war.«
    Gladys bekam eine Gänsehaut, und diese verstärkte sich, als ihr einfiel, was Frank Jago zu Phil gesagt hatte, bevor er ihn in die Themse stieß, dass nämlich Phil mit Zustimmung von oben ins Jenseits befördert würde.
    »Dann wird dieser Mann sich sehr gewundert haben, als er mich an Bord der Titanic erblickte«, sagte sie nachdenklich und leise.
    »Kann der Mord an Phil mit der von ihm geplanten Reise auf der Titanic zusammenhängen?«, fragte Carran. »Welcher Art waren Phils Geschäfte?«
    »Er betrieb Vergnügungslokale«, antwortete Gladys, und kaum hatte sie es gesagt, da musste sie an eines ihrer Gespräche mit Alfred Raubold denken. Sie fasste sich an die Stirn.
    »John Jacob Astor«, sagte sie. »Er hat New York gebaut. Aber inzwischen baut er keine Wohnungen mehr, sondern investiert in Vergnügungspaläste. Mit denen erzielt er die höchsten Renditen.«
    »Ihr Hinweis auf Astor ist interessant«, erwiderte Carran. »Ich habe schon davon gehört, dass er den New Yorker Vergnügungspalästen Konkurrenz machen will. Für ein solches Geschäft braucht man Partner – nicht nur Partner, sondern auch Strohmänner – ja, und warum nicht ausländische Strohmänner?«
    »Es ist doch unmöglich, dass Astor hinter dem Anschlag auf mich steckt«, wehrte Gladys ab.
    »Astor kann ein solches Geschäft nicht allein machen«, fuhr Carran unbeirrt fort. »Zum einen ist da seine Reputation, zum anderen will er sicher nicht den Zorn seiner Konkurrenten auf sich lenken. Blitzableiter müssen Leute sein, die sich auf dergleichen Geschäfte verstehen und keine Angst vor dem Zorn ihrer Konkurrenten haben, weil es zu ihrem angestammten Geschäft gehört, mit diesem Zorn und der dahinter stehenden Konkurrenz auf angemessene Art und Weise umzugehen. Gesellschaften eben, die ohnehin in dieser Halbwelt angesiedelt sind.«
    »Wenn ich Sie richtig verstehe, vermuten Sie, Phil Ryland könnte ein solcher Strohmann gewesen sein?«
    »Astor könnte sich gedacht haben, dass er mit ausländischen Partnern, die über Erfahrung in diesem Geschäft verfügen, am besten fährt. Was lag da näher, als entsprechende Kontakte nach London zu knüpfen.«
    »Muss ich annehmen, dass Astor mich deshalb in seine Kabine eingeladen hat, weil er ursprünglich mit Phil verabredet war?«
    Den

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