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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Beaton, wenn Sie ein Problem damit haben«, war alles, was van Slyke dazu zu sagen hatte. Dann wandte er sich wieder seinem Kalender zu. David war auf eine derart unverschämte Antwort nicht gefaßt gewesen. Er blieb noch einen Moment fassungslos stehen, ohne daß van Slyke ihn eines weiteren Blickes würdigte. Kopfschüttelnd drehte David sich um und ging zurück zur Krankenstation. Unterwegs überlegte er ernsthaft, ob er den Rat von van Slyke tatsächlich befolgen und mit Helen Beaton über den Vorfall reden sollte. Doch als er dann das Zimmer betrat, in dem John Tarlow lag, mußte David sehr schnell feststellen, daß es wichtigere Probleme gab: Johns Zustand hatte sich erheblich verschlechtert. Seine Magen-Darm-Beschwerden, die David anfangs gut unter Kontrolle bekommen hatte, waren um einiges schlimmer zurückgekehrt. Im Moment schien John überhaupt nicht ansprechbar zu sein; als er ihn weckte, wirkte er vollkommen apathisch.
    Eilig lief David zurück ins Schwesternzimmer und zog die Patientenakte aus dem Regal. Vom Vortag waren inzwischen einige Laborergebnisse eingetroffen. Dummerweise war eines der wichtigsten Ergebnisse, nämlich das Resultat der Stuhluntersuchung, nicht dabei. Und infolgedessen wußte David nicht, ob John nun eine bakterielle Infektion hatte oder nicht, und wenn Bakterien die Ursache für seine Beschwerden waren, um welche Art von Bakterien es sich handelte. Wenigstens hatte John kein Fieber. Als David sich noch einmal in die Patientenakte vertiefte, stellte er fest, daß man John tatsächlich das vorsorglich von ihm verschriebene Schlafmittel gegeben hatte. Da David vermutete, daß dieses Mittel den lethargischen Zustand seines Patienten mitverursacht haben könnte, setzte er das Medikament wieder ab. Außerdem ordnete er an, eine weitere Stuhl- und eine weitere Blutuntersuchung durchzuführen. Bevor er sich in seine Praxis begab, bat er die Schwestern noch, stündlich die Temperatur von John zu messen und ihn unbedingt zu benachrichtigen, falls sein Patient Fieber bekommen sollte.
     
    Nachdem Angela ihre letzte Gewebeuntersuchung beendet hatte, räumte sie das kleine pathologische Labor hinter dem Operationssaal auf und ging zurück in ihr Arbeitszimmer. Sie hatte einen angenehmen und entspannten Vormittag gehabt, und das lag vor allem daran, daß sie ihrem Chef nicht begegnet war. Irgendwann würde sie ihm natürlich über den Weg laufen, und Angela hatte schon jetzt Angst, daß Wadley ihr wieder zu nahe kommen würde. Normalerweise ging sie die meisten Probleme relativ optimistisch an, doch inzwischen befürchtete sie, daß sich ihre Schwierigkeiten mit Wadley nicht so einfach lösen ließen.
    Als Angela ihr Arbeitszimmer betrat, bemerkte sie sofort, daß die Verbindungstür zu Wadleys Büro einen Spaltbreit offenstand. Da ihr das mißfiel, schlich sie sich so leise wie möglich an die Tür, um sie zu schließen. »Angela!« rief Wadley erfreut. Angela zuckte zusammen und merkte erst jetzt, wie angespannt sie war. »Kommen Sie herein! Ich möchten Ihnen etwas wirklich Faszinierendes zeigen.«
    Angela seufzte und öffnete zögernd die Tür. Wadley saß an seinem Arbeitstisch, und vor ihm stand ein normales Mikroskop, nicht das Lehrmikroskop. »Kommen Sie«, sagte er noch einmal und winkte Angela zu sich herüber. Dabei klopfte er auf sein Mikroskop. »Werfen Sie mal einen Blick auf dieses Präparat.« Langsam ging Angela auf den Tisch zu, blieb aber etwa einen Meter davor stehen. Als ob Wadley ihr Zögern bemerkt hätte, rückte er mit seinem Stuhl ein paar Zentimeter zurück. Erst dann steuerte Angela auf das Mikroskop zu und beugte sich darüber, um das Okular einzustellen. Doch bevor sie einen Blick durch die Linse werfen konnte, machte Wadley einen Satz nach vorne, umschlang mit beiden Armen ihre Taille und zog sie auf seinen Schoß. »Na endlich«, stieß er hervor. Angela schrie auf und setzte sich heftig zur Wehr. Sie war total schockiert. Obwohl sie ja befürchtet hatte, daß Wadley wieder einen Annäherungsversuch machen würde, hatte sie nicht im Traum damit gerechnet, daß er regelrecht Gewalt anwenden würde.
    »Lassen Sie mich los!« fuhr Angela ihn wütend an und versuchte, sich seinem Klammergriff zu entwinden. »Erst muß ich Ihnen noch was erzählen«, erwiderte Wadley und lachte.
    Angela hörte einen Moment auf, sich zu wehren und schloß die Augen. Sie war außer sich, sie fühlte sich total erniedrigt.
    »So ist es schon besser«, sagte Wadley. »Ich habe eine gute

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