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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Bestrahlungsbehandlungen über sich ergehen lassen. Als der Krebs entdeckt wurde, hatte er bereits die Lymphknoten befallen.
    Schnell überflog David die restlichen Notizen. Er war ein wenig beunruhigt und brauchte noch einen Augenblick, um sich innerlich auf die Patientin vorzubereiten. Es war ein harter Brocken, mit dem er da seine Laufbahn als Arzt beginnen sollte: Brustkrebs, der bereits an anderen Stellen des Körpers Metastasen gestreut hatte, war eine Krankheit, die man nicht ernst genug nehmen konnte. Glücklicherweise hatte sich Marjorie nach ihrer Behandlung gut erholt.
    David klopfte nun an die Tür und betrat das Behandlungszimmer. Marjorie Kleber trug bereits einen Untersuchungskittel. Sie sah David mit ihren traurigen, intelligenten Kulleraugen an; mit ihrem liebevollen Lächeln gewann sie sofort sein Herz.
    David stellte sich seiner Patientin vor und wollte sie schon nach ihren momentanen Beschwerden fragen, als Mrs. Kleber noch einmal nach seiner Hand griff. Sie drückte sie freundschaftlich und preßte sie unterhalb des Halses gegen ihre Brust.
    »Ich danke Ihnen, daß Sie nach Bartlet gekommen sind«, sagte sie. »Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr ich mir gewünscht habe, daß jemand wie Sie zu uns nach Bartlet kommt. Ich bin wirklich überglücklich.«
    »Das freut mich sehr, vielen Dank«, stammelte David. »Bevor Sie hergekommen sind, mußte ich bis zu vier Wochen auf einen Termin warten«, sagte Marjorie und ließ Davids Hand los. »Das ist schon lange Zeit so - das heißt, natürlich erst, seitdem unsere Schule ihre Mitarbeiter bei der CMV versichert hat. Und jedes Mal hat mich ein anderer Arzt behandelt. Aber jetzt hat man mir versichert, daß nur Sie für mich zuständig sind, und das finde ich unheimlich beruhigend.«
    »Ich freue mich auch darüber, daß ich ab heute Ihr Arzt bin«, sagte David.
    »Manchmal habe ich regelrecht Angst gekriegt, wenn ich vier Wochen lang warten mußte«, fuhr Marjorie fort. »Im vergangenen Winter zum Beispiel hatte ich eine ganz schlimme Grippe und dachte schon, es wäre eine Lungenentzündung. Als der Arzt dann irgendwann endlich Zeit hatte, mich zu untersuchen, hatte ich das Schlimmste zum Glück schon überstanden.«
    »Vielleicht hätten Sie sich gleich an die Notaufnahmestation wenden sollen«, bemerkte David. »Ich wünschte, das hätte ich tun können«, erwiderte Marjorie. »Aber wer bei der CMV versichert ist, darf sich dort nicht behandeln lassen. Im vorletzten Winter bin ich einmal in der Notaufnahme gewesen; und dann hat sich die CMV prompt geweigert, die Rechnung zu bezahlen, bloß weil sich herausgestellt hat, daß ich nur eine Grippe hatte. Wenn man keine lebensbedrohlichen Symptome hat, muß man zuerst die Praxis eines CMV-Arztes aufsuchen. Und ohne dessen Zustimmung darf ich mich in der Notaufnahme nicht behandeln lassen. Wenn ich es trotzdem tue, muß ich die Behandlung aus eigener Tasche bezahlen.«
    »Aber das ist doch vollkommen absurd«, empörte sich David. »Wie soll denn ein Patient im voraus wissen, ob seine Beschwerden lebensbedrohlich sind?« Marjorie zuckte mit den Schultern. »Die gleiche Frage habe ich der CMV auch gestellt, und sie haben mir keine vernünftige Antwort geben können. Sie haben nur stur ihre Vorschrift wiederholt. Nun ja, wie dem auch sei - ich bin jedenfalls froh, daß Sie jetzt hier sind. Wenn ich Probleme habe, werde ich in Zukunft bei Ihnen anrufen.«
    »Ja, tun Sie das auf jeden Fall«, erwiderte David. »Und jetzt habe ich ein paar Fragen an Sie. Wer ist für Ihre Krebsnachsorge-Behandlung zuständig?«
    »Sie, nehme ich an«, antwortete Marjorie. »Sie gehen nicht zu einem Onkologen?« fragte David. »Die CMV beschäftigt keinen Onkologen. Ich soll mich routinemäßig von Ihnen untersuchen lassen und den in Bartlet ansässigen Onkologen, Dr. Mieslich, nur dann aufsuchen, wenn Sie es für nötig befinden. Dr. Mieslich ist kein CMV-Arzt. Deshalb darf ich nur zu ihm gehen, wenn Sie mich überweisen.«
    David nickte und dachte, daß er wohl erst im Laufe der Zeit so richtig begreifen würde, was er als CMV-Arzt alles zu berücksichtigen hatte. Außerdem wurde ihm klar, daß er viel Zeit darauf verwenden mußte, die Krankengeschichte von Marjorie bis ins kleinste Detail zu studieren. In den folgenden fünfzehn Minuten beschäftigte er sich eingehend mit den Schmerzen, die Marjorie in der Brust verspürte. Während er sie ausgiebig abhorchte und sie tief einatmen ließ, fragte er Marjorie, was sie

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