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Todesfee

Todesfee

Titel: Todesfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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langsam vom Strand den steilen Hang hinauf. Sie stiegen in einer langen Schlange bergauf, |48| kamen an die graue Abteimauer und hielten auf die kleine Kapelle zu, die hoch oben auf dem Kamm des Hügels thronte. Diese letzte Pilgerstätte war die Kapelle, die der heilige Declan vor zwei Jahrhunderten errichtet hatte und in der nun seine sterblichen Überreste ruhten.
    Nicht zum ersten Mal fragte sich Schwester Fidelma, warum sie sich ausgerechnet an einem so drückenden Tag dieser Pilgerfahrt angeschlossen hatte. Auch jetzt wieder stellten sich nach diesem Gedanken unverzüglich Schuldgefühle ein. Eine innere Stimme tadelte sie und wies sie streng darauf hin, es sei nun einmal ihre Pflicht als Ordensfrau, voller Ehrfurcht Leben und Werk der heiligen Männer und Frauen zu betrachten, die den Glauben an die Küsten Irlands gebracht hatten.
    Um ihren hauptsächlichen Pflichten als
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oder Rechtsanwältin nachzukommen, reiste Fidelma oft an die fünf Gerichte der fünf Königreiche Irlands. Diesmal war sie ins Unterkönigreich der Décia an der Südküste von Muman gekommen. Sobald ihr klargeworden war, dass sie einige Tage in der Abtei von Ardmore zubringen würde, die der heilige Declan gegründet hatte, und dass während ihres Aufenthaltes der Festtag des Heiligen begangen würde, hatte sie sich einer Gruppe von Pilgern angeschlossen, die zu den wichtigsten Stätten im Leben des Heiligen geführt wurden. Fidelma lernte immer sehr gern Neues hinzu. Sie lächelte ein wenig vor sich hin, als ihr klar wurde, dass sie sich nicht nur selbst die Frage gestellt hatte, warum sie bei der Pilgergruppe war, sondern die auch gleich selbst beantwortet hatte.
    Bruder Ross, der junge Mann, der die Führung übernommen hatte, plapperte munter vom Leben des Heiligen, während er ihnen den Hang hinauf vorausschritt. Er war ein sehr ernsthafter junger Mann, kaumüber das Alter der Wahl hinaus, wohl nur knapp zwanzig Jahre alt. Nicht einmal der steile Anstieg schien |49| ihn atemlos zu machen. Er hielt keinen Augenblick in seinem begeisterten Monolog inne.
    »Declan war einer der großen Heiligen, die in den fünf Königreichen von Éireann predigten, ehe der Gebenedeite Patrick kam. Die großen Heiligen sind Aílbe, der Schutzheilige unseres Königreiches Muman, Ciarán, der auch aus Muman stammte, Ibar von Laigin und Declan von den Déices von Muman. Wir können also stolz darauf sein, dass unser Königreich Muman das Erste war, das sich zum Neuen Glauben bekannte …«
    Naiv und voller Leidenschaft fuhr Bruder Ross fort, die Wunder aufzuzählen, die der Heilige bewirkt hatte, und zu berichten, wie er die Pestopfer wieder zum Leben erweckte. Die Pilger lauschten in ehrfürchtigem Schweigen. Fidelma betrachtete das gute Dutzend Männer und Frauen, die sich den Hügel hinaufquälten. Sie hatte wirklich nichts mit ihnen gemeinsam, außer dass sie auch eine Ordensfrau war.
    Jetzt näherten sie sich der Kuppe des kahlen Hügels, auf dem die kleine Kapelle aus grauem Granitstein stand. Sie thronte auf einer sanft gerundeten Anhöhe und war von einer niedrigen Trockensteinmauer umgeben. Aus der Ferne hatte das Gebäude sehr klein ausgesehen. Nun beim Näherkommen konnte Fidelma die niedrigen Trockensteinmauern genauer betrachten. Die Kapelle war kaum zwölf mal neun Fuß im Grundriss; das steile Dach war ihren Proportionen angepasst.
    »Hier ruhen die sterblichen Überreste des Heiligen«, verkündete Bruder Ross und blieb stehen, damit die Pilger sich an dem Tor in der niedrigen Mauer um ihn sammeln konnten. »Als er seine anstrengende Missionierungsreise durch das Land abgeschlossen hatte, kehrte er hierher in seine geliebte Ansiedlung Ardmore zurück. Er wusste, dass seine Tage auf Erden gezählt waren, und versammelte alle Menschen, auch die Geistlichen, |50| um sich und riet ihnen, in seiner Nachfolge der christlichen Nächstenliebe zu dienen. Nachdem er von Bischof Ma Liag die heiligen Sterbesakramente empfangen hatte, schied er überaus heilig und glückselig aus dem Leben und fuhr, von einem Engelschor begleitet, gen Himmel auf. Es wurden Vigilien abgehalten und feierliche Hochämter gefeiert, man sah viele Zeichen und Wunder, und eine Gemeinschaft von Heiligen versammelte sich aus allen Ecken des Landes.«
    Bruder Ross deutete mit der Hand auf die Kapelle und sprach mit begeisterter Stimme weiter.
    »Seine sterblichen Überreste wurden in diese, seine erste kleine Kirche überführt und dort zur letzten Ruhe gebettet. Wir gehen

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