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Todesfee

Todesfee

Titel: Todesfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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nur zu ihm konnte er irgendeine Art von Beziehung aufbauen?«, wollte Spélan wissen.
    »So ist es. Dublemna dagegen ist eine grausame und rachsüchtige Mutter und Ziehmutter.«
    »Du glaubst, dass sie es war, die Enda in einem Anfall von Wut getötet hat?«, fragte der alte Richter.
    Fidelma schüttelte den Kopf.
    »Enda hatte keine Lust mehr zum Versteckspielen und ging |415| nach Hause. Am Teich schlug ihm jemand mit einem Stein auf den Kopf und stieß ihn ins Wasser. Maine fand ihn und rannte los, um Hilfe zu holen.«
    »Aber wer hat es getan?«
    »Dublemna hat großen Einfluss auf ihre Töchter. Beide übernahmen von ihr den Hass auf Enda. Ich vermute, dass sie beide von ihrer Mutter gehasst werden und so versuchten, ihr zu gefallen. Eine der beiden gibt sich ganz besonders große Mühe, der Mutter zu gefallen. Faife hat es getan.«
    »Aber warum?«, frage Spélan überrascht. »Warum sollte dieses Kind einen Mord begehen?«
    »Ein Kind denkt nicht so wie ein Erwachsener. Ich glaube, dass Faife die Wut ihrer Mutter darüber, dass ihr Vater ein Ziehkind in die Familie geholt hatte, nicht verborgen blieb und auch nicht die Abneigung der Mutter gegen das Kind. Daraufhin dachte Faife, es würde der Mutter gefallen, wenn Enda bestraft würde – besonders da der Vater sich geweigert hatte, es zu tun.«
    »Das ist eine seltsame Denkweise, aber ich habe schon ähnliche Geschichten über Kinder gehört, die ihre Eltern wohlwollend zu stimmen versuchten, indem sie Dinge taten, von denen sie glaubten, sie würden den Eltern gefallen.«
    »Ich vermute sogar, dass Faife sich vornahm, ihrer Mutter Gründe zu liefern, die ihre Abneigung gegen Enda rechtfertigen sollten. Sie war diejenige, die den Honig genommen hat. Sie hat die Eier gestohlen und unter Endas Bett versteckt und hat dann Enda beschuldigt.«
    »Aber was ist an dem Teich geschehen?«
    »Ich denke, dass Faife – nachdem sie mitbekommen hatte, wie ihre Eltern auf den angeblichen Eierdiebstahl von Enda reagiert hatten – während des Versteckspiels beschloss, Enda körperlich zu bestrafen, wie ihre Mutter es gewollt hatte. Enda |416| hatte das Spiel verlassen. Die nächste Runde begann – wir haben von Maine gehört, dass es lange dauerte, Faife zu finden. In der Zeit, in der sie sich angeblich versteckte und Maine und Una nach ihr suchten, ging sie Enda nach, nahm einen Stein und schlug ihm damit auf den Hinterkopf. Ob sie vorhatte, ihn zu töten, werden wir wohl nie erfahren. Als sie bemerkte, dass er tot war, zog sie ihn in den Teich. Dabei wurde ihr Kleid nass und schmutzig. Angeblich geschah das, als sie sich unter einem Busch versteckte. Doch der Busch wuchs auf steinigem, trockenem Boden. Das Kleid wäre davon nicht nass und schmutzig geworden, höchstens staubig.«
    Brehon Spélan pfiff leise durch die Zähne.
    »Aber wir können nicht beweisen, dass Faife den Jungen umgebracht hat. Du hast genug Erfahrung als Brehon, um zu wissen, dass deine Rekonstruktion des Tathergangs vor Gericht nicht als Beweis anerkannt würde.«
    Fidelma seufzte tief.
    »Ich weiß. Das ist das Traurige. Vor dem Gesetz gibt es keine Wiedergutmachung für Fécho, es sei denn, wir können ihn überzeugen, seine Anklage zu ändern und wieder wegen Tod durch mangelnde Aufsicht zu klagen. Die Chancen stehen gut, dass Colla ihm zumindest eine Abfindung in Höhe von Féchos halbem Ehrenpreis zahlen müsste. Enda war sieben Jahre alt, und ab diesem Alter beträgt der Ehrenpreis eines Kindes die Hälfte des Ehrenpreises seines Vaters. Das ist alles, was wir vor dem Gesetz tun können. Ich kann auch Dublemna eine Strafe auferlegen, weil sie ihre Kinder schlägt. Ich glaube aber nicht, dass sie dadurch einsehen wird, dass ihr Hass auf Enda und ihre Abneigung selbst gegen ihre eigenen Kinder zu dieser Tragödie geführt haben. Colla und Dublemna werden taub sein für alle Belehrungen. Deshalb empfehle ich, dass es ihnen in Zukunft verwehrt wird, Zieheltern zu werden.«
    |417| Brehon Spélan schüttelte traurig den Kopf.
    »Dies ist so ein Fall, bei dem Gerechtigkeit und Gesetz nicht übereinkommen, Fidelma. Ich bin sicher, dass wir Fécho dazu bringen können, den Grund der Anklage zu ändern. Ich stimme dir auch zu, was Colla und Dublemna angeht. Aber was ist mit Faife? Was wird sie beim nächsten Mal daran hindern, ein Problem mit Gewalt zu lösen? Ich weiß, dass du gern Publilius Syrus zitierst, Fidelma. Hat er nicht gesagt, das Urteil trifft den Richter, wenn der Schuldige freigesprochen

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