Todesfahrt: Thriller (German Edition)
wieder zu seiner Einheit zurückkehren können. Allerdings hoffte Concepción, dass kein weiterer blutiger Kampf vor ihren Kindern lag. Die Nachrichtensendungen, die sie über die Entführungen der Lady of the Sea und der Caroline verfolgt hatte, hatten ihr ein erschreckendes Maß an Brutalität und Gewalt vermittelt.
»Hallo, Mama, du bist ja schon fleißig«, rief Henriette, die aus dem Haus trat und einen Stapel Teller mitbrachte. Zum Ärger ihrer Mutter trug sie auch an diesem Tag Jeans und T-Shirt.
»Wenn unsere Gäste kommen, solltest du etwas Kleidsameres anziehen, Cory!«, sagte sie tadelnd.
Henriette Corazón von Tarow lächelte. »Natürlich, Mama! Doch jetzt lass dir helfen.«
»Ich weiß nicht, wie ich den Tisch schmücken soll. Rosen sind vielleicht ein wenig zu gemütvoll. Wie wäre es mit Nelken?«, fragte die Mutter.
Um Henriettes Mundwinkel zuckte es verdächtig. »Aber Mama, wir haben doch Soldaten zu Besuch, auch wenn unsere Abteilung mittlerweile einem zivilen Ministerium unterstellt ist. Um richtig zu dekorieren, bräuchtest du schon die Nachbildungen von Handgranaten oder eine kleine Kanone!«
Concepción von Tarow atmete auf. »Ich wusste doch, warum ich die Kanone mit der Cognacflasche nicht weiterverschenkt habe. Jetzt können wir sie brauchen. Los, Kind, hol sie!«
»Ich bin schon unterwegs!« Henriette biss sich auf die Zunge, um nicht in lautes Gelächter auszubrechen. Sie hatte einen Witz machen wollen, doch ihre Mutter hatte sie wieder einmal falsch verstanden. Jetzt fragte sie sich, was Torsten und die anderen zu einer Schmucklafette mit einer Cognacflasche als Kanonenrohr sagen würden.
Lächelnd holte sie die Cognac-Kanone und wollte wieder auf die Terrasse treten, als ein Auto vor dem Haus hielt. Henriette ging zur Tür. Es waren ihr Vater und Dietrich, der von seiner täglichen Rehastunde kam. Erfreut bemerkte sie, dass er diesmal auf den Stock verzichten konnte, den er bisher benötigt hatte. Hinter Dietrich stieg eine elegante Erscheinung in einem dunkelroten Kostüm aus dem Auto. Es war Jamanah in der Kleidung, die Henriettes Mutter ihr aufgenötigt hatte.
Als die drei Henriette erblickten, zeigte ihr Vater auf die Flaschenkanone. »Was willst du denn mit diesem entsetzlichen Ding?«
»Mama will den Tisch auf der Terrasse etwas kriegerisch dekorieren«, antwortete Henriette kichernd.
In dem Augenblick schlug Jamanah die Hände vors Gesicht. »Oh Gott, ich hatte versprochen, bei den Vorbereitungen zu helfen. Deine Mama wird sehr böse auf mich sein!« Sie sprach mittlerweile ein beinahe akzentfreies Deutsch, das sie sowohl Dietrich wie auch dessen Stiefmutter zu verdanken hatte.
»Keine Sorge! Du bist früh genug zurückgekommen. Vielleicht könntest du die Gläser hinausbringen«, antwortete Henriette.
»Ich eile!« Jamanah sauste ins Haus. Henriette folgte ihr etwas langsamer, während Vater und Sohn noch draußen auf dem Vorplatz blieben. Sie hatten ebenfalls ein Auto kommen hören und blickten nun die Straße entlang, die zur Villa führte.
»Fahrner!«, stöhnte Dietrich, als er den aufgemotzten Mittelklassewagen in knalligem Rot erkannte. Dieser schoss in einem Höllentempo heran, bremste dann abrupt und blieb keine zwanzig Zentimeter hinter General von Tarows Auto stehen.
»Das war eine Punktlandung«, rief Fahrner, während er sich aus seinem Wagen schälte.
Dietrich achtete jedoch mehr auf die blasse Gestalt auf dem Beifahrersitz. »Freut mich, dass Sie wieder auf den Beinen sind, Leutnant. Es sah ja eine Zeit lang nicht gut aus.«
Grapengeter verließ etwas linkisch den Wagen und streckte Dietrich die Hand entgegen. »Herr Major, ich werde Ihnen nie vergessen, dass Sie mich damals mitgeschleppt haben, obwohl ich Ihnen und den anderen Kameraden nur ein Klotz am Bein gewesen bin. Ohne Sie wäre ich nicht mehr zurückgekommen!«
»Jetzt machen Sie mal halblang. Es war doch selbstverständlich, dass wir Sie nicht im Stich gelassen haben.« Dietrich drückte die Hand des Leutnants und forderte ihn und Fahrner auf, mit auf die Terrasse zu kommen.
»Wollen Sie ein Bier oder was anderes?«, fragte er, während sie um das Haus herumgingen.
»Ich glaube, Limonade ist besser für mich«, antwortete Grapengeter.
Fahrner grinste breit. »Für mich kann es ruhig Bier sein. Sie haben doch gesagt, dass wir bei Ihnen übernachten können. Daher brauche ich mich heute nicht mehr hinters Steuer zu setzen.«
»Sie können so viel Bier trinken, wie Sie wollen.
Weitere Kostenlose Bücher