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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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als ich mich gerade anzog.
    »Na, eine Flut von Hinweisen?«
    »Achtundvierzig hilfsbereite Staatsbürger in der ersten Stunde. Darunter zwoundzwanzig offenkundige Psychoten und fünf Hellseher, die sich als hilfsbereite Staatsbürger ausgaben.«
    »Hey«, sagte ich, »Politiker sind auf die Stimmen von Psychoten angewiesen.«
    Er lachte. »Binchy, Reed und ich haben mit einem Haufen wohlmeinender Menschen geredet, die fest davon überzeugt sind, dass sie Brigid kennen. Leider haben die Fakten nicht gestimmt, und sie irren sich alle. Das Einzige, mit dem wir möglicherweise etwas anfangen können, war, wie du sicher vermutet hast, ein anonymer Hinweis von einem Münztelefon. Hör zu.«
    Auf einen Schwall statischen Rauschens folgte ein dumpfes Brummen. Der Verkehrslärm übertönte die ersten Worte:
    »… dieses Mädchen. In dem nicht fertig gebauten Haus.« Eine zittrige Männerstimme. Entweder alt, oder er versuchte, alt zu klingen. Zehn Sekunden Stille, dann: »Sie war mit Monte zusammen.«
    »Dieses Zögern klingt nach Angst«, sagte ich. »Könnte echt sein.«
    »Zu verängstigt, um sein eigenes Telefon zu benutzen und einen Namen zu hinterlassen, na danke. Und nur damit du auf dem Laufenden bleibst - mein nachgiebigster Richter hat njet zu einer Überprüfung der Finanzen der Holmans gesagt, das war also ein Schuss in den Ofen.«
    »Könntest du die Nachricht noch mal abspielen?«
    Als die Aufnahme zu Ende war, sagte ich: »Er kennt diesen Monte so gut, dass er seinen Namen nennt, als er sagt, dass er die beiden miteinander gesehen hat. Sie aber kennt er nicht so gut, dass er ihren Namen weiß. Vielleicht habe ich mich geirrt, und die beiden hatten gar keine Beziehung, sondern waren nur zur falschen Zeit am falschen Ort.«
    »Beiß dir auf die Zunge, im Moment geh ich davon aus, dass mein Hinweisgeber zu verschreckt war, um mir alles zu sagen, was er weiß. Verdammtes Münztelefon - der Typ hat Glück gehabt, dass er eins gefunden hat, das funktioniert.«
    »Wo ist es?«
    »Venice Boulevard, Ecke Cenünela Avenue. Lauter Apartments außen rum.«
    »Er klingt, als ob er älter ist«, sagte ich. »Einer aus der Generation, bevor es Handys gab.«
    »Brigid wurde allein an der Borodi Lane gesehen, vielleicht hat sie irgendeinen Bezug dazu - vielleicht hat sie für einen der Subunternehmer gearbeitet, und das Techtelmechtel mit Backer ging von ihr aus. Möglicherweise kannte sie Monte - oder er hat sie gekannt, weil deine Vermutung mit dem Handwerker richtig war. Ich fahre ins Zentrum und sehe zu, dass ich sämtliche Baugenehmigungen kriege. Wer weiß, vielleicht springt was dabei raus.«
     
    Um zwei Uhr nachmittags kreuzte Milo mit seinem abgewetzten Vinylaktenkoffer bei mir auf. Bei der üblichen Küchenrazzia erbeutete er die Hühnerteile und das Püree von gestern Abend, eine Flasche Ketchup und Selleriestangen, die dringend Viagra brauchten. Er verdrückte alles in Windeseile, während er an der Anrichte stand, kippte dann eine Packung Orangensaft hinterher. Als er Blanche einen Brocken anbot, wandte sie sich ab. »Wählerisch?«
    »Sie will dir nichts wegessen.«
    »Mitfühlend.«
    »Sie will dieses Jahr ihre Prüfung in Psychologie ablegen. Ich glaube, sie wird bestehen.«
    Milo bückte sich und streichelte sie, setzte sich an den Tisch und öffnete den Koffer. »Der Generalunternehmer war eine Firma namens Boudry, draußen in La Canada. Sie sind auf große Projekte spezialisiert, haben eine ganze Website voll damit. Der Bau an der Borodi Lane ist nicht darunter.«
    »Eine weitere vertrauliche Übereinkunft?«
    »Ich habe einem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Druck gemacht, konnte ihm aber nicht das Geringste entlocken, nicht mal die Subunternehmer. Und er kennt niemanden namens Monte. Als ob er’s mir verraten hätte, wenn’s nicht so wäre.«
    Der Aktenkoffer rasselte und zuckte auf dem Tisch wie ein Frosch bei einem scheußlichen Experiment im Biologieunterricht.
    Milo holte sein Handy heraus. »Sturgis .. das soll wohl ein Witz sein… ja, ich bin schon unterwegs.« Er stand auf und wischte sich Hühnerbrösel von seinem Hemd. »Eine kleine Auseinandersetzung im Traumpalast.«
     
    Die Fetzen des gelben Absperrbands flatterten im Wind. Zwei Streifenpolizisten in Uniform hielten Doyle Bryczinski an den dürren Armen fest. Zehn Meter weiter versuchten zwei weitere Cops einen gut gekleideten, weißhaarigen Mann zu bändigen, der sich nicht so leicht geschlagen geben wollte. Er schrie und stampfte

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