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Todesfee

Todesfee

Titel: Todesfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Vaters gereist. Ich kannte sie gut.«
    Fidelma verbarg ihre Überraschung.
    »Du kanntest sie?«
    »Ihr Vater war der Stammesfürst von Tir Bui.«
    »Was hatte denn dein Vater in Tir Bui zu tun? Das ist ziemlich weit von hier weg.«
    »Mein Vater hat eine alte Schafrasse mit Hörnern gezüchtet, die inzwischen beinahe ausgestorben ist. Er war ein
treudaighe
und stolz auf seine wirklich feinen Herden.«
    »Ein
treudaighe
ist ein besonders anerkannter Schäfer«, erklärte der Abt.
    »Ich verstehe. Du kanntest also Segnat?«
    »Ich war überrascht, sie auf der Straße anzutreffen. Sie erzählte mir, sie sei auf dem Weg zu ihrem Ehemann, dem neuen Lord von Ballyconra, Conri.«
    |42| Finns Stimme hatte einen seltsamen Unterton, der Fidelma nicht entging.
    »Du magst Conri nicht?«
    »Ich habe nicht das Recht, seinesgleichen zu mögen oder nicht zu mögen«, erwiderte Finn. »Ich war nur überrascht, als ich hörte, dass Segnat ihn geheiratet hatte, da er doch bereits mit einer Frau zusammenlebt.«
    »Das muss jeder Mensch selbst entscheiden«, antwortete Fidelma. »Der Neue Glaube hat unserem Volk die alten Formen der Vielehe noch nicht ganz ausgetrieben. Ein Mann kann mehr als eine Frau haben, ebenso wie eine Frau mehr als einen Ehemann haben kann.«
    Abt Laisran schüttelte verärgert den Kopf.
    »Die Kirche spricht sich gegen die Vielehe aus.«
    »Das stimmt«, gestand ihm Fidelma zu. »Aber der Richter, der das Gesetzestraktat des Bretha Croilge geschrieben hat, meint, es gäbe auch in den alten Glaubensbüchern des Christentums einige Argumente für die Vielehe, denn dort wird vorgebracht, dass selbst beim Auserwählten Volk Gottes eine Vielzahl von Ehen erlaubt war, sodass es genauso leichtfällt, die Vielehe zu verdammen, wie sie zu loben.«
    Sie hielt einen Augenblick inne.
    »Da du diese Ehe nicht gebilligt hast, darf ich schließen, dass du Segnat gemocht hast? Stimmt das?«
    »Wozu all diese Fragen?«, erwiderte der Hirte.
    »Segnat ist ermordet worden.«
    Finn starrte sie einige Zeit an. Dann verhärteten sich plötzlich seine Züge.
    »Conri hat es getan! Segnats Ehemann. Er wollte sie nur wegen ihrer Mitgift. Und jetzt konnte ihm Segnat noch viel mehr einbringen.«
    »Wieso?«
    |43| »Sie war eine
banchomarba
, eine Erbin, denn ihr Vater ist ohne männliche Nachkommen gestorben. Sie ist dadurch zur Stammesfürstin von Tir Bur geworden. Sie war reich. Das hat sie mir erzählt. Ein anderer Grund, warum Conri die Verbindung so sehr wünschte, war, dass er den größten Teil seines Vermögens dafür ausgegeben hatte, Kriegerscharen zusammenzustellen, um den Hochkönig in seinem Krieg gegen die nördlichen Uí Néill zu unterstützen. Das erzählt man sich hier überall.«
    »Man erzählt viel, aber das muss noch lange nicht stimmen«, mahnte Fidelma.
    »Aber es liegen dem Tratsch oft Tatsachen zugrunde.«
    »Du scheinst über die Nachricht von Segnats Tod nicht sonderlich bestürzt zu sein«, merkte Abt Laisran schlau an.
    »Ich habe in letzter Zeit zu viele Tote zu beklagen gehabt, Abt Laisran. Zu viele.«
    »Ich denke, wir müssen dich nicht länger aufhalten, Finn«, sagte Fidelma einen Augenblick später. Laisran schaute sie verwundert an.
    »Lasst es euch sagen, ihr werdet herausfinden, dass Conri der Mörder war«, rief ihnen Finn hinterher, als Fidelma sich zum Gehen wandte.
    Abt Laisran sah aus, als wollte er darauf noch etwas antworten, doch stattdessen folgte er Fidelma zu den Pferden. Zusammen ritten sie vom Haus des Hirten fort. Sobald sie außer Hörweite waren, lehnte sich Laisran aufgeregt zu Fidelma herüber.
    »Da! Wir haben unseren Mörder gefunden! Finn war es. Es passt alles zusammen.«
    Schwester Fidelma schaute ihn lächelnd an.
    »Wirklich?«
    »Das Tatmotiv, die Gelegenheit, das Tatwerkzeug und noch |44| weitere Beweisstücke. Alles ist da. Finn muss sie umgebracht haben.«
    »Das klingt ganz so, als hättest du Gesetzestexte gelesen, Laisran«, erwiderte Fidelma.
    »Ich habe die Geschichten über deine Erfolge gründlich studiert.«
    »Dann sag mir doch, wie du zu dieser Schlussfolgerung gelangt bist.«
    »Die lange, dünne Nadel muss, wie du bereits gesagt hast, den Tod der jungen Frau verursacht haben.«
    »Weiter.«
    »Finn benutzt blaue Farbe, um seine Schafe zu markieren. Daher die Flecke auf dem Leichnam.«
    »Weiter.«
    »Er kannte auch Segnat. Und anscheinend war er eifersüchtig, weil sie Conri geheiratet hatte. Eifersucht ist ein häufiges Mordmotiv.«
    »Sonst noch

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