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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Küche und bauten dort ein Kamerastativ auf. Dann schalteten sie alle Lichter aus und sprühten das Luminol an die Wände.
    »Hier ist etwas zu sehen«, sagte Quillan in die Dunkelheit hinein. David und Angela steckten nun doch die Köpfe durch die Tür. An der Wand schimmerte ein kaum erkennbarer, schaurig leuchtender Fleck.
    »Das reicht nicht, um eine Aufnahme machen zu können«, sagte einer der Männer von der Spurensicherung. Sie suchten noch einmal den ganzen Raum ab, entdeckten aber keine weiteren auffälligen Stellen. Danach bauten sie die Kamera in der Küche auf. Quillan bat darum, auch im Eßzimmer und im Flur sämtliche Lampen auszuschalten. Während die Experten mit ihrer Arbeit fortfuhren, standen David, Angela und Nikki im Türrahmen und sahen zu. Auf einmal begann an der Wand neben der Tür zum Vorraum eine große Fläche aufzuleuchten. »Die Eisenrückstände sind zwar nicht besonders gut zu erkennen, aber hier scheinen doch immerhin eine ganze Menge davon zu sein«, sagte Quillan und wandte sich dann an einen seiner Kollegen: »Ich werde jetzt mal weitersprühen, und du drückst auf den Auslöser.«
    »Oh, mein Gott!« flüsterte Angela. »Die finden hier überall Blutflecken in der Küche!«
    In der Dunkelheit bewegten sich die Männer auf den Tisch zu, den Clara Hodges zurückgelassen hatte. Auf einmal begannen die Tischbeine gespenstisch zu glühen. »Ich vermute, daß Hodges hier ermordet wurde«, sagte einer der Spurensicherungs-Experten. »Und zwar genau hier, an diesem Tisch.«
    Nachdem die Ermittler der Kriminalpolizei das Haus verlassen hatten, war die Stimmung noch düsterer als beim Abendessen. Vom Skilaufen oder vom Schlittenfahren auf dem Hügel hinter der Scheune war keine Rede mehr. Angela hockte sich auf ein Bänkchen vor dem Kamin und ließ sich von hinten den Rücken wärmen. Sie schaute zu David und Nikki hinüber, die sich gemeinsam auf dem Sofa niedergelassen hatten. Als sie die beiden Menschen da sitzen sah, die in ihrem Leben die wichtigste Rolle spielten, spürte sie plötzlich, wie sich in ihrem Inneren ein heftiger Beschützer-Instinkt bemerkbar machte. Was sie da gerade mitbekommen hatte, gefiel ihr überhaupt nicht. Es grauste sie, wenn sie daran dachte, daß in ihrer Küche noch Rückstände von Blutspritzern zu erkennen waren, die von einem mörderischen Todeskampf herrührten. Gerade die Küche hatte Angela immer als das Herzstück ihres neuen Zuhauses betrachtet, und außerdem hatte sie geglaubt, den Raum gründlich gereinigt zu haben. Doch nun wußte sie, daß hier ein furchtbares Verbrechen verübt worden war. Für Angela kam das einer direkten Bedrohung ihrer Familie gleich. »Vielleicht sollten wir umziehen«, schlug sie unvermittelt vor.
    »Nun sei mal nicht zu voreilig«, erwiderte David. »Ich weiß, daß dich die Geschichte ziemlich aufregt. Nikki und ich sind genauso aufgeregt wie du. Aber wir sollten jetzt wirklich aufpassen, daß wir nicht hysterisch werden.«
    »Ich bin nicht hysterisch!« gab Angela empört zurück. »Aber du wirst doch wohl zugeben, daß es nicht besonders rational klingt, wenn du vorschlägst, wegen eines unglücklichen Ereignisses, das nichts mit uns zu tun hat, einfach auszuziehen? Außerdem ist fast ein ganzes Jahr vergangen, seitdem diese Geschichte passiert ist«, sagte David.
    »Aber David, diese Greueltat wurde hier in diesem Haus begangen«, beharrte Angela.
    »Dazu fällt mir nur ein, daß dieses Haus bis unter das Dach mit Schulden belastet ist. Immerhin mußten wir zwei Hypotheken aufnehmen. Wir können nicht einfach so ausziehen - nur weil wir jetzt ein bißchen aufgeregt sind.«
    »Dann will ich zumindest, daß die Schlösser ausgewechselt werden«, forderte Angela. »Immerhin ist hier ein Mörder im Haus gewesen.«
    »Bisher haben wir nicht einmal die Türen abgeschlossen«, erinnerte David sie.
    »Das wird sich von jetzt an ändern. Und ich bestehe darauf, daß die Schlösser ausgetauscht werden.«
    »Ist ja schon in Ordnung«, gab David klein bei. »Ich sorge dafür, daß es morgen sofort gemacht wird.«
     
    Als Harold Traynor vor dem Iron Horse Inn vorfuhr, war seine Laune so ziemlich auf dem Tiefpunkt. Das Wetter entsprach genau seiner Stimmung: übelstes Sauwetter. Und dann ließ ihn auch noch sein alter Regenschirm im Stich. Er ließ sich einfach nicht öffnen, und Harold fluchte leise vor sich hin, warf ihn schließlich auf den Rücksitz und beschloß, ohne Schirm schnell zu der Kneipe zu rennen. Helen Beaton,

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