Todesfeuer
geholt. Hat Monte einen 22er?«
»Ist das eine kleinere Waffe?«
»In den meisten Fällen.«
»Er hat eine ganze Kiste mit kleineren Waffen, Lieutenant. Hat sie ständig geladen. Er bewahrt die Kiste am Boden von unserem Schlafzimmerschrank auf. Genau neben meinen Schuhen, ich hatte schon Albträume.«
»Wegen…?«
»… seinem Jährzorn. Was ist, wenn er durchdreht, er könnte mich ganz einfach… Außerdem hat er eine geladene Knarre in seinem Nachttisch liegen. Manchmal hab ich buchstäblich Albträume - irre Träume, aber sie kommen mir so echt vor.«
»Erzählen Sie mir davon.«
»Es ist immer der gleiche Traum, immer wieder. In dem Haus brennt es, und die Flammen breiten sich auf den Schrank aus, die Waffen fangen durch die Hitze Feuer und spielen verrückt, gehen aufs Geratewohl los, und es gibt kein Entkommen. Ich wache schweißgebadet auf, mein Kopf hämmert. Einmal hab ich ihn geweckt, wollte getröstet werden. Er hat mir gesagt, ich soll das Maul halten und weiterschlafen.«
»Der reinste Märchenprinz.«
»Ich bin so tief reingeraten, Lieutenant. Es ist, als ob man plötzlich in einem Loch landet, aus dem es keinen Ausweg gibt.«
»Wir werden Sie rausholen - Monte hat also eine ganze Kiste voller kleiner, geladener Schusswaffen.«
»Ja, Sir.«
»Was ist mit großkalibrigeren Waffen?«
»Ich bin mir nicht sicher. Ich habe sie mir nie genauer angeschaut, ich mag keine Schusswaffen.«
»Gehen Sie nicht mit Monte auf den Schießstand?«
»Nein, er geht immer alleine.«
»Ich frage deshalb nach einer großkalibrigen Waffe, weil eine in Doreens Vagina eingeführt wurde. Bevor er sie erwürgt hat.«
»O mein Gott, das ist selbst für Monte brutal.«
»Möchten Sie ein neues Taschentuch, Lara?«
»Ja, bitte.«
»Also… Monte hat nie darüber geredet, was er Doreen angetan hat. Und über die große Knarre.«
»Nein, nein, niemals.«
»Was hat er gesagt, was da droben in dem Turm passiert ist?«
»Nichts… er ist einfach heimgekommen und hat mir erzählt, dass er’s getan hat.«
»Was?«
»Sich um Des und Doreen gekümmert - das waren seine Worte. >Ich habe mich um sie gekümmert.< Ich war viel zu erschrocken, um darüber zu reden.«
»Sie müssen sich doch gefragt haben, warum er so was macht.«
»Natürlich.«
»Ist Ihnen dazu irgendetwas eingefallen?«
»Dazu fällt einem nichts Vernünftiges ein. Nichts rechtfertigt einen Mord.«
»Tja, das stimmt… worauf ich hinauswill ist… haben Sie mal über diesen alten Brass nachgedacht? Luchshaare? Könnte Rache ein Motiv für Monte gewesen sein?«
»Ist das nicht ein bisschen unverhältnismäßig?«
»Wie Sie schon sagten, das ist bei Mord immer so. Aber ist Ihnen der Gedanke schon einmal gekommen?«
»Eigentlich nicht.«
»Eigentlich nicht… Okay, wir kommen also gut voran, machen uns ein Bild. Sozusagen… allerdings gibt es ein kleines Problem, Lara. Nichts Ernstes, aber Sie sollten es trotzdem wissen.«
»Was?«
»Wir haben Monte in Gewahrsam, und er erzählt eine ganz andere Geschichte«
»Was behauptet er denn?«
»Dass Sie die ganze Sache geplant haben. Dass Sie einen Brass hatten - weil Doreen und Des Sie wegen der Luchshaare verpfiffen haben und Ihnen eine Karriere als Medizinerin ruiniert haben. Dass Doreen und Des sich getrennt hätten, nachdem sie Sie verkauft haben, aber Sie hätten eins und eins zusammengezählt, weil sie die Einzigen außer Ihnen und Monte waren, die Bescheid wussten.«
»Nein, niemals, Monte hatte einen Brass. Ich hatte meine Meinung bereits geändert, was die Medizin anging.«
»Ich gebe nur wieder, was Monte gesagt hat, damit Sie mir etwas an die Hand geben, mit dem ich arbeiten kann… er behauptet zum Beispiel, es wäre keine zufällige Begegnung gewesen, die Sie mit Des und Doreen zusammengebracht hat. Die beiden hätten Sie aufgespürt, hätten von jemandem in Seattle erfahren, dass Sie in L.A. sind, konnten Sie unter Ihrem Namen nicht ausfindig machen, dachten sich aber, dass Sie möglicherweise den Mädchennamen Ihrer Mutter verwenden, weil Sie das früher schon gemacht haben. Sie haben eine Facebook-Seite und Monte nicht.«
»Ich weiß nicht, wie sie es gemacht haben, aber es war Monte, an den sie sich gewandt haben.«
»An diesem Sonntag in Venice.«
»Ja.«
»Aber vielleicht war es gar kein Zufall - als Monte ihnen über den Weg gelaufen ist.«
»Vermutlich nicht.«
»Tja, wenigstens das deckt sich mit Montes Geschichte. Wenn man mal davon absieht, dass er behauptet, Sie
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