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Todesfee

Todesfee

Titel: Todesfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Er schwieg einen Moment lang, in Gedanken versunken. Dann setzte er sich gerade hin, als hätte er etwas für sich entschieden. »Das Schicksal meines Vorfahren, des Adlers und der Legion hat zu Streitigkeiten innerhalb meiner Familie geführt. Der Stolz gebietet es uns, einen Versuch zur Lösung des Rätsels zu unternehmen.«
    »Nach so langer Zeit?« Fidelma konnte ihre Skepsis nicht verbergen.
    Der Diakon lächelte entwaffnend.
    |423| »Die Wahrheit ist, dass ich an einer Geschichte der Neunten Legion schreibe, in der ich gern die Wahrheit über ihr Schicksal erzählen und meinen Vorfahren von den Anschuldigungen gegen ihn befreien möchte. Er wurde für den Verlust der Legion verantwortlich gemacht, und selbst heute lässt der römische Adel uns diese Besudelung des guten Namens unserer Familie nicht vergessen.«
    »Ach so.« Das konnte Fidelma verstehen. »Aber ich sehe nicht recht, wie ich dir helfen könnte. Ich stamme nicht aus diesem Land, und das Gebiet, in dem die Legion verschwand, das Land der Briganten, ist seitüber hundert Jahren von den Angeln besetzt. Sämtliche lokalen Überlieferungen dürften somit verschwunden sein, als die Kultur und Traditionen der Angeln diejenigen der Britannier verdrängten.«
    »Aber du bist Meisterin im Lösen von Rätseln«, drängte Diakon Lepidus sie. »Der Ehrwürdige Gelasius hat mir erzählt, wie du die Morde im Lateran-Palast aufgeklärt hast.«
    »Was erwartest du von mir?«
    Der Diakon warf ihr einen beinahe verschwörerischen Blick zu und beugte sich vor.
    »Der Name Lepidus ist in Rom allgemein bekannt. Wir sind eine adlige Familie. Wir stammen von Marcus Aemilius Lepidus ab, der ein Berater des großen Julius Caesar war und zusammen mit Marcus Antonius und Octavian das zweite Triumvirat bildete, um nach Caesars Ermordung Rom zu regieren.« Er schwieg einen Moment, vielleicht weil ihm klar wurde, dass die Geschichte seiner Familie im alten Rom sie wohl kaum interessierte. Er fuhr fort: »Vor einigen Monaten suchte ein Kaufmann die Villa unserer Familie auf. Er trieb zwischen diesem Land und dem Frankenreich Handel.«
    »Handel zwischen diesem Land und dem Frankenreich? Wie hat es diesen Kaufmann dann nach Rom verschlagen?«
    |424| Diakon Lepidus schob geistesabwesend eine Hand ins Innere seiner Toga.
    »Der Händler brachte uns ein altes Stück Pergament, das er erworben hatte. Er hielt es für wertvoll genug, um seinetwegen nach Rom zu reisen und meine Familie aufzusuchen. Er verkaufte es meinem Vater, aufgrund eines Namens, der darauf geschrieben stand.«
    »Zweifellos der Name Lepidus.« Fidelma lächelte, bemüht, nicht sarkastisch zu klingen.
    »Der Name des Legaten Platonius Lepidus«, bestätigte ihr Gegenüber bedeutungsschwanger. »Der Name meines Vorfahren, der die Neunte Spanische Legion zur Zeit ihres Verschwindens befehligte.« Er legte eine dramatische Pause ein. »Der Kaufmann hat einen hohen Preis für das Pergament verlangt.«
    »Er hat offensichtlich damit gerechnet, einen hohen Preis dafür zu erzielen, da er den ganzen Weg von diesen Ufern bis nach Rom auf sich genommen hat, um es zu verkaufen«, murmelte Fidelma.
    »Das Pergament ist für mich und meine Familie von großem Wert«, stellte Diakon Lepidus fest.
    »Und du willst mir dieses Pergament nun zeigen?«, fragte Fidelma. Als ein misstrauisches Stirnrunzeln auf Lepidus’ Gesicht trat, fügte sie hinzu: »Da du deine Hand in deine Toga gesteckt hast, als du von dem Pergament sprachst, nehme ich an, du trägst es bei dir?«
    Diakon Lepidus zog ein Stück fein geglätteter Kalbshaut hervor.
    »Das Original befindet sich in unserem Familienarchiv in Rom, aber ich habe eine genaue Kopie davon angefertigt.«
    Fidelma streckte die Hand danach aus.
    »Ich sehe, du hast auch für die Kopie Pergament verwendet.«
    |425| »Ich habe eine Kopie angefertigt, die dem Original so weit wie möglich gleicht. Der Text ist so, wie er vor beinahe fünfhundert Jahren verfasst wurde.«
    Fidelma breitete die Kopie auf dem Tisch aus und betrachtete sie eine Weile, bevor sie fragte: »Du hast den genauen Wortlaut abgeschrieben? Du hast nichts auch nur im Geringsten verändert?«
    »Ich kann dir versichern, dass der Wortlaut exakt derselbe wie auf der Vorlage ist. Soll ich dir den Text übersetzen?«, fragte der Diakon eifrig.
    »Ich glaube, meine Lateinkenntnisse reichen dafür aus. Obwohl fünf Jahrhunderte dazwischen liegen, erscheint mir die Grammatik und das Vokabular doch recht verständlich.«
    Sie

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