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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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fährt einen Honda. Einen grauen, die andere Freundin. Die Hübsche hab ich nie mit einem Auto gesehen, ist immer mit den beiden andern gefahren.«
    »Sie haben nicht zufällig die Adresse, oder?«
    »Schwören Sie hoch und heilig, dass mein Name nirgendwo auftaucht?«
    »Bei meiner Pfadfinderehre, Sir.«
    »Sie waren Pfadfinder?«
    »Ja.«
    »Ich wäre gern Pfadfinder gewesen«, sagte George S. Kaplan. »Seinerzeit gab’s in Baton Rouge aber keine farbigen Pfadfinder. Trotzdem hab ich gelernt, allzeit bereit zu sein.« Grinsend zeigte er seine Prothese. Er griff zu einer Kommodenschublade. »Lassen Sie mich die Adresse raussuchen und für Sie aufschreiben. Ich mach’s mit Blockbuchstaben, damit keiner meine Handschrift zurückverfolgen kann.«
     
    37
     
    Das Haus war ein flacher Bungalow mit haferflockenfarbenem Putz, schmal, mit geteertem Dach und heruntergelassenen Rollläden. Eine Zementfläche anstelle eines Vorgartens, keine Fahrzeuge, keine Poststapel.
    Milo und ich fuhren kurz vorbei und parkten eine halbe Meile weiter. Er rief Moe Reed an und bat diesen, eine Grundbuchauskunft einzuholen.
    Es war im Besitz einer Immobilienfirma in Covina, vermietet an einen gewissen M. Carlo Scoppio.
    »Ich habe ihn überprüft, Lieutenant. Männlich, weiß, zweiunddreißig Jahre alt, wird nicht gesucht, keine Vollstreckungsbefehle, keine Eintragung im nationalen Straftatenregister. Die Eigentümer können ihm nicht kündigen, würden’s aber gern.«
    »Was ist das Problem?«
    »Er zahlt seine Miete, ist aber immer zu spät dran«, sagte Reed. »Fast so, als wollte er sie reizen, indem er bis zum letzten Moment Zeit schindet. Sie sagen, einen Mieter loszuwerden ist schwer, selbst wenn man es mit einem totalen Penner zu tun hat, und Scoppio achtet darauf, dass er ihnen keine Gründe liefert. Außerdem ist er Anwalt, und sie wollen keine Unannehmlichkeiten.«
    »Wie sieht’s mit den Angaben zur Person aus?«
    »Eins fünfundsiebzig groß, achtzig Kilo schwer, braune Haare, grüne Augen. Auf dem Bild sieht er wie ein Typ aus, der einem nicht auffallen würde. Haben Sie ein Fax in der Nähe?«
    »Nee, aber die Angaben passen zu dem Jungen mit der Kapuze. Wo praktiziert Scoppio als Anwalt?«
    »Habe ich noch nicht gecheckt, mach ich aber noch.«
    »Machen Sie sich nicht die Mühe, das kann ich selber. Danke, Moses, Sie dürfen jetzt wieder auf den Olymp steigen.«
     
    »Monte Carlo?«, sagte ich.
    »Riecht richtig«, sagte Milo, »aber der olle George ist wirklich ein oller George. Eher uralt statt oll. Scoppio kommt ihm krumm, Kaplan ärgert sich, steigert sich rein, und ein paar Tage später sieht er im Fernsehen eine Zeichnung und redet sich ein, dass er gerade von einem Mörder angeraunzt wurde.«
    »Der olle George kam mir ziemlich klar im Kopf vor. Vor allem aber hast du nichts anderes, und wer weiß, ob es diesen Rippchenschuppen noch gibt.«
    »Hoffnungslose Zeiten… war schon immer meine Lieblingsjahreszeit.«
     
    Eine Suche nach dem Arbeitsplatz von M. Carlo Scoppio, Rechtsanwalt, brachte nichts. Desgleichen eine Anfrage bei der Anwaltskammer.
    »Er hat gelogen«, sagte Milo. »Ein ausgezeichneter Anfang.«
    »Anwälte können auch in anderer Funktion arbeiten«, sagte ich.
    »Halt den Mund, Schlaumeier. Lass uns wieder ins Büro fahren und gegen fünf hierher zurückkommen. Wenn das Timing stimmt, plaudere ich ein bisschen mit diesem Charmeur.«
     
    Als wir bei Google m. carlo scoppio eingaben, landeten wir auf einer Website von Baird, Garroway und Habib, einer Anwaltskanzlei in East L.A., die auf Schadensersatzklagen bei Personenschäden spezialisiert war. Scoppios Name tauchte weit unten in der Personalliste auf. Rechtsanwaltsfachangestellter.
    »Er hat nicht bloß gelogen, er hat sich aufgeblasen«, sagte Milo. »Wir kommen dem Soziopathen ein bisschen näher.« Er überflog den Text. »Hablo Espanol… und fünf andere Sprachen. Könnte eine von diesen Klitschen sein, die sich mit Ausrutschern und Stürzen befasst. Die armen Helfershelfer kriegen die Peitsche, die Anwälte kassieren die Knete. Vielleicht heißt Rechtsanwaltsfachangestellter ja, dass Scoppio die Mandanten für seine Bosse einfängt.«
    Die Suche nach weiteren Artikeln über die Anwaltskanzlei brachte mehrere neue Texte über eine Untersuchung durch die Staatsanwaltschaft. Alle drei Partner standen im Verdacht, Verkehrsunfälle zu türken und mit korrupten Ärzten, Physiotherapeuten und Chiropraktikern gemeinsame Sache zu machen. Bislang

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