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Todesfessel - Franken-Krimi

Todesfessel - Franken-Krimi

Titel: Todesfessel - Franken-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Backert
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steht, dass Sie ohne Not offensichtlich ein paar Stunden spazieren gefahren sind. Von einem Mann mit Ihrer Berufserfahrung erwarte ich, dass er pflichtbewusst und zielstrebig arbeitet, ohne erst auf möglichst angenehme, konfliktfreie Rahmenbedingungen zu warten. Sie arbeiten schließlich für die Polizei und nicht auf dem Ponyhof!«
    Charly zog seinen Stuhl näher heran und räusperte sich kurz. Abtropfen lassen … bleib cool … und lösungsorientiert …
    »Stimmt … aber gerade wir als Polizei dürfen keine unnötigen Angriffsflächen bieten, das wissen wir nicht erst seit Nik the Ripper. Für Fehler kritisieren die Medien schließlich nicht den Charly Herrmann, sondern erst mal die Polizei insgesamt!«
    Stein setzte zu einer scharfen Erwiderung an.
    »… sofort, Herr Dr. Stein, sofort …«, jetzt Flucht nach vorn!, »… wir haben aktuell zwei Optionen: Plan A, einen rechtlich äußerst wackligen internationalen Haftbefehl konstruieren, Djukic in Russland oder der Ukraine verhaften und, Klammer auf, wenn’s die Rechtslage überhaupt hergibt, Klammer zu, sofort ausliefern lassen. Riesenaufwand für alle Beteiligten, internationales Mediengetöse, maximaler Ärger mit Verein und Sponsoren!«
    »Richtig erkannt, Herr Kommissar!« Stein triefte vor Sarkasmus. »Und Plan B?«
    Jetzt hab ich dich …
    »Wir warten auf nächsten Samstag. Auf seine Rückkehr.«
    »Ach, die setzen Sie jetzt, ganz locker aus der Hüfte, mal eben so voraus?«
    »Unbedingt! Djukic ist hier nicht nur der Topverdiener, der seinen Vertrag gerade verlängert hat. Er ist extrem clever und abgezockt. Er weiß, dass wir nur Indizien, keine Beweise haben.«
    »Das sagen Sie! Das hoffen Sie! Und wenn er trotzdem abtaucht?«
    Charly zog eine Schnute. » So what ? Dann müssen wir sowieso Interpol einschalten. Unsere aktuelle Ausgangslage hätte sich nicht entscheidend verschlechtert. Unter dem Strich können wir also nur gewinnen, wenn wir bis zum Wochenende warten.«
    »Na, jetzt aber halblang! Versuchen Sie mal nicht, den Bock, den Sie geschossen haben, hinterher als Großwild-Trophäe zu verkaufen!« Stein kratzte sich mit dem Zeigefinger an der buschigen Augenbraue. »Lassen Sie sich diesen hochnotpeinlichen Vorfall als Warnung dienen.« Er schob geschäftig seine Papiere zusammen und fuhr dann, in gedämpftem Tonfall, fort: »Sie holen Bosko Djukic kommenden Samstag, sobald er wieder auf deutschem Boden ist!«
    Vom Tisch hinter Dr. Stein grinste Tom zu Charly herüber und hob anerkennend den Daumen.
    »Also weiter, Kollegen!« Ungeduldig klopfte Charly mit dem Stift auf die grün-weiße Schreibunterlage »Haus der Bayerischen Polizei«.
    »Wir können jetzt nicht mit Standgas fahren, bis Djukic zurück ist!«
    Empörter Protest.
    »Schnauzer, wie weit sind wir jetzt mit den Theaterschlüsseln? Haben wir alle?«
    »Jou, Chef … Vierzehn Leute insgesamt haben entweder Generalschlüssel oder einen Schlüssel nur für diesen Nebeneingang, vom Intendanten über die Verwaltungsleiterin und die Inspizienten bis zum Schließpersonal. Von diesen vierzehn haben elf ein überprüftes, sicheres Alibi. Drei wackeln noch: die Chefdramaturgin, zweiundsechzig Jahre, der Generalmusikdirektor, derzeit außer Gefecht mit gebrochener Rippe, und ein Haustechniker.«
    »Mhmmm …« Charly überlegte. »Bezug zu Schweinfurt?«
    »Negativ. Alle drei haben für die Tatnacht dort ein Alibi.«
    »Okay. Patientenrecherche – Tom?«
    »Moment … hier: Wir haben jetzt flächendeckend Bayern, Sachsen, Thüringen, Baden-Württemberg und Hessen abgegrast. Krankenkassen und Fachkliniken, alle Anfragen und alle abgelehnten Anträge auf operative Geschlechtsumwandlung.«
    »Zeitraum?«
    »Letzte zehn Jahre.«
    »Ergebnis? Mensch, komm, lass dir nicht alles aus der Nase ziehen!«
    »Is ja gut, is ja gut! Ergebnis beschissen. Unser Datenfilter war Körpergröße eins achtzig aufwärts. Da gab es nur drei insgesamt. Ein Michael Widlofsky aus Gießen, der hat sich Ende letzten Jahres aufgehängt. Ein Robert Graspe aus Gotha, 2005 ausgewandert nach Thailand. Und aus München Benny Heger, der sitzt seit einem Jahr in Haar in der Geschlossenen. Das waren jetzt aber nur die Offiziellen.«
    »Offizielle …?«
    »Na, alle, die bei ihrer Kasse einen Antrag auf Kostenübernahme für operative Geschlechtsumwandlung eingereicht haben. Parallel dazu haben wir den polizeilichen Datenbestand bundesweit recherchiert und die psychiatrischen Fachkliniken direkt abgefragt.«
    »Und?«, fragte

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