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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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»Es ist ja schon eine Zeitlang her, aber ich erinnere mich, daß Dennis das immer wieder gesagt hat.«
    »Jeder von diesen Patienten hatte zuvor an einer schweren Krankheit gelitten, einige litten vielleicht noch immer daran«, fuhr David fort. »Diese Patientin hier war zum Beispiel wegen eines Stirnhöhlenkatarrhs eingeliefert worden.«
    Clara griff nach der Kopie, um den Namen der Patientin zu entziffern. »Diese Frau hatte Brustkrebs«, sagte sie. »Ich kenne sie, weil wir dem gleichen kirchlichen Arbeitskreis angehört haben.«
    David steckte die Unterlagen wieder in den Umschlag. Dann stand er auf und ging ans Fenster. Er zog die Vorhänge auf und starrte auf den Charles River. Er war so sehr in Gedanken versunken, daß er Calhoun, Angela und Clara gar nicht mehr wahrzunehmen schien. Angela war das seltsame Benehmen ihres Mannes schon fast peinlich, doch Clara war offenbar nichts aufgefallen. Sie schenkte einfach allen noch etwas Tee nach. »Ich möchte noch einmal auf den Vergewaltiger zurückkommen«, sagte Calhoun. »Hat Dr. Hodges Ihnen gegenüber etwas über das Alter oder die Größe des Mannes erwähnt? Oder hat er von besonderen Merkmalen gesprochen, von einer Tätowierung zum Beispiel?«
    »Von einer Tätowierung?« fragte Clara. Für einen Augenblick huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. Doch dann setzte sie wieder ihre grimmige Miene auf. »Nein, davon hat er nie etwas gesagt.«
    Auf einmal geriet David in Hektik und stürmte zur Tür. Die anderen schauten ihn verdattert an. »Wir müssen zurückfahren«, sagte er. »Und zwar sofort.«
    »David!« rief Angela entsetzt. »Was ist denn in dich gefahren?«
    »Wir müssen sofort nach Bartlet«, beharrte er. An seiner Stimme konnte man hören, daß er völlig aufgelöst war. »Nun kommt schon!« schrie er.
    Angela und Calhoun verabschiedeten sich hastig von Clara Hodges und rannten hinter David her. Als sie den Wagen erreichten, saß David bereits hinter dem Steuer. »Geben Sie mir die Schlüssel!« forderte er Calhoun auf. Calhoun zuckte mit den Achseln und gab sie ihm. Eine Sekunde später hatte David den Motor gestartet. »Los, steigt ein!« rief er.
    Eine ganze Weile sagte niemand etwas. David konzentrierte sich auf den Straßenverkehr, während Angela und Calhoun auf eine Erklärung warteten. Als David mit rasanter Geschwindigkeit eine lange Schlange von Autos überholte, sagte Angela schließlich: »Ich finde, du solltest etwas langsamer fahren.«
    »So schnell wie jetzt ist diese alte Kiste noch nie gefahren«, unterstützte Calhoun sie.
    »David, bitte«, flehte Angela ihren Mann an, »was ist in dich gefahren? Du benimmst dich ziemlich merkwürdig.«
    »Als wir mit Clara Hodges gesprochen haben, ist mir auf einmal etwas durch den Kopf geschossen. Ich glaube, daß im Städtischen Krankenhaus Bartlet irgendein gestörter Mensch sein Unwesen treibt, der ein skrupelloses Euthanasie-Programm in die Tat umsetzt.«
    »Was meinen Sie damit?« fragte Calhoun. »Wörtlich übersetzt heißt Euthanasie ›leichter Tod‹«, erklärte ihm Angela. »Unter Euthanasie versteht man, Menschen das Sterben zu erleichtern. Dahinter steckt die Überlegung, ihnen Schmerzen zu ersparen.«
    »Als Mrs. Hogdes von den ehemaligen Patienten ihres Mannes erzählt hat, ist mir plötzlich eingefallen, daß auch meine sechs Patienten, die in den letzten zwei Wochen gestorben sind, an potentiell tödlich verlaufenden Krankheiten gelitten haben«, führte David aus. »Genau wie die Patienten von Dr. Hodges. Ich weiß nicht, wieso ich nicht schon früher darauf gekommen bin. Wie konnte ich nur so blöd sein? Jedenfalls paßt auch Caroline Helmsford in dieses Muster.«
    »Wer ist Caroline Helmsford?« fragte Calhoun. »Sie war eine Freundin unserer Tochter«, erwiderte Angela. »Und sie litt an Mukoviszidose, also an einer potentiell tödlichen Krankheit. Caroline ist gestern gestorben.« Als Angela die letzten Worte ausgesprochen hatte, erstarrte sie vor Schreck. »Oh, nein!« schrie sie. »Nikki!«
    »Jetzt verstehst du vielleicht, warum ich so in Panik geraten bin«, sagte David. »Wir müssen so schnell wie möglich zu ihr.«
    »Wieso?« fragte Calhoun. »Ich verstehe überhaupt nichts mehr. Worüber regen Sie sich denn so auf?«
    »Nikki liegt im Krankenhaus«, erwiderte Angela besorgt. »Das weiß ich doch«, sagte Calhoun. »Ich habe Sie ja schließlich zum Krankenhaus gefahren, bevor wir nach Boston aufgebrochen sind.«
    »Nikki hat ebenfalls Mukoviszidose - genau wie

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