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Todesfalle Triton

Todesfalle Triton

Titel: Todesfalle Triton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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keuchend, er schrie, er schwitzte, er hämmerte mit den Fäusten auf der toten Instrumentenkonsole herum.
    »Das rote Licht seitlich auf der Armlehne!« tönte es aus dem Helmfunk. »Draufschlagen, Plutejo Tigern! Draufschlagen!« Links unter sich sah er es rot blinken. Er schlug dagegen, dann ein dumpfer Knall – eisige Kälte traf ihn wie ein Klingenhieb, um ihn rotierten Feuer, Lichtreflexe im Eis, leuchtende Dampfschwaden, Flammen, Sterne, Dunkelheit …

 
    5.
     
    Ein gewaltiger Lichtkranz sank aus dem dunklen Himmel. Schweigend standen sie unter der Frontkuppel und beobachteten ihn. Die RHEINGOLD 01, die RHEINGOLD 12 und die RHEINGOLD 28 waren seit einer Stunde unterwegs, die JOHANN SEBASTIAN BACH 01 seit vierzig Minuten. Und kurz darauf war die Hauptbeleuchtung aufgeflammt. Sämtliche Kontrolleuchten blinkten jetzt wieder. Die Aufklärung konnte das EMG-Feld nicht mehr messen. Dafür aber entdeckte sie einen Omegaraumer im Anflug auf Triton. Während des Landeanfluges hatte er mindestens ein halbes Dutzend Beiboote ausgeschleust. Und jetzt landete er.
    Der Lichtkranz setzte knapp vier Kilometer entfernt von der RHEINGOLD auf. Seine Strahlen ließen das Eis in seinem Umkreis blau und türkis aufleuchten. »Ein Schlachtschiff«, sagte Levian leise. Fast die gesamte Restbesatzung der RHEINGOLD stand vor dem Sichtfeld und staunte den Lichtkranz an. »Und jetzt? Was machen wir?«
    »Erst einmal hören, was sie wollen.« Oberst Rasmuth hatte das Kommando übernommen. Joseph Nigeryan war mit Yakubar Tellim, Cludwich Sibyrian und den meisten Jugendlichen der Biosphäre Tiborcohen in drei Sparklancern nach Norden, zur Biosphäre Mississippi aufgebrochen. Vor mehr als einer Stunde, wie gesagt. Merican Bergen hatte sein persönliches Beiboot benutzt, um mit Venus Tigern und Rotman Bergen nach Tiborcohen zu fliegen. Er wollte seinen Großvater noch einmal sehen. Angeblich hielt der sich hier auf, und angeblich lag er im Sterben. Merkwürdige Geschichte, fand Rasmuth. Doch was gingen ihn die Familienangelegenheiten anderer Leute an? Er hatte sich jetzt um das verdammte Schiff da draußen zu kümmern.
    Die Außenscheinwerfer des Schlachtschiffes erloschen. Die Konturen von Landestützen, Triebwerkswülsten und Frontkuppelgewölbe in der Mitte des Omegarumpfes waren nun nicht viel mehr als eine Ahnung von Schatten.
    »Gefechtsstand an Zentrale«, tönte Homer Goltz' Stimme aus dem Bordfunk. »Gefechtsbereitschaft erhöhen?« Er und Sarah Calbury waren in diesen Minuten die einzigen Offiziere aus Bergens Crew an Bord der RHEINGOLD. Brauchbare Offiziere, alle beide.
    »Feindselige Absichten kann ich im Moment noch nicht erkennen, Oberst Goltz«, sagte Rasmuth. »Aber davon abgesehen – ist Ihnen das Feuerkraftverhältnis zwischen Schlacht- und Landungsschiff bewußt?«
    »Selbstverständlich, Oberst Rasmuth – zwölf zu eins. Aber wenn es darauf ankommt, sollten wir uns nicht verstecken, meine ich.«
    »Sie erinnern sich vermutlich, wer hier vorübergehend das Kommando hat. Warten Sie einfach auf meine Anweisungen.« Homer Goltz verzichtete auf einen Kommentar, und Rasmuth verzichtete auf seine Bestätigung.
    »Wir sollten wenigstens den Chef informieren.« Die Bordärztin stand an Rasmuths Seite.
    »Dr. Costner hat recht«, sagte Sarah Calbury. »Und den Subgeneral auch.«
    Rasmuth nickte. »Setzen Sie eine Nachricht an Nigeryan und Bergen ab«, sagte er an Levians Adresse. »Codieren.«
    Die Konturen des Schlachtschiffes waren jetzt deutlicher zu erkennen. Die Frontkuppel war erleuchtet. Doch nichts rührte sich. Keine Anfrage über Funk, keine Identifizierung, keine Delegation, die in einem Beiboot herüberflog.
    Rasmuth wurde nervös.
    Eine Stunde lang geschah überhaupt nichts. Dann baute sich das Gesicht einer Frau im Sichtfeld auf – weißhäutig, kurze schwarze Haare, schrägstehende Augen, etwa vierzig Jahre alt. »General Tasso, Kommandantin der TP 3139. Wir sind gekommen, um den Höchstgeehrten zu begrüßen und den Sieger das diesjährigen SPIELS abzuholen. Sind Sie eine der beiden Personen, mein Herr?«
    »Ich bin Oberst Carlos Rasmuth, Stellvertretender Kommandant der RHEINGOLD. Den Sieger eines Spieles kenne ich nicht, meine Generalin, und der Höchstgeehrte hält sich in seiner Suite auf und schläft.«
    »Dann lassen Sie ihn wecken, Oberst Rasmuth. Ich schicke eine Delegation zu Ihnen an Bord, die ihm seine Lage erläutern und die üblichen Formalitäten durchführen wird. Danach geleiten wir Sie in eine

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