Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
dir nicht zu viele Gedanken! Du bist schließlich nicht für Marjories Tod verantwortlich.«
    »Ich muß abwarten, was bei der Autopsie herauskommt«, erwiderte David. »Wie soll ich es Nikki bloß beibringen?«
    »Das wird nicht leicht sein«, glaubte auch Angela. David ging in seine Praxis zurück und bemühte sich, in kürzester Zeit so viele Patienten wie möglich zu verarzten. Eigentlich haßte er es, so kurz angebunden zu sein, doch an diesem Tag konnte er einfach nicht anders. Er hatte bereits vier Patienten behandelt, als Susan ihn zwischen den beiden Behandlungsräumen abfing. »Es tut mir leid, daß ich Sie stören muß«, sagte sie, »aber Charles Kelley wartet in Ihrem Büro und will mit Ihnen sprechen.«
    David wußte sofort, daß Kelleys Besuch irgend etwas mit Marjories Tod zu tun hatte. Er durchquerte die Diele und betrat sein Büro, wo Kelley schon ungeduldig auf und ab ging. Als David die Tür hinter sich geschlossen hatte, blieb Kelley stehen.
    Seine harten Gesichtszüge verrieten, daß er ziemlich wütend war. »Ich finde Ihr Verhalten äußerst ärgerlich«, sagte er und baute sich mit seiner Riesenstatur bedrohlich vor David auf.
    »Darf ich fragen, worum es geht?« fragte David. »Ich habe erst gestern mit Ihnen darüber gesprochen, daß Sie nicht effizient arbeiten«, raunzte Kelley. »Ich dachte, meine Worte wären so klar gewesen, daß Sie mich verstanden hätten. Und dann erfahre ich heute, daß Sie schon wieder vollkommen unverantwortlich handeln und zwei Experten zu Rate ziehen, die nicht für die CMV arbeiten - und das ganze Theater wegen einer unheilbar kranken Patientin! Ihr Verhalten läßt darauf schließen, daß Sie nichts begriffen haben. Wissen Sie überhaupt, was im Gesundheitswesen heutzutage das größte Problem ist? Es wird zuviel Geld verschwendet!«
    Da David mit den Nerven sowieso schon am Ende war, mußte er sich mit aller Kraft zusammenreißen, um nicht auf der Stelle auszurasten. »Einen Moment bitte. Würden Sie mir vielleicht mal erklären, woher Sie wissen wollen, ob die Hilfe der anderen Fachärzte nötig war oder nicht?«
    »Oh, mein Gott!« erwiderte Kelley und schüttelte hochnäsig den Kopf. »Das liegt ja wohl auf der Hand. An der Behandlung der Patientin wurde nichts verändert. Als die anderen Fachärzte eintrafen, lag sie bereits im Sterben. Jeder muß eben irgendwann mal sterben. Unser Geld und unsere Ressourcen sollten nicht für hoffnungslose Fälle verschleudert werden!«
    David starrte in Kelleys blaue Augen. Er war so fassungslos, daß er nicht mehr wußte, was er darauf erwidern sollte.
     
    In der Hoffnung, daß sie Dr. Wadley nicht begegnen würde, schaute Angela bei ihrem Kollegen Dr. Paul Darnell vorbei, dessen fensterloses Büro auf der anderen Seite des Labors lag. Auf seinem Arbeitstisch standen einige in Petrischalen gezüchtete Bakterienkulturen, die er noch untersuchen mußte. Dr. Darnell interessierte sich vor allem für die Mikrobiologie.
    »Darf ich Sie einen Augenblick stören?« fragte Angela, nachdem sie die Tür zu Pauls Büro geöffnet hatte. Paul bat sie herein und lehnte sich in seinem Drehstuhl zurück.
    »Könnten Sie mir sagen, wie hier verfahren wird, wenn eine Autopsie durchgeführt werden soll?« fragte Angela. »Seitdem ich hier arbeite, habe ich noch nie gesehen, daß eine gemacht worden ist.«
    »Über das Thema müssen Sie sich mit Wadley unterhalten«, erwiderte Paul. »Da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Tut mir leid.«
    Zögernd betrat Angela das Büro ihres Chefs. »Hallo, Schätzchen! Was kann ich für Sie tun?« fragte Wadley und grinste anzüglich.
    Angela zuckte innerlich zusammen, als er sie wieder ›Schätzchen‹ nannte, doch sie schluckte ihren Stolz und fragte ihn, welche Formalitäten zu erledigen seien, um eine Autopsie durchführen zu können. »Wir machen keine Autopsien«, erwiderte Wadley. »Wenn eine Obduktion angeordnet wird, wird die Leiche nach Burlington überführt. Es ist zu teuer, Autopsien durchzuführen. In unserem Vertrag mit der CMV sind Autopsien nicht eingeschlossen; daraus folgt, daß die CMV auch nicht dafür zahlt.«
    »Und was ist, wenn Familienangehörige auf einer Autopsie bestehen?« fragte Angela, obwohl sie natürlich wußte, daß das im Falle der Familie Kleber nicht ganz der Wahrheit entsprach.
    »Wenn sie eintausendachthundertneunzig Dollar dafür zahlen, dann erfüllen wir ihren Wunsch«, antwortete Wadley. »Wenn nicht, dann gibt’s keine Autopsie.« Angela nickte nur und

Weitere Kostenlose Bücher