Todesfeuer
wäre gern dabei.«
»Zum richtigen Zeitpunkt.«
»Hoffentlich ist das jetzt keine Lüge. Bei meinem Vater hätte ich es gemerkt. Bei Ihnen ist das nicht so einfach.«
40
Der stellvertretende Bezirksstaatsanwalt John Nguyen bestätigte, was Milo bereits klar war: Es gab nicht genügend Gründe, um eine Festnahme von Rieffen und Scoppio zu rechtfertigen, alle Vernehmungen müssten auf freiwilliger Basis erfolgen.
»Sie meinen, nach dem Motto: Ihr seid herzlich eingeladen zu plaudern?«
»Es sei denn, Sie ertappten die beiden dabei, wie sie etwas Ungehöriges machen, und nehmen sie deswegen hops.«
»Tut’s auch ein falscher Fahrspurwechsel?«
Nguyen lachte. »Ich dachte eher an irgendwas, bei dem Blut fließt.«
»Wie wär’s mit dem Verschmieren von Luchs-DANN?«
»Was zum Teufel ist überhaupt ein Luchs?«, sagte Nguyen. »Etwas, aus dem man einen Mantel macht, stimmt’s?«
»Hüten Sie Ihre Zunge, John.«
»Ich meine das nur theoretisch, Milo. Bei meinem Einkommen kann sich meine Frau glücklich schätzen, wenn sie was aus Wolle kriegt.«
Wir gingen noch einmal alles durch, was wir über die Verdächtigen wussten, was nicht viel war, aber immerhin den Schluss nahelegte, dass Rieffen weniger gewaltbereit war und sich leichter umdrehen ließ. Möglicherweise.
Reed und Binchy nahmen sich zwei Autos und fingen mit der unauffälligen Observierung des Mannes an, der sich M. Carlo Scoppio nannte. Er brach um neun Uhr vormittags zur Arbeit auf, fuhr zu der Anwaltskanzlei in East L. A. und war um elf Uhr dreißig noch da.
»Lieutenant, mir ist was aufgefallen«, sagte Reed. »Die Kanzlei ist unheimlich nahe an der Stelle, wo RA Escobar erschossen wurde.«
»Wie nahe, Moses?«
»Etwa drei Querstraßen. Es ist Bezirksland, gehört dem Klinikum, ist aber noch nicht erschlossen.«
»Haben Sie es sich angesehen?«
»Ich war in der Nähe, habe mich gewundert. Dort ist eine Kreuzung. Nicht viel Verkehr, aber eine Ampel mit langer Rotphase. Wenn Escobar ein gesetzestreuer Typ war, wäre es ziemlich einfach gewesen, ihn sich zu schnappen, als er angehalten hat, und das Auto in seine Gewalt zu bringen.«
»Gehen Sie noch mal hin und machen Sie Fotos«, sagte Milo. »Wenn Sean die Observation übernimmt.«
»Ich kaufe eine Kamera«, sagte Reed.
»Eine billige reicht für Erinnerungsfotos, Moses. Eines Tages legen wir ein Sammelalbum an.«
Lara Rieffen war auf Schicht in der Krypta und bearbeitete eine Schießerei in Pacoima. Wir hatten vor, ihr auf dem Parkplatz zu »begegnen«, wenn sie zurückkehrte, um ihre Unterlagen abzuheften. Milo wollte ganz freundlich auftreten und so tun, als sei er aus dienstlichen Gründen da. Dann wollten wir sie hineinbegleiten und einen Raum für eine Nachbesprechung suchen. Die Sache sollte ganz zwanglos wirken, damit sie sich nicht bedroht fühlte und das Personal des Coroners nichts davon mitbekam.
Aber der Boss musste Bescheid wissen, deshalb rief Milo Dave McClellan an und überbrachte ihm die schlechte Nachricht.
Der sagte: »Ich knirsche mit den Zähnen, seit wir miteinander gesprochen haben. Sie ist wirklich so schlimm, was? Damit stehen wir ja großartig da.«
»Das konntest du nicht mal ahnen, Dave.«
»Unternimm alles, was nötig ist, um das Miststück dingfest zu machen. Ich sorge dafür, dass im Erdgeschoss ein Zimmer offen ist.«
»Danke. Ich sehe zu, dass es so ruhig wie möglich über die Bühne geht.«
»Von mir aus kannst du sie in aller Öffentlichkeit verschnüren wie eine Schlachtsau«, sagte McClellan. »Und mach dir keine Gedanken von wegen ruhig, bei uns wimmelt’s sowieso schon vor Cops.«
»Warum?«
»Bobby Escobar. Die Mordkommission der Sheriff-Dienststelle ist mit einem Mal auf die Idee gekommen, dass sie sein Büro untersuchen müssen, und haben ihre Techniker vorbeigeschickt, aber niemand sagt, warum. Die treiben sich seit sechs Uhr morgens überall hier rum.«
»Wer ist der leitende Detective?«
»Eine neue Vertretung, Irvin Wimmers.«
»Ich kenne Irv. Ein guter Mann.«
»Ich glaube, die sind bloß da, um sich abzusichern. Jedenfalls, soll ich die Rieffen - oder wie immer sie wirklich heißt - zu einer bestimmten Zeit zurückzitieren?«
»Wann wird sie denn zurückerwartet?«
»Gegen vier, fünf, hängt von den Gegebenheiten und der Fahrzeit ab.«
»Peilen wir mal fünf an.«
»Wird gemacht«, sagte McClellan. »Nichts wie weg damit.«
Milo rief Detective Irvin Wimmers von der Mordkommission der
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