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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Papiere herauszuziehen, schloss er den Koffer und stellte ihn auf den Boden. Lächelte Rieffen zu und beobachtete sie weiter mit diesem trägen, verhangenen Blick, den er zustande bringt, wenn die richtige Stimmung herrscht.
    Ihre Mundwinkel zogen sich nach oben. Eher aus Verwirrung als aus Heiterkeit.
    »Was wollen Sie denn wissen, Lieutenant?«
    »Tja, reden wir doch zunächst mal über Monte.«
    Lara Rieffens Kopf zuckte zurück. Die hübschen blauen Augen blickten zur Tür.
    Milo schlug die Beine übereinander und legte die Hände hinter den Kopf. Versuch zu türmen, nur zu, ich mache mir keine Sorgen.
    »Monte?«, sagte Lara Rieffen, als probiere sie ein Fremdwort.
    »Wie in Carlo. Wie in Scoppio.« Keine Antwort. »Wie in Dwayne Parris.« Rieffen schüttelte den Kopf. »Wie in Wumm, Lara.«
    Rieffen schlug ebenfalls die Beine über. Lächelte matt und atmete aus. »Gott sei Dank.«
    »Wofür?«
    »Er macht mir Angst, sagt, wenn ich jemals daran denke, ihn zu verlassen, zerstückelt er mich und wirft die Teile irgendwohin, wo sie keiner findet.«
    Milo zuckte zusammen. »Das ist heftig.«
    »Superheftig, Lieutenant, aber wenn Sie nach ihm fragen, wissen Sie das wahrscheinlich schon.«
    Sie wollte ihm Informationen entlocken. Als das nicht klappte, kniff sie die Augen zusammen und versuchte ein paar Tränen herauszudrücken. Brachte zwei klägliche Tröpfchen zustande.
    Milos große, dicke Finger lagen auf ihren.
    »Endlich«, sagte sie. »Jemand, der mir helfen kann.«
    »Schütze und diene, Lara. Okay, kommen wir zu den näheren Einzelheiten, damit wir den Mistkerl drankriegen können.«
     
    Lara Rieffen versuchte es mit der klassischen Tricksertechnik: eine Mischung aus Tiefstapelei, Ablenkungsmanövern und glatten Lügen. Sie stellte Dwayne Parris/Monte Scoppio als das absolut Böse dar, sich selbst als unterwürfiges Opfer und versuchte Milo dabei zu entlocken, was er wusste.
    Er ging vor wie beim Fliegenfischen, setzte ihr Fehler als Köder vor, zog dann zurück, räumte gutmütig mit kleinen Flunkereien auf und ließ sich auf die faustdicken Lügen gar nicht erst ein.
    Setzte den Haken.
     
    »Also… wann genau haben Sie Monte kennen gelernt?«
    »Vor zwei Jahren.«
    »Wirklich? Hmm.« Er suchte einmal mehr in seinem Attachekoffer herum, murmelte vor sich hin. »Ähm, ich könnte mich irren, aber ich glaube, ich hatte hier eine Notiz… leider kann ich sie anscheinend nicht finden… macht nichts.«
    »Was für eine Notiz, Lieutenant?«
    »Wir haben mit Leuten über Monte geredet. Im Zuge unserer Hintergrundrecherchen, wissen Sie? Jemand hat behauptet, Sie und er hätten einander schon lange gekannt - seit der Highschool.«
    »Eigentlich nicht.«
    »Das stimmt nicht?« Wieder kramte er herum. »Ah, hier ist es. Center High, Jahrgang -«
    »Ach das. Genau genommen stimmt es, aber die Center war groß, wir haben uns in unterschiedlichen Cliquen rumgetrieben.«
    »Sie haben also gewusst, wer er war -«
    »Kaum. Wir sind uns Jahre später begegnet, und auch da war es nichts Ernstes.«
    »Vor zwei Jahren.«
    »Ja.«
    »Wo?«
    »Ich war mit ein paar Freunden in Oregon auf Rucksacktour. Er war am gleichen Campingplatz. Ich habe ihn nicht wiedererkannt, aber er mich. Er kann charmant sein, und ich hatte gerade mit einem Freund Schluss gemacht, war anlehnungsbedürftig, nehme ich an.«
    »Ah.« Er kritzelte irgendetwas. »Tja, damit wäre das geklärt … Möchten Sie etwas zu trinken, Lara?«
     
    »Also… es war Monte, der Des Backer und Doreen in Venice über den Weg gelaufen ist - ich glaube, an einem Sonntag.«
    »Ganz bestimmt an einem Sonntag, Lieutenant. Monte ist Skaten gegangen. Da steht er drauf.«
    »Sie nicht?«
    »Ich fahre Fahrrad. Genau das hab ich auch gemacht, als er den Weg entlanggeskatet ist und sie gesehen hat.«
    »Was haben Des und Doreen gemacht?«
    »Hat Monte nicht gesagt. Er ist bloß zurückgekommen und hat mir erzählt, dass er jemand von der Center begegnet ist.«
    »Wussten Sie seinerzeit schon, dass er gewalttätig ist?«
    »Eigentlich nicht. Ich meine, ich wusste, dass er aufbrausend war, aber er hatte mich nicht angerührt, noch nicht.«
    »Später hat sich das geändert.«
    »O ja.«
    »Möchten Sie noch ein Taschentuch, Lara?«
    »Es geht schon.«
    »Okay… Monte hat Ihnen also erzählt, dass er Des und Doreen über den Weg gelaufen ist. Wie war ihm dabei zumute?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Hat er sich gefreut? War er überrascht? Aufgebracht?«
    »Eindeutig aufgebracht.

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