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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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weiteres auf die Religion beziehen, wenn es Ihnen etwas bringt.«
    Helga Gemein verdrehte die Augen. Stieß ein raues, zu lautes Lachen aus.
    Das jähe Heben der Schultern, das Zucken entlang der Kinnlade verriet sie.
    »Sutma«, sagte Milo.
    Keine Antwort.
    »Sie haben von Sutma gehört, Helga.«
    »Primitiver Unsinn.«
    »Mag sein, Helga, aber Prinz Teddy und seine Familie sind da anderer Meinung.«
    Er wartete auf eine Reaktion auf die Nennung des Namens.
    Ein kurzes Zwinkern. Mehr nicht.
    »Aber vielleicht nicht nur sie. Vielleicht glauben auch Sie an Himmel und Hölle und all das andere schöne Zeug. Aber darauf kommt es gar nicht an, Helga. Entscheidend ist, dass der Sultan und seine Familie daran glauben, und nach dem, was man Dahlia angetan hatte, mussten Sie jede noch so geringe Möglichkeit zur Rache ergreifen, die Sie finden konnten. Da Teddy außer Reichweite ist, sowohl geographisch als auch finanziell, konnten Sie nicht an ihn rankommen. Aber kosmisch? Deshalb haben Sie diese Zweige verbrannt, damit Teddy im kosmischen Limbus schwebt. Absolut entsetzlich für jemanden, der an Sutma glaubt.«
    Schweigen.
    »Aber es ist eine komische Vorstellung. Wenn ich religiös wäre, würde ich lieber ans Gegenteil glauben wollen - dass die Zerstörung der materiellen Überreste den Eintritt in die nächste Welt beschleunigt.«
    Er lachte, klatschte laut in die Hände, lief zweimal durchs Zimmer.
    Helga sah erschrocken zu. Zwang sich dazu, seinen Rundgang nicht zu verfolgen. Saß reglos da, als er hinter ihr stehen blieb.
    Sie schaute geradeaus und tat so, als kümmere sie sich nicht um die massige Gestalt, deren Schatten auf sie fiel. Ihre Kinnlade verriet sie jedoch.
    »Ich habe gerade gelacht, Helga, weil ich plötzlich eine Erkenntnis hatte - eine Epiphanie, wie Sie es vermutlich nennen würden. Sie stehen absolut auf Rituale. Beispielsweise den Kopf rasieren. Seit ich Ihnen zum ersten Mal begegnet bin, versuche ich dahinterzukommen, warum Sie das gemacht haben könnten. Aber jetzt kapiere ich es. Es ist ein Ritual zur Selbsterniedrigung, dem Sie sich unterziehen, bis Sie ihr Ziel erreicht haben. Wie das Fasten - würde mich nicht wundern, wenn Sie das ebenfalls getan hätten. Oder andere Entsagungen. Vielleicht sogar ein Keuschheitsgelübde.«
    Ihre Kinnlade verkrampfte sich.
    »Wie lange ist es her, Helga, dass Sie in der Fastenzeit Fleisch gegessen haben? Falls Sie es jemals getan haben. Haben Sie Ihr Fastenzeitgemüse gegessen und es als MetaÖkologie bezeichnet?«
    Helga Gemein schloss die Augen.
    »Selbst dann ist es religiös, Helga. Sind Sie strenge Vegetarierin? Oder essen Sie heimlich Fleisch, wenn niemand hinguckt?«
    Schweigen.
    »Einmal Katholik, immer Katholik, Helga. Glauben Sie mir, ich weiß es.«
    Sie verschränkte die Arme. Ließ sie herunterhängen. Atmete tief durch.
    »Ach, kommen Sie schon«, sagte Milo. »Lassen Sie uns doch ein bisschen ehrlich miteinander sein, und beichten Sie, so wie man es Ihnen in der Klosterschule beigebracht hat. Im Grunde Ihres Herzens sind Sie nämlich fromm und glauben, dass Sünden bestraft werden müssen. Und es gibt keine größere Sünde als Mord. Vor allem den Mord an einer Unschuldigen wie Dahlia.«
    Helga Gemein kniff die Lider noch fester zusammen. Tränen rannen aus ihren Augen.
    »Sie haben Dahlia geliebt, das ist doch nichts Schlimmes, das ist etwas Gutes, und sie hat Sie auch geliebt. Glauben ist etwas Gutes, Helga. Es hilft mir zu verstehen, warum Sie es getan haben. Alles, was Sie getan haben, seit Sie in dieses Land gekommen sind, hat darauf abgezielt, Dahlia Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Sie können nicht nach Sranil und das tun, wovon Sie träumen - auch wenn ich mir sicher bin, dass Sie diese Hoffnung noch nicht aufgegeben haben. Und Daddy vielleicht auch nicht. Aber unterdessen…«
    Sie stieß einen Schrei aus. Schlug die Hand vor den Mund.
    Milo beugte sich näher, sprach leise, nur Zentimeter von ihrem Ohr entfernt. »Sie sind eine Hinterbliebene, die auf Gerechtigkeit aus ist. Das ist nur menschlich, Helga, und egal, was Sie sagen, Sie gehören zu unserem Geschlecht.«
    Die gesamte untere Hälfte von Helgas Gesicht fing an zu zittern. Sie drückte eine Hand an ihre Wange, konnte das Zucken aber nicht unterbinden.
    Milo zog seinen Stuhl so weit vor, dass sich ihre Knie fast berührten.
    »Lassen Sie den Mistkerl hängen«, sagte er beinahe zärtlich. »Er hat es verdient.«
    Er schob sich noch näher. »Was ich nicht verstehe ist,

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