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Todesfalle Triton

Todesfalle Triton

Titel: Todesfalle Triton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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wißt nicht, wovon ihr sprecht.« Heinrich wandte sich an Tartagnant. »Lassen Sie das Feuer auf diese Marschkolonne eröffnen!«
    »Kommt nicht in Frage!« Cludwich wurde laut.
    Yaku stellte sich zwischen den Roboter und den Commodore. »Was ist los mit dir, Heinrich?« Entsetzen spiegelte sich in seinen Zügen. »Du weißt, daß das Mord ist!«
    »Geben Sie den Schießbefehl auf diese Marschkolonne da unten! Graviton und Laserkaskaden! Ansonsten lebt morgen niemand mehr in Mississippi und übermorgen niemand mehr in Tiborcohen !« Unruhe erhob sich in der Zentrale. Die Tritonkolonisten begannen lautstark zu palavern.
    »Tun sie das auf keinen Fall, Tartagnant!« rief Cludwich. »Sie machen sich schuldig!«
    »Hier bin ich der Kommandant!« Tartagnant beugte sich über das Sprechmodul seines eleganten Kommandostandes. »Commodore an Feuerleitstand! Beschießen Sie die Marschkolonne dort unten im Eis! Geben Sie alles, was Sie haben!«
    »Nimm den Befehl zurück, Fettsack!« Sie fuhren herum. Oberst Sarturan stand dort und legte ein LK-Gewehr auf Heinrich und Tartagnant an. »Im Namen der Galaktischen Republik Terra befehle ich dir, den Feuerbefehl zurückzunehmen …!«
    Keiner schien zu begreifen. Die Bärtigen und ihre Weiber wichen vor ihrem Anführer zurück. Der Mann von Doxa IV musterte ihn fassungslos, und Heinrichs Augen glühten, während er ihn fixierte. »Los, mach schon!« brüllte Sarturan. »Oder muß ich erst einen von diesen Fahnenflüchtigen und Kriminellen erschießen?« Hinter ihm hob der schwarze Nigeryan seine Waffe und schlug Sarturan zweimal auf den Schädel. Der bärtige Oberst brach zusammen.
    Ein paar Kinder von Tiborcohen gingen vor dem Bewußtlosen in die Hocke. »Ein Agent!« rief ein Halbwüchsiger. Sie fesselten ihn. Ein dickes Mädchen nahm Sarturans LK-Gewehr an sich. »Ein verdammter Agent von Eternalux , euer Anführer!« Sie schoß verächtliche Blicke nach den Bärtigen und ihren Frauen ab.
    »Feuer eröffnen!« rief Heinrich.
    »Bist du sicher, Pipin?« kam es zurück.
    »Ganz sicher«, sagte der Commodore.
    Es wurde still in der Zentrale. Drei, vier Atemzüge lang geschah nichts. Dann brach die Hölle los außerhalb des Schiffes. Feuerkugeln und Strahlen rasten durch das Sichtfeld. Hunderte von Metern unter der WYOMING tobte eine Glutwalze über die Kolonne, brachte das Schwefeleis zum Kochen und fraß alles Lebendige. Yaku und Cludwich rückten von Heinrich ab.
    Seine körperliche Nähe war ihnen auf einmal unheimlich.
    Der Roboter beachtete es nicht. »Kurs auf Mississippi«, sagte er. »Die nächsten Schiffe von Terra Prima sind vermutlich schon im Anflug …«
     
    *
     
    Schweigend saßen sie am Bett des Toten. Rotman, seine Familie, ein paar Eidmänner und Merican Bergen. Sein Großvater war in seinen Armen gestorben.
    Stundenlang saßen sie. Manchmal machte jemand Musik, manchmal stimmten ein paar Frauen ein Lied an, manchmal stand jemand auf und zitierte irgendwelche Verse oder sprach über Cayman Bergen und über das, was der Tote ihm bedeutet hatte.
    Venus saß neben Merican. Manchmal griff er nach ihrer Hand.
    Merican wußte, daß ein Klavier an Bord der RUBICON sein mußte. Er selbst hatte es seinem Großvater geschenkt, damals, vor achtzehn Jahren, zum Abschied. Er hatte danach verlangt, und tatsächlich schoben ein paar Männer das Instrument drei Stunden nach dem Tod des alten Bergen in die Suite und stellten es am Fußende des Sterbelagers ab. Auch einen Klavierhocker hatten sie beschafft. Bergen stellte ihn auf seine Größe ein, setzte sich vor die Tasten und begann zu spielen.
    Er spielte ausschließlich Werke des Lieblingskomponisten seines Großvaters; Werke des Unsterblichen, auf dessen Namen Merican sein Flaggschiff getauft hatte. Er vergaß die Zeit und vergaß seine Umgebung. Manchmal öffnete er die Augen und blickte in das Gesicht des Toten. Es lächelte.
    Irgendwann drangen Stimmen an sein Ohr. Die klangen lauter und erregter, als Stimmen in der Nähe eines eben Verstorbenen klingen sollten. Aus den Augenwinkeln sah Merican, wie plötzlich alle von ihren Sitzen aufsprangen, die um das Totenbett saßen. Er nahm die Hände von den Tasten, blickte sich um.
    Ein Mann hielt ihm den Lauf eines Laserkaskadengewehrs vor das Gesicht. Er kam ihm bekannt vor. Andere Männer bedrohten Rotman, seine Brüder und Caymans Eidmänner mit Fauststrahlern und Gewehren. Eine fettleibige Frau erschien hinter dem Mann, der Merican bedrohte. »Danke, Baldura«, sagte der

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