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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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sie auf die Uhr. Den Leuchtziffern zufolge musste der Angriff auf die Caroline bereits in vollem Gang sein.
    Henriette versuchte, sich zu orientieren, und entdeckte im Nordosten ein mehrfaches Aufblitzen, als würden dort Geschütze abgefeuert. Also war sie dem Kampfschauplatz näher, als sie erwartet hatte. Aufatmend schaltete sie ihren Funkempfänger ein und vernahm wütende Rufe. Wie es aussah, steckten ihre Freunde in Schwierigkeiten.
    »Hier Adler eins. Können Sie mir Daten übermitteln?«, meldete sie sich.
    »Henriette?« Es war Torsten.
    Er lebt noch, dachte sie aufatmend. »Ja, ich bin es. Wo drückt euch der Schuh?«
    »Wir haben es mit zwei Stellungen mit leichter Artillerie an Land zu tun sowie mit zwei Holzschiffen, die uns und unsere Boote unter Feuer nehmen. Kannst du gegen die vorgehen?«
    »Wo sind die Landstellungen? Ah, ich sehe Mündungsfeuer! Um die kümmere ich mich sofort.« Henriette stieg höher und richtete die Spitze ihrer MIG auf die erste Geschützstellung. Als das Fadenkreuz auf dem Mündungsblitzen der leichten Geschütze lag, gab sie eine erste Salve aus ihrer N37 ab. Ob sie traf, konnte sie nicht sagen, doch Sekunden später raste sie über den Feind hinweg und klinkte eine Bombe aus.
    »Bitte explodiere!«, flehte sie, während das stählerne Ei nach unten taumelte. Sie hatte jedoch keine Zeit, sich länger damit zu befassen, denn vor ihr tauchte die zweite Feuerstellung auf. Deren Männer hatten sie mittlerweile bemerkt und zielten mit Luftabwehrraketen auf sie. Im Reflex drückte Henriette den Feuerknopf und schoss mit allen drei Maschinenwaffen. Das Flugzeug erbebte, und sie hatte schon Angst, es würde auseinanderbrechen. Doch die MIG-17 hielt durch, und unter ihr gab es eine Explosion, die alles taghell erleuchtete.
    Als Henriette über die Schulter zurückschaute, sah sie Trümmerteile durch die Luft fliegen und stieß einen Jubelschrei aus.
    »Gut gemacht!«, vernahm sie Torstens Stimme im Kopfhörer und lächelte. Doch noch war ihr Job nicht erledigt. Sie zwang die MIG in eine enge Kurve und griff die erste Landstellung noch einmal an. Diesmal drückte sie den Vogel so tief, dass sein Bauch beinahe über den Boden schrammte, um den vor ihr aufsteigenden Flugabwehrraketen zu entgehen.
    Henriette sah die glühenden Schweife über sich hinwegziehen und in der Ferne verschwinden und stieß einen weiteren Kriegsruf aus. Dann war sie über der Stellung und ließ die zweite Bombe fallen. Diesmal traf sie besser. Der Knall, mit dem die aufgestapelte Munition der Freischärler hinter ihr hochging, ließ die MIG vibrieren.
    »Die Brüder machen euch keine Kopfschmerzen mehr«, rief sie übermütig ins Mikrophon und zog die MIG im Tiefflug aufs Meer hinaus. Sie dankte Gott für die ruhige See, denn jede etwas höhere Welle hätte ihr Ende bedeutet. Erneut rasten ihr Flugabwehrraketen entgegen, verfehlten sie jedoch und verloren sich in der Ferne. Eine einzige versuchte noch zu wenden, geriet dabei jedoch aus der Balance und schlug klatschend ins Wasser.
    Der Rumpf der Dhau geriet ins Fadenkreuz, und Henriette drückte sämtliche Feuerknöpfe. Die 37- und 23-Millimeter-Geschosse ihrer Bordwaffen zerschlugen die hölzernen Planken und trafen die Munitionsvorräte an Bord. Mit einem gewaltigen Grollen ging das Schiff in die Luft, was Henriette zu einem abrupten Kurswechsel zwang. Dann steuerte sie die MIG in einer engen Kurve auf das zweite Holzschiff zu. Dessen Besatzung feuerte mit allem auf sie, was sich an Bord befand.
    »Da komme ich nie durch«, schoss es ihr noch durch den Kopf. Doch im selben Moment explodierte die Dhau mit einem gewaltigen Lichtblitz, und Henriette sah von der anderen Seite drei Hubschrauber auftauchen, die ihr Ablenkungsmanöver ausgenutzt hatten, um ebenfalls einzugreifen. Kaum war die Dhau versenkt, machten sie Jagd auf die Gummiboote der Piraten.
    Auch Henriette wollte dies tun, doch ein Blick auf die Treibstoffanzeige hielt sie davon ab. Obwohl ihr Kampfeinsatz nur wenige Minuten gedauert hatte, hatte sie den größten Teil ihres Sprits verbraucht. Ob sie mit dem Rest noch nach Berbera zurückkommen würde, konnte sie nicht abschätzen. Doch wenn sie aussteigen musste, wollte sie das in einer Gegend tun, die von Verbündeten kontrolliert wurde.
    »Hallo, Torsten«, rief sie ihren Kollegen. »Ich melde mich ab. Viel Erfolg!«
    »Danke! Du hast uns sehr geholfen.«
    Torsten sah noch, wie die MIG eine Schleife zog und nach Westen entschwand.
    ACHTZEHN
     

    T

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