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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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verlassen?«, sagte Helga Gemein.
    »Natürlich«, sagte Milo. »Das sollten wir alle. Aber wenn man spontan ist -«
    »Spontaneität ist eine Ausrede für schlechte Planung.«
    »Und Sie planen.«
    Keine Antwort.
    Maria Thomas saß auf der Kante ihres Stuhls. »Sachte jetzt.«
    »Da Sie Architektin sind, kann ich mir vorstellen, dass Sie Blaupausen vorziehen.«
    Helga wandte sich ihm zu. »Ohne Blaupausen, Polizist, funktioniert nicht einmal das Chaos.«
    »Nicht mal das Chaos?«
    Der belehrende Finger fuhr hoch. »Es gibt ein Chaos, das von Dummheit herrührt. Denken Sie an plattfüßige Polizisten in Uniformjacken mit Messingknöpfen und hohen Hüten, die übereinander stolpern. Dann gibt es ein korrektives Chaos. Und das muss geplant werden.«
    »Diese Zweige wurden also nicht aus Dummheit verbrannt«, sagte Milo. »Sie haben alles bedacht.«
    »Das tue ich immer«, sagte Helga.
    »Immer?«
    »Immer.«
    Maria Thomas schlug sich in die Hand. »Ja!« Helga Gemein rümpfte die Nase. »Dieses Zimmer riecht wie eine Toilette.«
    »Es wird ein bisschen muffig«, sagte Milo. »Wie oft bringt ihr Prostituierte hierher?«
    »Pardon?«
    »Für eure Polizistenfeierabendpartys.«
    »Die muss ich verpasst haben.«
    »Ach bitte«, sagte Helga. »Es ist doch allgemein bekannt, was Polizisten mit Frauen tun, die sie sich gefügig gemacht haben. Auf die Knie, der Mann kommt sich 50 groß vor.«
    »Ich arbeite offensichtlich in der falschen Abteilung«, sagte Boxmeister.
    Maria Thomas warf ihm einen scharfen Blick zu. Er zuckte die Achseln.
    »Machen das die Cops in der Schweiz?«, sagte Milo.
    »Kaufen Sie sich einen Flugschein, wenn Sie sich für die Schweiz interessieren«, sagte Helga. »Auf Wiedersehen, Polizist. Sie haben mich genug gelangweilt, ich gehe jetzt.«
    Aber sie machte keine Anstalten aufzustehen.
    »Gehen?«, sagte Milo.
    »Zweige? Gestrüpp beseitigen? Was gibt es dafür, eine Geldstrafe? Die bezahle ich gerne.«
    »Von der Kohle in Ihrer Handtasche?«
    »Seit wann ist es ein Verbrechen, Geld zu haben? Amerika verehrt das Geld.«
    »Das ist überhaupt kein Verbrechen. Aber sechstausend in bar bei sich zu haben, ist selbst in Amerika ungewöhnlich. Das ist eine Menge Kohle.«
    Helga grinste süffisant.
    »Die ist das reiche Kid in Reinkultur«, sagte Thomas. »Zu der hat nie einer nein gesagt.«
    »Wie hoch ist mein Bußgeld?«, sagte Helga.
    »Ich weiß nicht, was im Strafgesetzbuch über Zweige steht«, sagte Milo. »Wir schlagen das noch nach.«
    »Nun, machen Sie es schnell.«
    »Sobald mir der Bezirksstaatsanwalt Bescheid sagt, mach ich den Papierkram klar. Unterdessen gehen wir diese Säuberungsaktion noch mal durch.«
    »Nicht schon wieder, nein, ich will nicht.«
    »Ich wollte ja nur sichergehen, dass ich auch alles verstanden habe.«
    »Wenn Sie es bis jetzt nicht verstanden haben, sind Sie hoffnungslos debil.«
    »Möglich ist alles«, sagte Milo. Er schob seine Papiere hin und her, runzelte die Stirn, streckte die Zungenspitze heraus, summte eine leise Melodie. »Sind Sie sicher, dass Sie nicht noch Wasser wollen?«
    »Ich habe noch welches.« Sie beäugte den Becher, den er ihr nach fünf Minuten in den Vernehmungsraum gebracht hatte.
    »Jesses, du Dussel«, sagte Boxmeister. »Wann schreist du nach ‘nem Landei und ’nem Spucknapf?«
    Milo sagte: »Okay, Sie dürfen das trinken.«
    Helga Gemein nahm den Becher, trank ihn aus. Die Macht der Suggestion.
    Der Wendepunkt der Vernehmung.
    Sie stellte den Becher ab. Ohne von seinen Notizen aufzublicken, sagte er: »Also… Sie haben die Zweige ganz allein verbrannt und das auch so geplant. Erzählen Sie mir, wie Sie es gemacht haben.«
    »Ist mit einer Geldstrafe nicht genügend Buße getan?«, sagte Helga und grinste wieder süffisant. »In Amerika kann man doch mit Geld alles regeln.«
    »Selbst dann, Ma’am. Wir haben gern alle Fakten.«
    »Die Fakten sind folgende: Als Architektin mit großer Erfahrung in Statik kenne ich mich mit statischen Schwächen genau aus. Ich habe die statischen Defizite dieses Müllhaufens ausfindig gemacht, die Brandsätze genau dort angebracht, einen ferngesteuerten Zeitzünder betätigt und zugesehen, wie alles zu Staub wurde.«
    »Sie waren also dort.«
    »Nahe genug, um in Hitze und Licht zu baden.«
    »Ein paar Häuser weiter?«
    »Ich habe nicht mitgezählt.«
    »Aber Sie haben Ihr Motorrad drei Querstraßen entfernt geparkt.«
    Die blauen Augen funkelten. »Woher wissen Sie, dass ich Motorrad fahre?«
    »Es wurde

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