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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Sheriff-Dienststelle an und bat ihn um eine Zusammenkunft, sobald Wimmers Zeit hatte.
    »Ich nehme mir die Zeit, Milo«, sagte Wimmers. »Wie wär’s mit jetzt gleich?«
    »Du weißt doch nicht mal, worum es geht, Irv.«
    »Ich weiß, dass du mich anrufst. Wie oft sind wir bei den gleichen Konferenzen gewesen? In Denver, Washington, Philadelphia - der lustigen in Nashville, all die Dias über Verwesung. Wenn wir uns begegnen, setzen wir uns für gewöhnlich auf einen Kaffee zusammen. Und wie oft rufen wir einander an, wenn wir wieder in L.A. sind?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ich sag dir, wie oft«, sagte Wimmers. »Wir haben es bis jetzt genau einmal geschafft. Bei der Hackebeil-Sache in Compton. Du hast mich auf die alte Akte hingewiesen, die einer von euren Ruheständlern bearbeitet hat, und am Ende haben wir das Miststück dafür drangekriegt, dass sie gleich zwei Ehemänner zu Hamburgern verhackstückt hat, und nicht bloß einen. Deshalb denke ich mir, dass du mir irgendwas anderes mitteilen willst. Vielleicht im Zusammenhang mit Escobar? Sag ja, das würde mir den Tag retten.«
    »Es geht tatsächlich um Escobar, Irv, könnte aber sein, dass nichts dabei rauskommt. Hatte er einen festen Dienstplan in der Krypta?«
    »Er hatte gar keinen Dienstplan«, sagte Wimmers. »Er hat studiert, hat nicht mehr dort gearbeitet, aber sie haben ihm seinen Schlüssel gelassen und ihm ein kleines Büro gegeben, in dem er an seiner Diplomarbeit gearbeitet hat.«
    »Worüber hat er geforscht?«
    »Fahrlässigkeit beim Transport von Spuren - Pfuscherei beim Sichern von Fingerabdrücken, schlampiger Umgang mit Fasern, dergleichen Zeug. Worum geht’s denn, Milo?«
    Wimmers hörte sich die knappe Zusammenfassung an und sagte: »Das ist ziemlich abgefahren - okay, da muss ich mich erstmal hinsetzen und drüber nachdenken. Mein Partner müsste bald hier sein, und da ich seit fünf auf bin, muss ich was essen, sonst kippe ich um. Von wo aus rufst du an?«
    »Vom Büro.«
    »Hast du Zeit für eine Besprechung auf halbem Weg? Ich kenne ein Lokal, das dir gefallen wird.«
     
    Ruby’s Theatre of Turkey befand sich in einem Ladengeschäft an der Eighth Street, unmittelbar westlich der Wilton Plaza.
    Riesige Vögel wurden in Fritteusen getaucht, in Portionen zerlegt und fettglänzend serviert.
    Irvin Wimmers war ein Schwarzer, größer und breiter als Milo, mit Menjoubärtchen, einem schmalen Unterlippenbart und einem schimmernden, kahl rasierten Schädel mit Längsfurchen. Er trug einen zweireihigen zimtbraunen Anzug, ein langärmliges kastanienbraunes Hemd und einen schmalen oliven Schlips, der mit orangen Schlachtschiffen gemustert war.
    Auf dem Teller vor ihm lag ein knuspriges Putenviertel, umgeben von klumpiger Cranberrysoße, Okraschoten, Grünkohl und einem dampfenden Haufen Makkaroni mit Käse. Auf einem zweiten Teller befanden sich baseballgroße Biskuits, die mit etwas getränkt waren, das wie rote Bratensoße aussah. Wenn man den Baseballschläger zu Hause gelassen hatte, würde es auch der Putenschlegel tun.
    »Ein bisschen früh für den Weihnachtsbraten, Irv«, sagte Müo.
    »Meine Philosophie lautet: Feiere dann, wenn du die Gelegenheit dazu hast«, sagte Wimmers. »Und, wie geht’s, alter Stadtjunge?«
    »Es geht so.« Kurzes Händeschütteln. Milo stellte mich vor.
    »Ich habe von Ihnen gehört, Doc«, sagte Wimmers. »Haben Sie schon mal dran gedacht, rüber in den Bezirk zu kommen? Wir sind diejenigen, denen es wirklich um Wahrheit, Gerechtigkeit und die amerikanische Lebensart geht.«
    Ich lächelte.
    »Dazu schweigt er milde - wie ein echter Seelenklempner«, sagte Wimmers. »Setzt euch, Jungs. Soll ich euch einen halben Vogel bestellen?«
    »Ein viertel reicht, Irv.«
    »Für jeden?«
    »Für beide.«
    »Auf Diät, Milo?«
    »Gott bewahre.«
    Wimmers lachte grollend. »Was trinkt ihr? Der Eistee ist gut, die geben etwas Granatapfelsaft dazu, soll gesund sein. Damit rostet man nicht so schnell ein.«
    »Wenn der aus ist«, sagte Milo, »nehme ich WD-40.«
     
    Wimmers marschierte zum Tresen und kehrte mit zwei Halblitergläsern mit rotbraunem Tee zurück. »Du meinst also, diese schurkische RA hat irgendwas mit Bobby Escobar zu tun?«
    »Ich kann’s nicht beweisen, Irv, aber ich bin mir sicher, dass sie einen Samenflecken weggewischt hat, weil er von ihrem Freund stammte. Und Bobbys Spezialgebiet war der schlampige Umgang mit Spuren, was wiederum heißt, dass er ein scharfes Auge dafür gehabt haben könnte und

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