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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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tun?«
    »Wir haben vor ‘ner Weile miteinander geredet, Sir. Wegen dem Münztelefon am Venice Boulevard? Sie haben einen Hinweisgeber gesucht, wegen einem Verdächtigen namens Monte? Ich glaube, ich habe ihn womöglich gefunden. Nicht Monte, aber Ihren Hinweisgeber.«
    Milo gab ihm die Knarre zurück. »Setzen Sie sich, Officer Thorpe, und essen Sie was mit. Geht auf mich.«
    »Ähm, nein danke, Lieutenant. Auch wenn ich nicht schon gegessen hätte, wären meine Eingeweide zu verkrampft.« Thorpe rieb sich die betroffene Gegend.
    »Wie wär’s mit etwas Tee, damit Sie sich wieder beruhigen?«
    »Mir fehlt nichts.« Thorpe blickte sich um. »Ist es hier gefährlich oder so?«
    »Wenn jemand auf mich zukommt, ohne sich vorzustellen, und offensichtlich bewaffnet ist, geh ich lieber auf Nummer sicher. Sie haben ziemlich angespannt gewirkt.«
    »Das kommt vom Job«, sagte Thorpe. »Ich konzentriere mich auf alles, was ich mache. Meine Frau sagt, ich werde sogar zum Roboter, wenn ich fernsehe. Tut mir leid, wenn ich-«
    »Bezeichnen wir es als ein Missverständnis. Wie wär’s mit einem Tee für Officer Thorpe?«
    »Ja, Sir«, sagte die Frau im Sari. Sie war wieder auf den Beinen und wirkte ganz und gar nicht mitgenommen. Regelrecht glücklich sogar. Ihr Glaube an Milos Schutzkräfte war wieder einmal bestätigt worden.
    »Wer ist der Hinweisgeber, Officer Thorpe?«
    »Randy ist bestens, Sir. Ich bin mir nicht sicher, aber dort gibt’s so ‘nen alten Typ. Ich habe ein paar Tage, nachdem wir miteinander gesprochen haben, an ihn gedacht, er ist ein Einheimischer. Ich habe Sie nicht gleich angerufen, weil ich nichts Handfestes hatte, aber gestern hab ich ihn dann entdeckt, als er sich der gleichen Telefonzelle genähert hat, an meinem letzten Tag in Uniform vor dieser Autodiebstahlssache. Ich war auf Code Sieben und habe auf der anderen Straßenseite Kaffee getrunken. Er läuft schnurstracks auf die Zelle zu, tut so, als ob er irgendwo anrufen will, dann ändert er seine Meinung und geht wieder. Kehrt ein paar Minuten später zurück, nimmt den Hörer ab, ändert wieder seine Meinung und geht. Ich bleibe in der Nähe, aber er kommt nicht wieder. Es könnte gar nichts sein, aber ich dachte mir, vielleicht ist was dran.«
    »Besten Dank, Randy. Haben Sie einen Namen?«
    »Ich weiß bloß, dass er George heißt. Aber er wohnt in einem von diesen Altenheimen in der Nähe. Hier ist die Adresse.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Milo. »Behalten Sie Ihren Scharfblick, Randy. Wenn das hier hinhaut, lege ich beim Chef ein gutes Wort für Sie ein.«
    »Das können Sie machen?«
    »Jederzeit.«
     
    In dem minzgrünen Apartmentkomplex, der zum Peace Gardens Retirement Center umgewidmet worden war, wohnten zwei Georges. George Bannahyde war an den Rollstuhl gefesselt und verließ nie das Gebäude. George Kaplan, »einer von unseren Gesünderen«, hatte ein Zimmer im zweiten Stock.
    Viel zu viele Altenheime sind Bruchbuden, die nur dazu dienen, die Großzügigkeit der Steuerzahler auszunutzen und sich die eigenen Taschen zu füllen. Das hier hingegen war sauber, roch frisch, verfügte über eine angenehme Beleuchtung, bot reichhaltige Zwischenmahlzeiten und hatte gut genährte und gepflegte Bewohner, die sich mit Kartenspielen beschäftigten, auf Matten trainierten oder sich an Breitbildfernsehern Filme anschauten. Auf einem ausgehängten Stundenplan waren die Aktivitäten aufgelistet, die tagsüber zu jeder vollen Stunde stattfanden, die Mahlzeiten ausgenommen.
    Milo versicherte der Empfangsdame, dass Mr. Kaplan nicht in Schwierigkeiten stecke, ganz im Gegenteil, er sei für das LAPD wichtig.
    »George?«, sagte sie.
    »Ist er da?«
    »Droben in seinem Zimmer. Ich kann ihn herunterholen, wenn Sie wollen.«
    »Nein, ist schon gut, wir schauen einfach vorbei.«
    Allerhand Köpfe drehten sich um, als Milo und ich an den Aktivitätengruppen vorbeiliefen. Wir stiegen die Treppe zu einem frisch gesaugten Flur hoch. Federnder brauner Teppichboden, nachgemachte Lehmziegelwände, orangerote Türen mit Briefschlitzen und Namensschildern.
    Die Tür von G. Kaplan war offen. Ein kleiner, gebeugter hellhäutiger Schwarzer, der ein bis zum Kragen zugeknöpftes weißes Hemd, eine braune Hose mit messerscharfen Bügelfalten und auf Hochglanz gewienerte schwarze Budapester mit weißen Kappen trug, saß auf einem ordentlich gemachten Bett. Die spärlichen silbernen Haare waren so stark mit Pomade eingestrichen, dass sie in sämtlichen Regenbogenfarben

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