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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Rätsel wollen einfach nicht gelöst werden.«
    »Manche schon, Sir. Monte?«
    »Wie haben Sie mich ausfindig gemacht?«
    »Wir haben Ihren Anruf wegen des Hinweises zu dem Münztelefon zurückverfolgt.«
    »Das Münztelefon benutzen allerhand Leute.«
    »Nicht so viele, wie Sie meinen, Mr. Kaplan.«
    »Handys. Ich will keins. Brauch auch keins.«
    »Ein Polizist, der die Zelle beobachtet hat, hat gesehen, wie Sie gestern hingegangen sind. Er hatte den Eindruck, als hätten Sie einen weiteren Anruf machen wollen, dann aber Ihre Meinung geändert.«
    Kaplan lachte. »Und da warn wir, weil ich vorsichtig sein wollte.«
    »Sie wollten uns helfen, aber in nichts hineingezogen werden.«
    »Er ist ein Furcht einflößender Kerl, dieser Monte. Ich habe dreiundneunzig Jahre gelebt und würde gern noch ein paar drauflegen.«
    »Er muss es nicht erfahren, Mr. Kaplan.«
    »Wenn Sie ihn aufgrund meiner Aussage festnehmen, wie soll er’s dann nicht erfahren?«
    »Sie werden in meinen Notizen als >anonyme Quelle< geführt.«
    »Bis irgendein Anwalt rumstochert und Sie unter Druck setzt.«
    »Auf Druck reagiere ich nicht gut«, sagte Milo. »Und ich breche nie mein Wort. Ich verspreche Ihnen, dass Ihr Name in keiner Akte auftauchen wird.«
    Kaplan ließ die Augen gesenkt. »Sind Sie sicher, dass Sie keinen Kräcker wollen?«
    »Im Moment brauche ich nichts zu essen, Sir.«
    »Sie glauben, Monte hat das Mädchen umgebracht.«
    »Ich muss hören, was Sie an ihm stört.«
    »Ha«, sagte der alte Mann. »George S. Kaplan tut seine Bürgerpflicht, genauso wie es ihm seine Mutter beigebracht hat, und schau sich einer an, wohin ihn das bringt.«
    »Wenn dieser Monte gefährlich ist, Sir, ist das umso mehr ein Grund, ihn aus dem Verkehr zu ziehen.«
    »Ich hab ihn nie irgendwas Gefährliches machen sehn.«
    »Aber er ist ein unheimlicher Kerl.«
    »Ich habe lange genug gelebt, um eine Furcht einflößende Person zu erkennen, wenn ich eine sehe. Keinen Respekt vor Älteren.«
    »War er Ihnen gegenüber unhöflich?«
    Kaplans Kopf bewegte sich von einer Seite zur anderen. Als es vorbei war, sagte er: »Das Mädchen im Fernsehn, die Hübsche, die in dem großen Haus in der Nähe von Bei Air umgebracht wurde. Sie hat mit ihm zusammengelebt. Mit ihm und seiner andern Freundin. Die drei sind in dem Haus ein und aus gegangen. Normalerweise würde man meinen, die hätten ein Techtelmechtel, aber wenn ich sie gesehen habe, haben sie nicht so gewirkt, als ob sie sich überhaupt mal was gönnen.«
    »Ernst?«
    »Mehr als ernst, ich würde es als zielstrebig bezeichnen. Verschlagene Augen, als ob sie irgendwas vorhätten. Ich laufe viel in der Gegend rum, ist gut für die Gelenke und die Muskeln, und mir fallen Sachen auf, die andere Leute gar nicht wahrnehmen. Die Straße weiter runter ist eine Frau, die ihren Mann seit fast sechs Jahren mit dem Gärtner betrügt. Küsst ihren Mann, wenn er heimkommt, als ob sie wahnsinnig verliebt in den armen Kerl wäre, aber wenn er weg ist, ist sie mit dem Gärtner zusammen. Die Leute machen verrückte Sachen, ich könnte Ihnen allerhand Geschichten erzählen.«
    »Erzählen Sie uns von Monte und dem Mädchen im Fernsehen.«
    »Das letzte Mal, dass ich sie mit ihm gesehen habe, das war etwa eine Woche, bevor sie umgebracht wurde. Montes andere Freundin war nicht dabei, bloß dieses Mädchen und Monte. Sie sind ins Haus gegangen, und ich habe gedacht, vielleicht betrügt Monte die eine Freundin mit der andern, weil die bestimmt besser aussieht. Aber andrerseits haben sie nicht ausgesehn, als ob sie miteinander rummachen wollten - grimmig, das ist das Wort. Richtig grimmig sahen sie aus. Nachdem Monte das Mädchen reingelassen hat, hat er sich umgedreht und mir den dreckigsten Blick zugeworfen, den Sie je gesehen haben. Hat gesagt: >Hast du ein Problem, Alter?< Ich bin einfach weitergegangen, konnte aber spüren, dass er mir hinterherschaut, und meine kleinen Haare haben sich aufgestellt. Ich bin dort nie wieder vorbeigelaufen. Etwa eine Woche später sitze ich drunten vor dem Fünfzigzölligen, und die Nachrichten kommen, und da ist sie. Zwar nur eine Zeichnung, aber sie ist es. Also tu ich meine Bürgerpflicht. Was ich nicht bedacht habe, war, dass ich mehr tun muss.«
    »Irgendeine Ahnung, wie Monte mit Nachnamen heißt?«
    »Ich habe bloß gehört, wie seine Freundinnen ihn Monte genannt haben.«
    »Wo ist das Haus?«
    »Zwei Straßen weiter östlich, eine nördlich. Er fährt einen schwarzen Pickup. Sie

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