Todesfeuer
Produzenten, Regisseure. Die Gelder flossen direkt aus dem Filmbudget, und alles lief glatt, bis Charlie anfing, bei dem Haus vorbeizuschauen, und nachsehen wollte, ob sich auch alle an seine Vorgaben hielten. Ich muss wohl nicht sagen, dass niemand seine Kontrollbesuche hinnehmen wollte, folglich war Schluss mit dem Studiovertrag. Den Charlie viel nötiger brauchte als Leona. Kurz gesagt: Alles, was er in die Hände bekommt, zerrinnt ihm zwischen den Fingern.«
»Folglich drang er auf einen Verkauf.«
»Er wollte nicht nur die Borodi Lane verkaufen, sondern alle drei Immobilien. Eine dieser Forderungen, die aus heiterem Himmel kamen. Er ist impulsiv, das ist sein Grundproblem. Der direkte Verkauf verstieß gegen den Kern und den Geist von Lans Stiftung. Leona hätte das Recht gehabt, Charlie zu sagen, er solle sich verpissen. Aber sie wollte keinen Streit, deshalb ließ sie sich auf einen Kompromiss ein. Sie war allerdings standhaft, was die Anwesen in Palm Beach und am Arrowhead anging. Sie nutzt beide gern selbst an den Wochenenden, und ihre Kinder ebenfalls. Und sie hatte das Gefühl, dass der Wert eines zwei Morgen großen Grundstücks in Holmby Hills noch steigen würde und es sich lohnte abzuwarten. Aber Charlie hat ständig genervt, also gab sie nach.«
»Laut meinen Unterlagen wurde es für acht Millionen Dollar verkauft«, sagte Milo.
»Ich weiß, was Sie meinen«, sagte Lawrence Rifkin. »Vier Millionen für jeden sind nicht zu verachten, und vielleicht war Charlie der Schlaue, vor allem, wenn man sein Alter bedenkt. Der Haken dabei ist, Lieutenant, dass die Erbschaftssteuer fällig wurde, sobald die Stiftung aufgelöst wurde. Rechnen Sie die Provision und andere Honorare dazu, dann bekamen Charlie und Leona nach Abzug aller Kosten letzten Endes nur plusminus anderthalb Millionen statt vier.«
»Die würde ich immer noch nicht verachten«, sagte Milo.
»Nein, natürlich nicht«, erwiderte Rifkin, doch er klang nicht ganz überzeugend. »Aber langfristig ist das gar nichts für jemanden wie Charlie, der sich noch immer für ein Finanzgenie hält. Es dauerte nicht lange, bis er den Großteil davon verprasst hatte und dann sofort losheulte, dass wir viel zu billig verkauft hätten. Zu seinem Leidwesen war er bei jeder Entscheidung involviert, und wir konnten das auch nachweisen.«
»Wie viel ist der Großteil davon?«
»Etwa eine halbe Million. Dann hatte er die Stirn, uns zu bitten, ihn zu vertreten, damit wir seine Bücher frisieren und die Abzüge aufpeppen. Unterdessen droht er nach wie vor, uns zu verklagen. Ihn abzuweisen und dabei höflich zu bleiben bedurfte einiger Selbstbeherrschung.«
»Er hatte also noch eine Million übrig.«
»Er reist mehrmals im Jahr nach Europa, fliegt erster Klasse, steigt im Crillon ab und isst ausschließlich in Drei-Sterne-Restaurants. Ich würde mich wundern, wenn er noch mehr als hunderttausend übrig hätte. Ich fasse es einfach nicht, dass er wegen des Verkaufs immer noch ein Geschrei macht. Es ist schon eine ganze Weile her, seitdem ich zum letzten Mal etwas von ihm gehört habe, und ich dachte schon, er wäre endlich weitergezogen.«
»Wie lange?«
»Ich würde sagen… zwei Jahre… Moment, gleich sage ich es Ihnen genau… hier haben wir’s, vor achtundzwanzig Monaten. Charlie hat gezetert, dass er ein neues Auto brauchte, und Leona weigerte sich, es zu bezahlen. Warum sollte sie auch? Er ist ein lausiger Fahrer, also wäre es sinnlos, ein weiteres zu ruinieren. Aber es wäre auch egal gewesen, wenn Leona ihm einen nagelneuen Rolls gekauft hätte. Kaum hat man ihm gegeben, was er wollte, kommt er wieder und will noch mehr. Wie schon gesagt, er lebt in einem Traumzustand. Als er von dem Mord hörte, hat er sich wahrscheinlich eingebildet, er wäre der Herr des Hauses. Oder er wollte sich nicht wie ein Arschloch vorkommen und hat die Wahrheit ein bisschen verdreht. Weil Leona recht hatte. Acht Millionen waren damals ein fairer Preis, aber der Preis für das Grundstück ist zwischenzeitlich gewaltig in die Höhe geschossen. Wenn sie es heute verkauften, würden sie vermutlich fünfundzwanzig Millionen bekommen.«
»Mit einem schönen Haus drauf.«
»Selbst ohne Haus, Lieutenant. Eine derart große Parzelle ist hoch begehrt.«
»Die Leute, an die sie es verkauft haben, DSD«, sagte Milo. »Erzählen Sie mir mehr über sie.«
Schweigen.
»Mr. Rifkin?«
»Ich war offen zu Ihnen, Lieutenant, aber innerhalb der Grenzen meiner beruflichen
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