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Todesfessel - Franken-Krimi

Todesfessel - Franken-Krimi

Titel: Todesfessel - Franken-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Backert
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wollte; schnell und behutsam zugleich legte er seinen Finger auf ihre Lippen.
    »Ssschhhhtt … es ist nichts passiert, alles ist gut … ev’rything’s allright …«
    Er nahm ihren Stringtanga, der auf der Handbremse hing, und streifte ihn, steif und unbeholfen, über ihre zierlichen nackten Füße. Wortlos übernahm sie und zog ihn mit einer einzigen, fließenden Bewegung ganz nach oben.
    Charly bückte sich nach seiner Jeans im Fußraum. Als sein Blick die Uhr streifte, erschrak er.
    Achtzehn Uhr fünf.
    Nur noch fünfundachtzig Minuten.
    21:20 Uhr – Bamberg, Stechert-Arena
    Die Frankenhölle kochte, die Betriebstemperatur war auf dem Siedepunkt.
    Siebentausend Fans peitschten ihre Helden nach vorn, doch siebzig Sekunden vor Schluss führte der FC Bayern mit 69:68. Auszeit für Bamberg.
    Cheerleader übernahmen das Kommando, unter ihnen zwei oder drei Joyce-Klone … Charlys Hemd war klatschnass. Nicht nur wegen des Thrillers auf dem Parkett.
    Nach dem Absturz mit Joyce kam eine deprimierende Rückfahrt nach Bamberg. Körperlicher Frust und ein immer wieder aufflackerndes, hässliches Schamgefühl verhinderten jede professionelle Fokussierung auf die bevorstehende Konfrontation mit Bosko Djukic. Stattdessen ein paar hölzerne Versuche, ein Gespräch in Gang zu bringen. Joyce ignorierte seine zaghafte Ursachenforschung.
    Das anschließende, wahllose Einschieben von Springsteens »The River« schraubte die Peinlichkeit in schwindelerregende Höhen, als der Boss ausgerechnet seinen Schmachtfetzen anstimmte: »Little girl, I wanna marry you.«
    Schnelles, hektisches Weiterschalten wäre noch peinlicher gewesen; Charly entschied sich für den halbwegs souveränen Mittelweg, einen gelassenen CD -Wechsel nach 1:30.
    Back to the roots , zurück zu den Stones.
    »Goodbye, Ruby Tuesday …«
    Und unerbittlich hatte die Uhr getickt. Erst fünfzig Minuten vor Spielbeginn hatte er Joyce an ihrer Wohnung in der Dürrwächterstraße abgesetzt. Ein kurzes, schnelles Abschiedsküsschen, sekundenlange Erleichterung über ausbleibende Vorwürfe – und dann doch ein leiser Stich im Magen, als sie jugendlich-grazil die Treppe hinaufstieg. Ohne sich umzusehen.
    Als er den Alfa wendete und Richtung Stechert-Arena davonbrauste, hatte er immer noch ihren Geschmack auf der Zunge.
    Amerikanische Pfefferminzpastillen, unwiderstehlich frisch. Verstörend künstlich.
    »… when you change with every new day,
    still I’m gonna miss you …«
    Er war gerade noch rechtzeitig zum Spielbeginn in die Halle gekommen.
    Die Auszeit war zu Ende, die tanzenden Joyce-Klone vor Charly räumten blitzschnell das Parkett. Die Musik erstarb, im Gegenzug schwoll der Lärm von den Rängen wieder an, steigerte sich zum ohrenbetäubenden Orkan, dessen Urgewalt auch Charly, in der zweiten Reihe ganz unten, mitriss.
    Noch acht – sieben – sechs Sekunden, urplötzlich eine winzige Lücke in der Bayern-Deckung, ein brillantes Zuspiel; umringt von vier farbigen Spielern stieg ein Weißer hoch. 70:69 Bamberg – »Booskooooo Djuuuuukiic!«
    Der serbische Superstar war nicht mehr zu halten. Ekstatisch tanzte er über das Spielfeld, brüllte wild gestikulierend vor den Fanblöcken, zeigte auf sich, auf Mitspieler, auf die Zuschauer, klatschte Betreuer und Fans in der ersten Reihe ab, entdeckte plötzlich Charly dahinter. Triumphierend reckte er ihm zwei Mittelfinger entgegen, inmitten der tobenden Halle unübersehbar auf Charly gemünzt; Nachbarn drehten sich fragend um.
    Instinktiv hob Charly die Arme und zeigte Djukic zwei überkreuzte Handgelenke – Handschellengeste! Der Serbe streckte die Zunge heraus, drehte ab und setzte seine Veitstänze inmitten der jubelnden Spieler und Betreuer fort.
    »Einen Stern, der über Bamberg schwebt, da, wo der Deutsche Meister lebt, den schenk ich dir heut Nacht …« , dröhnte es aus den Hallenlautsprechern, die Fans standen auf den Sitzen. Mit breitem Grinsen genoss Charly die bundesweit gefürchtete Gänsehautatmosphäre der legendären »Frankenhölle« und ergötzte sich an den bedröppelten Mienen der Bayern-Verantwortlichen. Uli Hoeneß, eingangs noch vom Hallensprecher begrüßt, hatte offenbar bereits die Arena verlassen. Auch Djukic war jetzt nicht mehr auf dem Spielfeld zu sehen.
    Charly tastete nach seinem Dienstausweis und orientierte sich dann im allgemeinen Gewusel und Gewimmel in Richtung Kabinengang. Der Sicherheitsdienst war bestens geschult, anstandslos ließ der schwarz uniformierte, erstaunlich

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