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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Jude, nicht wahr? Mein Vater hat mit Rabbi Magnin immer Golf gespielt. Nun, das war ein kluger Mann, hat sich mit dem Geld seiner Familie einen Tempel gebaut. Viel Geld, aus San Francisco. Seine Brüder waren Herrenausstatter, die wussten, wie man einen schönen Profit macht.«
    »Wollen Sie tatsächlich Besitzansprüche auf dieses Grundstück geltend machen, Mr. Rutger?«, sagte Milo.
    »Ich würde es, wenn ich einen fahrenden Ritter finden würde, der bereit ist, für mich zu kämpfen.«
    »Einen Anwalt, der sich Ihres Falles annimmt.«
    »Sind doch eh alles nur Feiglinge«, sagte Rutger.
    »Okay, Sir, Sie müssen jede weitere Auseinandersetzung vermeiden - Moment, lassen Sie mich ausreden. Ja, dies ist ein freies Land, aber Freiheit bedeutet auch Verantwortung. Sie sind ein gebildeter Mann, das wissen Sie auch.«
    Rutger schniefte. »Soweit ich weiß, ist das nach wie vor ein freies Land.«
    »Sir, das hier ist ein Tatort. Unbefugtes Betreten wird nicht geduldet.«
    »Das hat er auch gesagt - der Dummkopf in Uniform. Er war grob und ungehobelt, und ich war zum Handeln gezwungen.« Er reckte zwei Fäuste hoch. Dann faltete er sein Einstecktuch, faltete es erneut und wiederholte das so lange, bis die Form perfekt war. »Ich gehe jetzt, Officer, aber ich werde mich nicht mit einem willkürlichen Erlass abfinden, der mich von meinem -«
    »Ich habe nichts dagegen, dass Sie vorbeifahren, Mr. Rutger. Aber halten Sie bitte nicht an, und versuchen Sie auch nicht, aus irgendeinem Grund einzudringen. Wenn Sie etwas Ungewöhnliches feststellen, rufen Sie mich an. Hier ist meine Nummer.«
    Rutger betrachtete die Visitenkarte, als wäre sie besudelt.
    »Sir?«, sagte Milo.
    »Einfach so?« Rutger schnipste mit den Fingern. »Sie befehlen, und ich gehorche?«
    »Mr. Rutger, ich lege die Grenzen fest, um in Zukunft weitere Missverständnisse zu vermeiden. Sie dürfen vorbeifahren, so oft Sie mögen, aber versuchen Sie nicht das Grundstück zu betreten.«
    Charles Ellston Rutger richtete sich auf. Die Jackenknöpfe kämpften gegen seinen Bauch an. »Zum jetzigen Zeitpunkt sehe ich keinen Grund zurückzukommen.«
    »Gute Entscheidung, Sir.«
    »Wir sind hier in Amerika. Ich habe es nicht nötig, meine Entscheidungen von Ihnen bewerten zu lassen.«
     
    13
     
    Rutgers Town Car stieß eine Qualmwolke aus, als er mit quietschenden Aufhängungen davonfuhr.
    Milo atmete auf. »Tja, das war doch mal was anderes.«
    Er gab Rutgers Namen telefonisch durch. Mehrere Verkehrsdelikte, nichts Kriminelles. »Verrückter alter Esel, aber trotz aller Verbundenheit mit diesem Haufen kann ich mir nicht vorstellen, dass er die Kraft hat, mit einer Waffe diese Treppe hochzusteigen, die beiden in Schach zu halten und sie dann auch noch zu ermorden.«
    »Einverstanden«, sagte ich. »Und obwohl das Alter passen könnte, klingt er nicht wie unser anonymer Anrufer.«
    Wir fuhren zum Revier zurück, wo Milo Doyle Bryczinski in einem leeren Vernehmungsraum schmoren ließ und sich beim Steuerschätzer des Bezirks nach den früheren Besitzern des Grundstücks an der Borodi Lane erkundigte.
    Vor dem ominösen jetzigen Besitzer hatte es bislang nur einen gegeben: die vor zwanzig Jahren gegründete Lanyard A. Rutger Familienstiftung. Die Stiftung hatte das Grundstück vierzehn Jahre später verkauft, und mit der Transaktion war Laurence Rifkin, Esq., von Rifkin, Forward und Levitsky, Beverly Hills, befasst gewesen. Auf ihrer Website waren sie als Anwälte für Steuer- und Immobilienrecht ausgewiesen.
    »Fang oben an«, sagte Milo mit einem Blick auf die Kontaktliste, telefonierte und fragte nach Rifkin. Erstaunlich schnell kam ein weicher Bariton an den Apparat. »Larry Rifkin. Polizei? Was ist los?«
    Milo fasste es zusammen.
    Rifkin gluckste. »Ich lache nicht über den Mord. Ich lache wegen dieses absurden Theaters. Der gute alte Charlie.«
    »Hatten Sie früher schon mit ihm zu tun?«
    »Ich kann es einfach nicht fassen, dass er immer noch behauptet, er sei betrogen worden. Er war derjenige, der überhaupt auf den Verkauf gedrängt hat, Lieutenant. Er ist nicht nur verrückt, in den letzten Jahren muss er auch noch senil geworden sein.«
    »Seine Behauptung, er sei betrogen worden, ist also unbegründet.«
    »Unbegründet? Um es kurz zu machen: Er spinnt. Das Ganze läuft auf Folgendes hinaus: Lanyard, ihr Vater - der von Charlie und Leona, meine ich - und Leona, das ist Charlies Schwester -, hat als Fabrikant und durch Investitionen eine ganze Stange Geld

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