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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sich nicht um die Haut von Dr. Hodges handelt. Ich würde tausend Dollar darauf wetten, daß wir es mit Hautfetzen des Mörders zu tun haben. Wenn eines Tages Anklage gegen einen Verdächtigen erhoben wird, kann diese Probe das entscheidende Beweisstück sein.«
    »Sind Sie früher schon mal auf derartiges Beweismaterial gestoßen?« fragte Angela.
    »Ja, hin und wieder«, antwortete Walt. »Wenn jemand um sein Leben kämpft, ist es nicht selten, daß man unter den Fingernägeln des Opfers Hautspuren des Angreifers findet. Aber ich habe es noch nie erlebt, daß die Zeitspanne zwischen dem Verbrechen und der Entdeckung der Leiche so groß war. Wenn wir irgendwann mal mit Hilfe dieser Probe einen Verdächtigen identifizieren können, dann sollte man sich die Mühe machen, in einer medizinischen Fachzeitschrift darüber zu berichten.« Angela bedankte sich bei Walt für die Information. »Ich habe noch etwas vergessen«, sagte Walt. »Ich habe ein paar vereinzelte, schwarze Kohlenstoffpartikel in der Hautprobe gefunden. Und die sehen wirklich seltsam aus. Man könnte zu der Annahme gelangen, daß der Mörder während des Kampfes mit seinen Händen in einen Kamin oder in einen Holzofen gefaßt hat. Ich glaube, daß das eine sehr interessante Entdeckung ist, die die Ermittler der Kriminalpolizei vielleicht auf die richtige Fährte führen könnte.«
    »Ich glaube eher, daß sie dadurch nur verwirrt werden«, bemerkte Angela und berichtete Walt, was bei dem Luminol-Test am Abend zuvor herausgekommen war. »Dort, wo sie die Blutspritzer entdeckt haben, ist weder ein Kamin noch ein Holzofen in der Nähe. Könnte es vielleicht sein, daß der Mörder schon vor der Tat an einem anderen Ort mit der Kohle in Berührung gekommen ist?«
    »Das bezweifle ich«, sagte Walt. »Die Untersuchung der roten Blutzellen weist nämlich darauf hin, daß der Täter tatsächlich während des Kampfes mit dem Kohlenstoff in Berührung gekommen sein muß.«
    »Vielleicht hat ja Hodges schon vorher Kohle unter seinen Fingernägeln gehabt«, fiel Angela plötzlich ein. »Eine gute Idee«, erwiderte Walt. »An der Theorie stört mich nur, daß der Kohlenstoff so gleichmäßig über die ganze Hautprobe verteilt ist.«
    »Das ist wirklich seltsam«, bemerkte Angela. »Ich sehe da überhaupt keine Verbindung zu dem, was die Leute von der Spurensicherung gestern entdeckt haben.«
    »Das geht uns bei jedem Rätsel so«, belehrte Walt sie. »Um es zu lösen, muß man erst mal alle Fakten kennen. Und uns fehlen offensichtlich noch ein paar entscheidende Informationen.«
     
    Nachdem David die ganze Woche nicht mit dem Fahrrad zum Krankenhaus hatte fahren können, genoß er seine Radtour an diesem Morgen in vollen Zügen. Er fuhr sogar ein bißchen früher los, um sich einen kleinen Umweg zu gönnen, der ihn durch eine noch schönere Landschaft führte.
    Die kalte, klare Luft und die herrlichen Blicke über die mit Rauhreif bedeckten Wiesen versetzten David in Hochstimmung. Für ein paar Minuten war sein Kopf frei, und er mußte nicht ständig daran denken, daß er in der letzten Zeit als Arzt versagt hatte. Als er das Krankenhaus betrat, fühlte er sich so gut wie schon seit Tagen nicht mehr. Als erstes schaute er bei Mary Ann Schiller vorbei. Leider war Mary Ann alles andere als wach und munter. David mußte sie erst einmal aufwecken, und während er sie untersuchte, schlief sie ständig wieder ein. Er konnte sich nicht erklären, warum seine Patientin so schläfrig war. Er rüttelte sie erneut wach und fragte sie, ob es ihr weh tue, wenn er auf ihre Stirn klopfe. Sie antwortete mit traniger Stimme, daß es vielleicht ein bißchen weniger unangenehm sei als am Tag zuvor; aber so genau wisse sie das nicht.
    David nahm sein Stethoskop und horchte Mary Ann sorgfältig ab. Während er sich auf ihre Atemgeräusche konzentrierte, schlief sie auch schon wieder ein. David ließ sie auf das Kissen zurücksinken und betrachtete ihr Gesicht, dessen friedlicher Ausdruck einen krassen Gegensatz zu seinem eigenen Gemütszustand darstellte. Daß Mary Ann derart schläfrig war, ließ bei David die Alarmglocken schrillen.
    Er eilte ins Schwesternzimmer und durchblätterte die Patientenakte von Mary Ann. Zunächst war er ein wenig beruhigt, als er sah, daß das leichte Fieber, das sie am Tag zuvor gehabt hatte, nicht weiter angestiegen war. Doch als er dann die Notizen der Nachtschwester überflog, sah er seine dunkle Ahnung bestätigt. Im Laufe der Nacht waren bei Mary Ann

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