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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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an der Schulter. »Du musst deine Schutzbrille aufsetzen! Wie willst du sonst etwas erkennen können?« Er griff selbst zu, klappte die dunklen Gläser hoch und schaltete den Restlichtverstärker ein.
    »Geht es?«
    Verwundert nickte Jamanah. Das Bild, das sie nun sah, wirkte seltsam fahl, war aber so deutlich, dass sie jede Stufe der Treppe vor ihr erkennen konnte. Sie nahm auch drei Piraten wahr, die von oben kamen und unschlüssig zu sein schienen, ob sie kämpfen oder sich verstecken sollten. Als sie Jamanah und Dietrich entdeckten, entschieden sie sich, die Eindringlinge anzugreifen. Doch bevor sie schießen konnten, trafen Dietrichs Kugeln.
    Jamanah nickte dem hünenhaften Mann dankbar zu und schlich weiter. Da vernahm sie erneut Schüsse und die Todesschreie von Frauen. Wie es aussah, nahmen die Fremdenlegionäre wenig Rücksicht auf das Geschlecht der Verteidiger. Wer auf sie schoss, wurde bekämpft.
    Kurz darauf erreichten Jamanah und Dietrich die erste von Sayyidas Leibwächterinnen. Sie lag verkrümmt im Gang, und eine Blutspur zeigte, dass sie sich bis hierher geschleppt hatte und an dieser Stelle zusammengebrochen war.
    Jamanah blickte ohne Bedauern auf sie herab. Diese Frauen hatten ebenso wie die Banditen in Sayyidas Diensten auf ihre Leute geschossen, und das hier war die gerechte Strafe.
    »Nach unten!«, sagte sie zu Dietrich, nachdem sie die oberen Kabinen durchsucht und einen Blick in die jetzt leere Brücke geworfen hatten. Angespannt gingen sie weiter. Als sie tiefer ins Heck des Schiffes eindrangen, blieben die Geräusche des Kampfes hinter ihnen zurück. Die Piraten und Freischärler, die nicht tot oder dem Reizgas zum Opfer gefallen waren, verteidigten sich zwischen den Containern. In dem Gang, den sie nun inspizierten, war niemand zu sehen. Trotzdem blieb Dietrich vorsichtig und bremste Jamanah mehrmals, als diese zu ungestüm vordringen wollte.
    Sie erreichten eine Kabine, deren Tür weit offen stand. Da Dietrich eine Falle vermutete, warf er eine leere Patronenhülse hinein. Es rührte sich jedoch nichts, und so steckte er den Kopf hinein.
    »Leer«, sagte er zu Jamanah. Diese kam an seine Seite und musterte die Kabine. Es sah aus, als hätte jemand in aller Eile einige Gegenstände mitgenommen. So entdeckten sie die Tasche eines Laptops ohne das dazugehörige Gerät. In einer Ecke lagen Kinderkleidung und eine Decke.
    Jamanah entblößte ihre Zähne zu einem freudlosen Grinsen. »Sultana Sayyida! Sie war hier.«
    »Und wo kann sie jetzt sein?«, fragte Dietrich, den diese angebliche Anführerin der Freischärler weit weniger interessierte als deren Krieger. Er wollte Jamanah schon den Vorschlag machen, wieder nach oben zu gehen und die Piraten von hinten anzugreifen. Doch die junge Somali hatte ihre Fährte aufgenommen und ließ sich nicht mehr bremsen. Ohne auf Dietrich zu achten, ging sie weiter und stieg den nächsten Niedergang hinab.
    Überall erwarteten sie Spuren der Vernachlässigung und absichtlicher Zerstörung, und als Dietrich seine Gasmaske kurz anhob, stank es erbärmlich nach Exkrementen. Stöhnend setzte er die Maske wieder auf und bedeutete Jamanah, ihre keinesfalls abzunehmen.
    Seine Begleiterin missachtete jedoch seinen Rat und hob ebenfalls kurz die Gasmaske an. Das Reizgas, das bis hierher gedrungen war, brannte in Mund und Nase, doch über all dem Gestank nahm sie jenen Parfümgeruch war, der sich in jener schrecklichen Nacht, in der ihr Dorf brannte, in ihrer Erinnerung festgesetzt hatte.
    ZWANZIG
     

    H
atte es zunächst so ausgesehen, als gelänge es ihren Leuten, die Angreifer zurückzuschlagen, so schwang das Pendel herum, als ein Kampfflugzeug förmlich aus dem Nichts erschien und die Artilleriestellungen an Land und eine der Dhaus zerstörte. Sayyida konnte nur hilflos zusehen und Abt al Latif verfluchen, weil er nicht mit einem Luftangriff von Land her gerechnet hatte.
    Schon bald aber begriff sie, dass es nun nicht mehr um ihre Macht ging, sondern um das nackte Leben. Selbst wenn sie ihre Waffe fortwarf und sich ergab, würden Kapitän Wang und seine überlebenden Besatzungsmitglieder sie als jene Frau identifizieren können, die mit ihren Begleiterinnen die Caroline gekapert und den Befehl gegeben hatte, die Hälfte der Matrosen zu erschießen.
    Es gab nur noch eine Chance für sie: Sie musste die verbliebenen Besatzungsmitglieder der Caroline töten. Dann konnte sie sich als eine der Frauen ausgeben, die von den Piraten an Bord gebracht und gezwungen

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