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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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gerne kommen.«
    »Glaubst du, daß es Nikki etwas ausmacht, wenn wir weggehen?« fragte David.
    »Ich habe sie schon gefragt«, sagte Angela. »Es macht ihr nichts aus. Im Gegenteil - sie freut sich schon auf Karen Sherwood. Karen ist nämlich Cheerleader an ihrer High School.«
    »Okay, dann nehmen wir die Einladung an«, beendete David das Gespräch.
     
    Um kurz vor sieben klingelte Karen Sherwood an der Tür. David ließ sie herein. Er wäre nie darauf gekommen, daß Karen Cheerleader sein könnte. Sie war eine dünne und sehr ruhige, heranwachsende Frau, die unglücklicherweise viel Ähnlichkeit mit ihrem Vater hatte. Als David sie mit Nikki bekannt machte, war sie immerhin raffiniert genug, sofort hervorzuheben, daß sie in Hunde vernarrt sei - und zwar ganz besonders in kleine Retriever. Während David das Auto fuhr, schminkte sich Angela in Ruhe zu Ende. David fiel auf, daß sie sehr angespannt wirkte. Er versuchte, sie zu beruhigen, indem er ihr sagte, daß der Abend sicher schön werden würde und daß sie phantastisch aussehe. Sie parkten vor dem Haus der Wadleys. Es war zwar nicht so groß wie ihres, aber es befand sich in einem wesentlich besseren Zustand, und der Garten war bestens gepflegt.
    »Herzlich willkommen«, sagte Dr. Wadley, als er die Haustür öffnete und die Wilsons begrüßte. Von innen wirkte das Haus noch imposanter als von außen. Alles war mit liebevoller Aufmerksamkeit ausgewählt und der passende Platz dafür gefunden worden. Auf den dicken Orientteppichen standen antike Möbel, und an den Wänden hingen Pastorale aus dem neunzehnten Jahrhundert.
    Gertrude Wadley und ihr zuvorkommender Ehemann waren vollkommen unterschiedliche Persönlichkeiten, so daß man der gängigen Lebensweisheit, nach der Gegensätze sich anziehen, in diesem Fall zustimmen konnte. Mrs. Wadley war eine zurückhaltende, unscheinbare Frau, die wenig zu sagen hatte. Es schien beinahe so, als wäre sie selbst von der vereinnahmenden Persönlichkeit ihres Mannes aufgefressen worden.
    Ihre halbwüchsige Tochter Cassandra schien auf den ersten Blick mehr ihrer Mutter zu ähneln, doch im Laufe des Abends ging sie immer mehr aus sich heraus und glich zunehmend ihrem geselligen Vater.
    Doch es war Dr. Wadley, der an diesem Abend den Ton angab. Er dozierte über eine ganze Reihe von Themen und schien geradezu abgöttisch in Angela vernarrt zu sein. Irgendwann im Laufe des Abends blickte er sogar andächtig gen Himmel und dankte dem Schicksal dafür, daß man ihm - dank Angelas Ankunft - ein derart leistungsfähiges Team beschert habe.
    »Eines ist ja wohl klar«, sagte David, als sie schließlich nach Hause fuhren, »Dr. Wadley ist total begeistert von dir, und das kann ich ihm natürlich nicht übelnehmen.« Angela erwiderte nichts und kuschelte sich an ihren Mann.
    Als sie zu Hause ankamen, begleitete David Karen zunächst über die Felder zum Nachbarhaus, obwohl sie versicherte, daß sie auch allein gehen könne. Angela erwartete David ungeduldig im halbdunklen Wohnzimmer. Diesmal liebten sie sich langsam und zärtlich. Nach dem wilden Rausch der vergangenen Nacht fanden sie es diesmal noch schöner und erfüllender.
    Danach lagen sie noch eine Weile engumschlungen auf dem Sofa und lauschten dem Konzert der zirpenden Grillen und der quakenden Frösche.
    »Wir haben uns hier in zwei Tagen schon öfter geliebt als in den beiden vergangenen Monaten in Boston«, bemerkte Angela mit einem Seufzer. »Wir hatten ja auch immer nur Streß.«
    »Manchmal wünsche ich mir ein zweites Kind«, sagte Angela.
    David richtete sich etwas auf, um in der Dunkelheit die Umrisse von Angelas Gesicht erkennen zu können. »Wirklich?« fragte er.
    »In einem so großen Haus wie diesem könnten wir einen ganzen Stall voller Kinder großziehen«, erwiderte Angela lachend.
    »Aber wir würden sicher wissen wollen, ob das Kind mit Mukoviszidose zur Welt käme. Doch das könnte man ja mit Hilfe einer Amnioskopie frühzeitig feststellen.«
    »Ja, das schon«, sagte Angela nun ohne jede Begeisterung. »Aber was würden wir tun, wenn das Ergebnis positiv wäre?«
    »Ich weiß es nicht, aber es wäre mir unheimlich«, erwiderte David. »In so einem Fall kann man nur schwer sagen, was richtig und was falsch wäre.«
    »Dann halten wir’s doch lieber vorerst mit Scarlett O’Hara: ›Morgen ist ein neuer Tag!‹«

 
     
    Kapitel 8
     
    Sommer in Vermont
     
    Die Tage und Wochen flogen nur so dahin, und plötzlich war der Hochsommer da. Auf dem Feld

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