Todesfeuer
Zeit nehmen und so was machen? Für mich hat das nach arrangiert gerochen.«
»Damit haben Rieffen und Monte Erfahrung.« Milo schilderte die Turmmorde in allen Einzelheiten.
»Bitte sag mir, dass dein Typ mit einem 22er Revolver oder einer Pistole erschossen wurde und die Hülsen eingesammelt wurden«, sagte Wimmers.
Milo nickte.
»Ist deine Kugel sauber genug, dass man sie untersuchen kann?«
»Der Coroner sagt, es sind Fragmente, aber man kann sie zusammensetzen, also möglicherweise schon.«
»Wer macht den Anruf beim Waffenlabor, du oder ich?«
»Du bist herzlich eingeladen, Irv.«
Wimmers rief bei der Ballistik an und sorgte dafür, dass die beiden Geschosse so schnell wir möglich verglichen wurden. »Achtundvierzig Stunden haben sie gesagt, ich habe sie auf vierundzwanzig runtergehandelt.« Zwei riesige Hände rieben sich aneinander. »Das schmeckt allmählich sogar noch besser als mein Vogel.«
41
Es gibt einen sechsten Sinn, ein stark ausgeprägtes Gefühl für eine drohende Gefahr. Soldaten im Kampfeinsatz, altgediente Cops und eine gewisse Sorte von kaltblütigen Psychopathen haben diese Erfahrung gemacht.
Milo ging bei Lara ganz subtil vor, gab sich leutselig und gut gelaunt, als sie auf dem Parkplatz der Krypta aus ihrem Dienstwagen stieg. Sie ließ sich auf sein Geplauder ein, passte sich seinem lockeren, langsamen Gang an, aber ich betrachtete ihre Augen und wäre jede Wette eingegangen, dass ihr nach einem ganz anderen Rhythmus zumute war.
Milo merkte es wahrscheinlich auch, aber er behielt seine Rolle bei, als wir zu dritt in den nördlichen Teil der Rechtsmedizin traten. Wo die nasse Arbeit erledigt wird.
Sobald wir drin waren, lotste er Rieffen mit einer leichten Daumenberührung am Arm auf das freie Zimmer zu, das Dave McClellan zur Verfügung gestellt hatte. Der Weg führte auch zu ihrem Kabuff, daher hatte sie keinen Grund, sich zu widersetzen oder Verdacht zu schöpfen, aber sie kniff den Mund zusammen und lief vor Milo her. Er holte sie ein, und als sie zu der offenen Tür kamen, fasste er sie am Ellbogen und hielt sie auf.
»Ich brauchte Sie ein paar Minuten, Lara.«
Steifes Lächeln. »Wofür, Lieutenant?«
»Noch mal kurz den Tatort an der Borodi Lane durchgehen. Ich muss noch ein paar Einzelheiten abklären, bevor ich meinen Bericht fertig mache.«
»Haben Sie den Fall abgeschlossen?«
»Ich wünschte, es wäre so. Ganz im Gegenteil. Genau genommen sieht es schlecht aus, aber ich habe von den hohen Tieren einen neuen Auftrag bekommen und muss mich darum kümmern.«
Die blauen Augen zwinkerten. »Oh, das muss frustrierend sein.«
»Gehört zum Job. Also ein paar Sekunden, okay?« Er schob sie hinein, bevor sie antworten konnte.
Zwei Stühle, die einem dritten gegenüberstanden, daneben ein Tisch, auf dem Milos zusammengeknüllte Jacke lag. Kathy Vanderveldt alias Lara Rieffen setzte sich dort hin, wo sie sollte.
Kein Einwegspiegel zur Beobachtung, nicht genügend Platz, um Gayle Lindstrom einzubinden, aber Milo hatte sie informiert.
Wenn die Vorspeise glattgeht, können Sie am Hauptgang teilhaben, Gayle.
Ich setzte mich neben Milo. Lara Rieffen betrachtete mich. Machte sich meinetwegen mehr Sorgen als wegen Milo.
»Der Doc ist mit von der Partie«, sagte er. Er ließ seinen Attachekoffer aufschnappen, fummelte eine Zeitlang hinter dem Deckel herum, wie ein ungeschickter Zauberer, der seine Requisiten sucht.
Lara Rieffen wollte gelangweilt wirken, aber ihr Körper spielte nicht mit. Sie bot ihre ganze Willenskraft auf, um lockerer zu werden, brachte aber nur etwas Gekünsteltes und Gereiztes zustande, wie ein Yogaanfänger, der zum ersten Mal auf der Matte ist.
Milo wühlte in seinen Papieren herum. Rieffen schaute auf ihre Uhr. »Viel zu tun?«, sagte ich.
»Immer. Ich hatte ja keine Ahnung, bevor ich den Job angenommen habe.«
»Wo haben Sie vorher gearbeitet?«
»In einem Labor«, sagte sie. »Nichts Forensisches, medizinische Einrichtungen.«
»Schon immer was für die Wissenschaft übrig, was?«
»Schon immer.«
Milo sagte: »Tut mir leid, hier drin ist das reinste Chaos, haben Sie Geduld mit mir.« Er schnalzte mit der Zunge. Lara Rieffen wurde gelöster - diesmal wirklich. Ließ sich von seiner Inkompetenz beruhigen.
»Lassen Sie sich Zeit, Lieutenant. Ich möchte etwas zur Lösung beitragen und Ihnen nicht noch mehr Schwierigkeiten machen.«
»Danke, Lara. Ich wünschte, jeder hätte diese Einstellung. Okay, da hätten wir’s.«
Statt die
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