Todesfessel - Franken-Krimi
morgen das Duell des Jahres, der Krieg gegen die Bayern!«
»Also der ideale Zeitpunkt für eine kleine Befragung heute.«
»Wahrscheinlich pusht das den Bosko sogar noch«, überlegte Lauer und schaltete in den ersten Gang zurück.
»Eben – stimulieren wir ihn jetzt mal so richtig für morgen Abend!«
Langsam rollten sie die Straße weiter. Eine der schönsten Wohnlagen Bambergs; Villen, Gärten, weiter Blick ins Umland.
»Nummer vierzehn, dort drüben!«
Ein großer, L-förmiger Bungalow mit riesiger Terrasse, Natursteinkamin und breiter Dreifachgarage. Auf dem mosaikgepflasterten Vorplatz stand eine schwarze Dodge Viper mit roter Lederausstattung. BA-BD 1.
»Den hat er von seinem Vorgänger übernommen.«
»Dieser kleine Kanadier, Jamie Allister oder so ähnlich …?«
»Genau, Little Jamie ist ja letztes Jahr wieder in die NBA rüber … Da – er kommt!«
Aus der massiven schwarzen Haustür trat ein Hüne – Lauer zufolge »nur knapp eins neunzig, einer unserer kleineren Spieler« – in Jeans, auffälligen roten adidas-Schuhen und einem ärmellosen weißen Shirt; in seinem schwarzen Bürstenhaarschnitt steckte, wetterbedingt überflüssig, eine Sonnenbrille. Lässig fasste er eine üppige kleine Brünette am Po, tauschte mit ihr ein Abschiedsküsschen aus und schob sie sanft ins Haus zurück.
Den Sportrucksack über die Schulter geworfen, schlenderte er hinüber zur schwarzen Viper.
»Herr Djukic?«
Charly und Wolfgang standen in der Einfahrt, etwa zehn Meter weiter unten. Kaugummikauend kam der Serbe auf sie zu und kramte einen Edding aus seinem Rucksack.
»Hello, Freaks, wohin? Auf den Hemdkragen?«
Lauer, zwei Köpfe kleiner als Djukic, wehrte gerade noch rechtzeitig ab.
»Keine Autogramme, Herr Djukic! Wir sind von der Kripo, Wolfgang Lauer«, er hielt ihm seinen Ausweis vor die Nase, »und das ist mein Kollege Charly Herrmann!«
Der Serbe, den geöffneten Eddingstift starr in Brusthöhe, glotzte mit offenem Mund auf sie herab. Charly ergriff rasch die Initiative.
»Herr Djukic, wir ermitteln im Mordfall der Coburger Ballerina Kim LaYoung und wegen des versuchten Mordes an einer Schweinfurter Tänzerin letzten Montag. Wir haben da ein paar Fragen an Sie.«
Djukics kleine dunkle Augen sprangen vom einen zum anderen, nur begleitet vom unablässigen Kaugummikauen. Auf seinem rechten Arm überflog Charly sechs große Vereinsembleme mit Jahreszahlen und Titeln, beginnend am Schulteransatz mit » OFK Belgrad«, über »Real Madrid« und »Yokohama Marinos« bis zum aktuellen Bamberger Logo, knapp über dem Handgelenk. Der linke Arm, deutlich interessanter, war übersät mit gut drei Dutzend Frauennamen; ohne Jahreszahlen, aber in unterschiedlichsten Größen und Schriftarten, selbst kyrillische und asiatische Zeichen waren vertreten.
»Glotz nicht so.«
Charly traute seinen Ohren nicht, Djukic hatte tatsächlich ihn gemeint. Feindselig blinzelte der Serbe auf ihn herab.
»Was erzählen Sie da für Scheiß! Ich hab mit euren Fällen nix am Hut!«
Sein slawischer Akzent und das Timbre seiner Stimme erinnerten Charly an einen der Klitschko-Brüder, die er beide immer verwechselte. Egal.
»Wir können uns auch bei uns im Büro weiter unterhalten, Herr Djukic. Moment mal … Morgen Abend, zwanzig Uhr, Bamberg gegen Bayern … Also morgen Abend um acht, im Büro bei Herrn Lauer und mir, da sind wir dann alle ein bisschen relaxter …« Ungeniert grinste er den großen Serben an.
Die Augen von Bosko Djukic wurden zu schmalen Schlitzen, jetzt fühlte sich auch Basketball-Insider Lauer bemüßigt, einzugreifen.
»Bosko … äh, Mr. Djukic … es sind wirklich nur ein paar Routinefragen.« Ohne abzuwarten, blätterte er geschäftig in seinem Notizbuch, auf dem unübersehbar ein großer Aufkleber »Brose Baskets Bamberg« prangte.
»Letzten Montag … da ist in Schweinfurt eine junge Frau überfallen und lebensgefährlich verletzt worden.«
»Kennen Sie sie?« Charly streckte ihm ein Foto der lebenslustig lachenden Tanja Malischek hin.
Djukic musterte es mit plötzlich erwachter Neugier.
Verächtlich grinsend gab er es wieder zurück.
»Kleine Schlampe … wer kennt die nicht? Hat sie wieder einen abtropfen lassen, hat ihr endlich mal einer die Fresse poliert?«
»Wo waren Sie Montagnacht zwischen halb zwölf und halb zwei?«
Ein mitleidiges Lächeln des Bamberger Spielmachers.
»Glauben Sie wirklich, ein Bosko Djukic hat so was nötig? Hat Montagabend nix Besseres zu tun als nach
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