Todesfeuer
Er hat ihnen irgendwas übel genommen, wollte aber nicht sagen, was. Ich weiß es immer noch nicht. Irgendwas aus seiner Vergangenheit, wenn er drüber geredet hat, wurde er wütend.«
»Aber er wollte nicht sagen, warum.«
»Monte ist unheimlich verschlossen.«
»Irgendetwas aus seiner Vergangenheit… vielleicht etwas, das mit seinem gescheiterten Jurastudium zu tun hatte?«
»Er hat sich nie darauf eingelassen.«
»Aber das wäre für Sie nachvollziehbar - das Jurastudium?«
»Ich nehm’s an.«
»Wir wissen, dass er Jura studiert hat, aber die Universität verlassen musste. Hat er Ihnen das nie erklärt?«
»Nein, und mir war klar, dass ich ihn nicht fragen durfte.«
»Tja, Folgendes haben uns die Leute erzählt: Des und Doreen könnten etwas getan haben, wegen dem Monte von der juristischen Fakultät geflogen ist. Wegen so was könnte man durchaus einen Brass haben, finden Sie nicht? Er erzählt den Leuten, dass er Anwalt ist, obwohl er keiner ist.«
»Wäre nachvollziehbar.«
»Übrigens, wann hat er angefangen, sich Monte zu nennen?«
»Damals.«
»Wann genau?«
»Auf der Highschool. Das hab ich jedenfalls gehört. Er hat gern gespielt.«
»Monte Carlo.«
»Er hat früher Ausweise gefälscht, damit er in den Indianerkasinos spielen konnte. Zumindest haben das die Leute gesagt.«
»Okay, noch etwas, Lara. Die Leute haben außerdem gesagt, dass Des und Doreen möglicherweise auch Ihnen etwas verdorben haben. Irgendwas von wegen Medizinstudium.«
Schweigen.
»Lara?«
»Da müssen Sie etwas missverstanden haben.«
»Sie haben nie Medizin studiert? Universität von Idaho, Jahrgang -«
»Ich habe angefangen, hab’s mir aber anders überlegt.«
»Weil -«
»Mir geht es nicht in erster Linie ums Geldverdienen, ich ziehe die reine Wissenschaft vor.«
»Im Labor arbeiten.«
»Genau.«
»Es hatte also nichts mit Luchshaaren zu tun?«
Schweigen.
»Lara?«
Ein langes Seufzen. Ein gequältes Lächeln. »Okay, ich glaube, ich muss darauf eingehen. Ich wollte es nicht, weil es mir, offen gestanden, peinlich ist, Lieutenant, und ich nicht eingesehen habe, was das bringt.«
»Das verstehe ich, Lara, aber es geht darum, dass Sie irgendetwas liefern müssen, das ich gegen Monte verwenden kann. Und wenn Des und Doreen Ihnen irgendetwas Gemeines angetan haben, dann ist es umso wahrscheinlicher, dass sie auch ihm etwas angetan haben, und darüber würde ich gern Bescheid wissen. Und nach dem zu schließen, was uns die Forstverwaltung mitgeteilt hat, waren sie offensichtlich Spitzel.«
»Lieutenant, es war ein großes Missverständnis. Selbstverständlich rede ich nicht darüber, weil an Jobs schwer ranzukommen ist und ich meinen mag. Außerdem ist mir hinterher klar geworden, dass ich Glück hatte.«
»Inwiefern Glück?«
»Weil ich die Medizin aufgegeben habe, das war das Beste, was mir passieren konnte. Die Medizin ist nichts als ein großes Geschäft geworden, mein Ziel ist eher die Forschung.«
»Wenn Sie hier arbeiten, kommen Sie dann überhaupt zum Forschen?«
»Irgendwann, hoffe ich. Unterdessen lerne ich ständig dazu, und das befriedigt meine neugierige Ader. Irgendwann kann ich hoffentlich wieder studieren, meinen Doktor machen.«
»Verständlich… also die Sache mit den Luchshaaren…«
»Ein großes Missverständnis, Lieutenant. Wieder so eine geniale Idee von Monte. Aber ich gebe zu, dass ich so dumm war und mitgemacht habe.«
»Okay… ich weiß es zu schätzen, dass Sie so offen zu uns sind, Lara. Auch wenn wir ein paar Fehlstarts hatten.«
»Das tut mir leid, Lieutenant. Sie haben mich auf dem falschen Fuß erwischt. Ich bin nicht immer die Größte, wenn ich mehrere Sachen zugleich machen muss. Wenn ich muss, kann ich zwar mehr als eine Sache gleichzeitig machen, aber es fällt mir schwer, mich dabei nicht ablenken zu lassen. Es ist eine Art Lernschwäche. Meine Eltern haben mich untersuchen lassen, als ich ein Kind war. Der Psychologe hat gesagt, ich wäre begabt, hätte aber Schwierigkeiten, was organisatorische Fähigkeiten und mein Gedächtnis angeht.
Halten Sie es mir also bitte nicht vor, wenn ich irgendwas vergesse.«
»Abgemacht… okay, reden wir über Montes Waffen.«
»Dazu kann ich Ihnen etwas sagen. Er hat Unmengen davon. Gewehre, Schrotflinten.«
»Wir interessieren uns in erster Linie für Faustfeuerwaffen.«
»Die auch.«
»Mit welcher hat er Des Backer erschossen?«
»Ich habe keine Ahnung.«
»Wir haben eine Kugel vom Kaliber .22 aus Des’ Kopf
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