Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
gesehen und gemeldet.«
    »Dann kennen Sie ja die Antwort auf Ihre Frage. Also stehlen Sie mir nicht meine Zeit.«
    »Wie schon gesagt, wir müssen so was überprüfen«, sagte Milo. »Für unseren Bericht, damit wir Sie gehen lassen und die Sache hinter uns bringen können.«
    »Die richtige Verfahrensweise«, sagte Helga. »Was Ihnen ermöglicht, so zu tun, als wären Sie kompetent.«
    »Sie kennen sich mit der Verfahrensweise aus.«
    Helga zog eine Augenbraue hoch.
    »Der alte Witz?«, sagte Milo. »Die Hölle ist der Ort, an dem Italiener die Verfahrensweise festlegen und die Schweizer für die Konstruktion zuständig sind?«
    »Die Hölle, Polizist, ist der Ort, an dem Amerikaner bis zur Bewusstlosigkeit schlemmen und sich in ihrer Selbsttäuschung in einem geistlosen Optimismus ergehen.«
    »Diese Version hab ich noch nie gehört«, sagte Milo. »Aber Sie müssen zugeben, dass die Schweizer verdammt gut sind, was Konstruktion angeht - wer macht die besten Uhren? Apropos, lassen Sie uns über diese Zeitzünder reden. Woher haben Sie die?«
    »Von Des.«
    Die rasche Antwort erwischte Milo auf dem falschen Fuß. Er überspielte es mit einem langen Nicken. »Des Backer.«
    »Nein, Des Hitler - ja, Des Backer. Ich möchte jetzt meine Geldstrafe bezahlen und gehen.«
    »Gleich«, sagte Milo. »Was hat Ihnen Des sonst noch geliefert?«
    »Alles.«
    »Das heißt -«
    »Sie sind doch in mein Studio eingedrungen, Sie wissen, was dort ist.«
    »Die Zünder, die Drähte, die vegane Götterspeise. Des kannte sich damit aus, weil er…«
    »Er behauptete, ein Anarchist zu sein.«
    »Behauptete? Meinen Sie, er hat nur so getan?«
    »Des war sehr von sich selbst überzeugt.«
    »Des und die Frauen.«
    »Er war kein ernsthafter Mensch.«
    »Wo habt ihr zwei euch kennen gelernt?«, sagte Milo. »Bei einem Anarchistenkongress - ich nehme an, das ist irgendwie ein Widerspruch in sich, was?«
    »In einem Chatroom«, sagte Helga.
    »In welchem?«
    »Splitter.net.«
    »Splitter wie in zerbrochenes Glas?«
    »Wie in kaputtes Universum«, versetzte sie. »Der Chatroom wurde mittlerweile geschlossen. Anarchisten verstehen nichts von Selbstperpetuierung.«
    »Schlechtes Organisationstalent«, sagte Milo.
    Schweigen.
    »Sie haben sich also online kennen gelernt… Dass Des Architekt war, muss Ihnen ideal vorgekommen sein. Auch wenn die Verbindung irgendwie seltsam ist, bauen und zerstören.«
    »Das widerspricht sich nicht.«
    »Inwiefern?«
    »Wie ich schon sagte, alles hängt vom Kontext ab. Aber ich bin jedenfalls keine Anarchistin, ich schließe mich keiner Bewegung an.«
    »Dann sind Sie also…«
    »Ich bin ich«, sagte Helga Gemein und lächelte zum ersten Mal.
    Milo spielte noch ein bisschen mit seinen Papieren herum, tat so, als wäre er verwirrt. »Eine Art Einzelkämpferin in Sachen Wahrheit… Sie haben Des also online kennen gelernt, und ihr zwei habt beschlossen, ein paar Zweige zu verbrennen.«
    »Ich habe es beschlossen.«
    »Er war Ihr Lieferant«, sagte Milo. »Er wusste, wo er das Zubehör herkriegt. Das war der eigentliche Grund, weshalb Sie ihn eingestellt haben. Der eigentliche Grund, weshalb Sie Ihre Firma gegründet haben.«
    Schweigen.
    »Schöne Fassade«, fuhr er fort, »die Ihren Aufenthalt in L.A. erklärt und Ihnen einen Grund liefert, sich mit Des rumzutreiben. Eine Tarnung für die Unkosten - fünfzigtausend in bar? Woher stammt das Geld eigentlich, von Ihrem Vater?«
    Keine Antwort.
    »Der Ausflug nach Port Angeles, Helga. Schöne, druckfrische Scheine in zwei Koffern. So wie man sie von der Bank kriegt. So wie sie ausgegeben werden, wenn eine Bank mit der anderen spricht.«
    Helga Gemein schob den Finger unter ihre Perücke. »Ich hätte gern etwas Wasser.«
    Milo sammelte seine Papiere ein und ging. Als sie allein war, spielte Helga noch etwas mit ihrem Haarteil herum, rieb die Oberseite der glänzenden schwarzen Strähnen, schob ein Fingerglied unter den Saum und stocherte darunter herum.
    »Was denn, hat die etwa Läuse?«, sagte Don Boxmeister. »Wir hätten eine Leibesvisitation vornehmen sollen.«
    »Was ich gesagt habe, gilt nach wie vor, Don«, sagte Maria Thomas. »Es hat keinen Sinn, wenn wir es uns von Anfang an mit ihr verscherzen. Er braucht etwas, mit dem er arbeiten kann. Und seine vorsichtige Methode zahlt sich aus: Sie hat zugegeben, dass sie vorsätzlich gehandelt hat.« Sie tippte auf mehrere Tasten an ihrem Blackberry. »Ich werde in einer Stunde wieder gebraucht. Hoffentlich kann er

Weitere Kostenlose Bücher