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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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blonden Skeletts und Helga Gemeins Leiche bestätigte, dass Dahlia Gemein nie nach Sranil gekommen war.
    Die Identität der zweiten Leiche konnte nicht geklärt werden und würde es womöglich auch nie, als ob das jemanden wunderte. Die Regierung von Sranil hatte eine offizielle Beschwerde wegen unbefugten Betretens des Hangars eingelegt und die unverzügliche Rückgabe der Maschine, der Kisten und des dunkelhaarigen Skeletts gefordert. Man berief sich auf diplomatische Privilegien und schaltete zur Unterstützung eine ganze Heerschar gesichtsloser Männer und Frauen vom Außenministerium ein.
    »Muss meine Glückswoche sein, Sturgis«, sagte der Chef. »Ich bekomme Sie gleich zweimal zu sehen.«
    »Ich bin der Glückliche, Sir.«
    Der Chef fasste sich an den Hintern. »Tut gut, wenn man bekrochen wird. Jetzt rücken also die Jungs mit den schlecht sitzenden Anzügen und den kleinen Waffen an. Wir kriegen das weibliche Skelett, alles andere geht zurück ins Sutma-Land. Sehe ich so aus, als wäre ich aufgebracht, Sturgis?«
    »Nein, Sir.«
    »Diplomaten sind amoralische, arschkriecherische Würmer, die meine Zeit nicht wert sind. Wenn der Präsident angerufen hätte, hätte ich ihm das Gleiche gesagt.«
    »Davon bin ich überzeugt, Sir.«
    »Denken Sie an die Wahlen, Sturgis: Irgendein Soziopath gibt hunderte von Millionen für einen Job mit einem sechsstelligen Gehalt aus. Das ist doch eine schwere Psychopathologie, stimmt’s, Doktor?«
    Ich lächelte.
    »Er denkt, ich mache Witze«, sagte der Chef. »Jedenfalls, zum Teufel mit den Bundesheinis, zum Teufel mit dem Sultan, zum Teufel mit dem schnöden Mammon, den Teddy gehortet hat. Hat ihm viel genützt. Obwohl ich es, glaube ich, dem Sultan nicht verübeln kann, wenn er durch die vielen Ausgaben nicht bankrott gehen wollte.«
    »Und Dahlia?«, sagte Milo.
    »Zur falschen Zeit am falschen Ort. Aber vielleicht mögen sie in Sranil auch keine Blondinen.«
    »Dann sind wir also fertig.«
    »Mit den internationalen Angelegenheiten ja, und bei den Turmmorden tickt immer noch die Uhr. Noch zwölf Tage, dann gehen Sie gen Südwesten.«
    »Danke, Sir.«
    »Bedanken Sie sich nicht bei mir, rudern Sie einfach wie ein Galeerensklave.«
     
    36
     
    Mehrere Tage vergingen. Eine Woche. Milo fand sich mit der Southwest Division ab.
    »Dort gab’s früher mal ‘nen Rippchenladen. Unterdessen esse ich gesund.«
    Heute hieß das so viel wie eine dreifache Portion Lamm und unbegrenzt Gemüse von seinem persönlichen Büfett im Moghul.
    Die Frau im Sari goss Eistee nach, als würde sie krugweise bezahlt.
    »Rate mal«, sagte er. »Einer der Hauptverdächtigen im Zusammenhang mit dem Waffenhandel ist der Neffe von Stadtrat Ortiz, und Ortiz ist der Ölfleck im Leitungswasser Seiner Generosität.«
    »Politik«, sagte ich.
    »Egal, was er behauptet, er ist einer von ihnen.«
    Die Tür zur Straße ging auf. Ein mittelgroßer Mann mit Brille, einem grünen Kapuzenshirt, Jeans und Sneakers trat ein und kam, ohne zu zögern, auf uns zu.
    Ende zwanzig, kahl rasierter Kopf, scharfe Wangenknochen, rasche, zielstrebige Schritte.
    Eine verräterische Ausbuchtung unter dem Sweatshirt.
    Milos Glock war draußen, bevor der Typ drei Meter weit gekommen war.
    Die Frau im Sari schrie auf und warf sich zu Boden.
    Der Mann riss die Augen auf. »Was zum… O Scheiße - tut mir leid.«
    »Hände auf den Kopf, keine Bewegung.«
    »Lieutenant, ich bin Thorpe. Von der Pacific Division.«
    »Hände auf den Kopf. Sofort!«
    »Sicher, sicher.« Der Mann gehorchte. »Lieutenant, ich musste meine Waffe mitnehmen, weil ich im verdeckten Einsatz bin, wegen einer Reihe von Autodiebstählen, und da das Lockfahrzeug nicht weit weg ist, hab ich mir gedacht… Ich habe erst in Ihrem Büro angerufen, Sir, aber die haben gesagt, Sie wären hier, deshalb hab ich gedacht, ich…«
    Milo griff unter das Sweatshirt und nahm die Waffe des Mannes an sich. Eine weitere Glock. Er klopfte ihn ab, fand die Dienstmarke in der Jeanstasche.
    Officer Randolph E.Thorpe, Pacific Division.
    Auf den Fotos in der Brieftasche waren eine hübsche junge Frau und drei Kleinkinder zu sehen, dazu Thorpe, der stolz auf einer Harley hockte, im Hintergrund ein Haus mit Kiesdach. Zwei Kreditkarten und die Mitgliedsbescheinigung einer baptistischen Kirche draußen in Simi Valley.
    »Okay, beruhigen Sie sich«, sagte Milo.
    Thorpe atmete aus. »Ich habe Glück, dass ich nicht in die Hose gemacht habe, Sir.«
    »Mit Sicherheit. Was kann ich für Sie

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