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Todesfalle Triton

Todesfalle Triton

Titel: Todesfalle Triton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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doch unkompliziert – wir beschlagnahmen Waffen, Roboter und Glaurux und instruieren den Höchstgeehrten! Warum machen Sie einen Krieg daraus?«
    »Schieß, Homer!« Sarah Calbury warf sich hinter die Sessel des Kommandostandes in Deckung. »Schieß das Schlachtschiff startunfähig!« Ihre Stimme überschlug sich. »Tu es für die anderen …!«
    Laserkaskaden aus mindestens sechs Waffen schlugen im Kommandostand ein. Das verzweifelte Geschrei der Calbury verstummte, Flammen schlugen aus den Sesseln, den Instrumenten und der Konsole des Kommandostandes.
    Rasmuth starrte ins Feuer. Aus der Decke zischte Schaum und Wasser aus Düsen. Rasmuth fühlte sich in einen Alptraum versetzt. Im Sichtfeld stand der Schatten des fremden Schlachtschiffes, durch das Sichtfeld rauschten Laserkaskaden, im Sichtfeld schlugen Laserkaskaden in der Frontkuppel und zwischen den Landestützen des Schlachtschiffs ein, im Sichtfeld brachen Landestützen, und das fremde Schlachtschiff neigte sich zur Seite. Doch ehe Rasmuth es im Tritoneis aufschlagen sehen konnte, explodierte im Sichtfeld der Himmel …
     
    *
     
    Er schlug die Augen auf. Dicht vor sich nahm er eine zersplitterte Wand wahr. Eine Eisdecke? Als nächstes registrierte er, daß er zitterte. Das würde zur Eisdecke passen. Aber warum war es dann so hell? Er fror entsetzlich. Um ihn herum summte es. Plötzlich ragte etwas Langes, Dünnes durch die zersplitterte Eisdecke und berührte seine Lippen. Er erschrak.
    »Trinken«, sagte eine Stimme. Beim dreckigen Eis von Genna – wie konnte man in der Nachbarschaft einer derart freundlichen Stimme nur derart frieren? »Trinken, Plutejo Tigern! Trinken Sie schon!« Heinrichs Stimme. Jetzt klang sie fordernd und drängend.
    Die zersplitterte Eiswand war keine zersplitterte Eiswand, sondern der zersplitterte Gesichtsteil seines Helms. Seine zitternden Lippen versuchten, das Trinkröhrchen zu erwischen. Es entglitt ihm wieder und wieder. Bis die Finger des Roboters in seinem Blickfeld erschienen. Sie faßten das Röhrchen und schoben es ihm in den Mund. »Sie sind unterkühlt, Sie müssen viel trinken.« Er trank. Eine lauwarme, salzige Brühe strömte durch seine Kehle. Er schluckte und schluckte.
    Die Erinnerung kehrte zurück in sein Bewußtsein: Sie hatten seinen Sparklancer abgeschossen. Er hatte den Auslöser für die Schleuderkapsel gedrückt. Und dann? Nichts mehr.
    Nach und nach erfaßte Plutejo, daß er neben Merican Bergens Roboter im Pilotensitz eines Beibootes saß. Die bunten Lichter am unteren Rand seines Blickfeldes waren die Kontrolleuchten der Instrumentenkonsole.
    Der milchige Streifen darüber war ein Flimmern im Sichtfeld – das Licht des Südpols am Horizont. Und die vielen kleinen Lichter dahinter waren Sterne, die man durch das Frontfenster im Tritonhimmel glitzern sah.
    Seine Lippen ließen das Trinkröhrchen los. »Wo fliegen wir hin?«
    »Zurück zur RHEINGOLD.« Der Roboter langte zu ihm herüber und schob ihm das Röhrchen zurück in den Mund. »Trinken Sie.«
    »Ich muß pissen«, sagte Plutejo und trank weiter.
    »Wir sind gleich da.« Eine Zeitlang schwieg Heinrich, und Plutejo wurde sich nach und nach seiner schmerzenden Knochen bewußt. »Ich konnte die abschießen, die Sie abgeschossen haben«, erzählte der Roboter. »Doch dann kamen vier neue. Sie jagten mich drei Stunden lang, bis ich auch sie abschießen konnte. Danach suchte ich Sie neunzehn Stunden lang. Die Rettungskapsel klemmte in einer Eisspalte. Ich habe einen halben Terratag lang gearbeitete, bis ich sie bergen konnte. Der Aufprall hatte ihre Klimaanlage und den Sender zerstört. Die Klimaanlage Ihres Überlebenssystems arbeitete auf Hochtouren, doch durch das Leck in Ihrem Helm konnte sie keinen ausreichenden Kälteschutz aufbauen. Noch drei oder vier Stunden länger, und Sie wären erfroren.«
    Plutejo spuckte das Röhrchen aus. »Danke. Sobald wir an Bord der RHEINGOLD sind und du deinen Helm abgesetzt hast, werde ich dich küssen. Was ist mit der verdammten EMG-Kuppel?«
    »Zerstört. Trinken Sie.« Plutejo trank.
    Eine halbe Stunde später flogen sie eine weite Schleife um eine riesige Wolke aus Stickstoffdampf. Sie schwebte dicht über dem Boden und ragte zwei Kilometer hoch in den dunklen Tritonhimmel. Heinrich steuerte das Beiboot in die Wolke hinein. Im Sichtfeld sahen sie einen gewaltigen Krater von mehr als drei Kilometer Durchmesser. In seinem Zentrum dampfte ein zufrierender Stickstoffsee.
    »Was haben wir über diesem

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